Für 2022 rechnet der Zolliker Gemeinderat nicht mit einem Einbruch der Steuerkraft. Dies erlaubt eine Reduktion des Steuerfusses auf 82 Prozent.
Das Gemeindehaus in Zollikon.
Das Gemeindehaus in Zollikon. - Nau.ch / Kilian Marti
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Das Budget 2022 der Gemeinde Zollikon zeigt in der Erfolgsrechnung ein stabiles Bild. Dank der positiven Rechnungsabschlüsse der letzten Jahre konnte die Nettoschuld abgebaut und ein Nettovermögen aufgebaut werden.

In den vergangenen Jahren flossen der Gemeinde erfreulich hohe Steuereinnahmen zu. Auch in naher Zukunft werden unverändert hohe Steuererträge prognostiziert. Zusätzlich werden für 2022 vorübergehend steigende Erträge aus Grundstückgewinnsteuern erwartet.

Der Gemeinderat kann der Gemeindeversammlung deshalb eine Steuersenkung von drei Prozent beantragen. Budgetiert wird ein Ertragsüberschuss von zwei Millionen Franken, der aus einem Gesamtertrag von 196,6 Millionen Franken und einem Gesamtaufwand von 194,6 Millionen Franken resultiert.

Die Kosten der stationären Pflegefinanzierung reduzieren sich

Die Aufwände der einzelnen Abteilungen bleiben grösstenteils stabil. Zusätzliche Ausgaben von 1,2 Millionen Franken ergeben sich durch die veränderte Finanzierung der Heimplatzierungen von Kindern und Jugendlichen.

Die Kosten werden vom Kanton neu auf Basis der Einwohnerzahl auf die Gemeinden verteilt. Andererseits sinkt die Belastung bei den Sozialleistungen um 3,8 Millionen Franken.

Insbesondere bei der stationären Pflegefinanzierung reduzieren sich die Kosten um 2,6 Millionen Franken. Die Beiträge in den Finanzausgleich fallen 2,2 Millionen Franken tiefer aus als im Vorjahr.

Die Schülerzahlen steigen weiterhin an

Ebenfalls höhere Kosten zeichnen sich im Schulbereich ab. Aufgrund der weiter steigenden Schülerzahlen sind zusätzliche Schulkassen geplant. Während der Pandemie haben sich die früheren Investitionen in die Informatik der Schule bezahlt gemacht. Diese Ausgabenposition darf auch in Zukunft nicht vernachlässigt werden.

Mit der aktuellen Planung lassen sich die finanzpolitischen Ziele des Gemeinderates erreichen. Das erwartete Nettovermögen liegt am Ende der Planungsperiode 2025 bei 35,8 Millionen Franken.

Bei einem reduzierten Steuerfuss von 82 Prozent können die Investitionen der kommenden Jahre, Sanierung Fohrbach, Betreuungshaus Rüterwis, Sanierung Kunstrasen im Riet, aus den laufenden Erträgen finanziert werden. Im Budget 2022 sind Investitionsausgaben von insgesamt 15,4 Millionen geplant.

Die Pandemie hat noch keine grossen Auswirkungen

Der Gemeinderat sieht für die meisten Bereiche einen kontinuierlichen Verlauf der Aufwände und Erträge voraus. «Die Ausarbeitung des Budgets ist auch dieses Jahr aufgrund der Pandemie eine besondere Herausforderung gewesen», sagt Finanzvorsteherin Sylvie Sieger.

«So haben sich unterschiedliche Meldungen über die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen in schneller Folge abgewechselt. Wie sich dies auf die Gemeindefinanzen in Zollikon auswirken wird, ist schwierig abzuschätzen.»

Die Finanzvorsteherin qualifiziert die im August 2021 beschlossene Steuerschätzung für das Budget 2022 als «realistisch optimistisch» ein.

Selbst wenn die Steuereinnahmen in Zollikon nicht einbrechen, bestehe das nicht zu unterschätzende Risiko, dass die Abgaben in den Finanzausgleich in den folgenden Jahren wieder steigen könnten, falls die durchschnittliche Steuerkraft im Kanton Zürich sinkt.

Die Steuerfusssenkung ist die logische Konsequenz

Trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie haben sich die finanzielle Situation und die Aussichten für die kommenden Jahre massgeblich verbessert. Die Reduktion des Steuerfusses ist die logische Konsequenz.

Bei der Erhöhung des Steuerfusses 2019 um 3 Prozentpunkte hatte der Gemeinderat auch auf die damaligen Prognosen abgestellt. Heute kann eine entsprechende Reduktion vorgenommen werden.

Eine weiterreichende Reduktion des Steuerfusses sieht der Gemeinderat im Moment nicht als realistisch an. Das Risiko, das andere Gemeinden grosse finanzielle Nachteile aus der Pandemie ertragen müssen und entsprechend die Beiträge von Zollikon in den Finanzausgleich steigen können, erachtet er als zu gross.

Der Antrag zur Genehmigung des Budgets 2022 sowie der Steuerfusssenkung kommt am 1. Dezember 2021 vor die Gemeindeversammlung.

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