Zolliker Budget 2021: Schwarze Null mit einigen Knackpunkten
Für 2021 erwartet der Zolliker Gemeinderat einen ausgeglichenen Rechnungsabschluss.

Das Budget 2021 der Gemeinde Zollikon zeigt in der Erfolgsrechnung gegenüber dem Budget 2020 ein stabiles Bild. Es wird ein Ertragsüberschuss von 177'500 Franken erwartet; die Erfolgsrechnung schliesst bei einem Gesamtertrag von 193,5 Mio. Franken und einem Gesamtaufwand von 193,3 Mio. Franken. Die grössten Veränderungen gegenüber dem Vorjahresbudget ergeben sich aus den um 7,7 Mio. Franken höher budgetierten Steuereinnahmen und dem um 11,2 Mio. Franken höheren Beitrag an den Finanzausgleich.
Mit der aktuellen Planung lassen sich die finanzpolitischen Ziele des Gemeinderates erreichen. Das erwartete Nettovermögen liegt am Ende der Planungsperiode 2024 bei 17,5 Mio. Franken.
Bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 85 Prozent können die kommenden Investitionen aus den laufenden Erträgen finanziert werden. Neben den regelmässigen Investitionen sind dies insbesondere die Sanierung des Schwimmbads Fohrbach und der Neubau des Betreuungshaues Rüterwis. Im Budget 2021 sind Investitionen von insgesamt 17,7 Mio. geplant.
Pandemie hat (noch) keine grossen Auswirkungen
Der Gemeinderat sieht im Budget 2021 nur bei vereinzelten Positionen Auswirkungen aus der Covid-19-Pandemie vor. Für die meisten Bereiche geht er von einem kontinuierlichen Verlauf der Aufwände und Erträge aus.
Die Ausarbeitung des Budgets ist aber aufgrund der Pandemie eine besondere Herausforderung gewesen, wie Finanzvorsteherin Sylvie Sieger festhält. So haben sich unterschiedliche Meldungen über die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen in schneller Folge abgewechselt.
«Die weltwirtschaftlichen und Schweiz spezifischen Ereignisse müssen auf die Verhältnisse von Zollikon heruntergebrochen werden», erklärt sie. So wird in Zollikon weiterhin von stabilen Steuereinnahmen ausgegangen, da die in der Gemeinde erwirtschafteten Einkünfte vorerst als resistent gegenüber der Corona-Krise eingestuften werden. Dieser Schluss wird aufgrund der geringen Abhängigkeit von Unternehmenssteuern und der steigenden Steuerkraft der natürlichen Personen gezogen.
Als Corona-Faktor muss allerdings von einer nur sehr leichten Steigerung der Steuereinnahmen zur Hochrechnung 2020 ausgegangen werden. Aus heutiger Sicht ist zudem die Budgetierung der Steuereinnahmen 2020 zu tief angesetzt gewesen.
Die Finanzvorsteherin qualifiziert die im August 2020 beschlossene Steuerschätzung für das Budget 2021 als «realistisch optimistisch» ein. Es besteht das Risiko, dass sich die Rechnungsergebnisse ab 2022 schlechter entwickeln könnten.
Selbst wenn die Steuereinnahmen in Zollikon nicht einbrechen, steigen die Abgaben in den Finanzausgleich, wenn die Steuerkraft im Kanton Zürich markant sinken sollte. Auch bereits im Budget 2021 werden steigende Aufwände beim Finanzausgleich erwartet (+11,2 Mio. auf 65,4 Mio. Franken). Grund hierfür sind die hohen Steuereinnahmen im Jahr 2019, dem Basisjahr für die Berechnung.
Schülerzahlen steigen weiterhin an
Ebenfalls höhere Kosten zeichnen sich im Schulbereich ab. Aufgrund der weiter steigenden Schülerzahlen sind in der Schule in Zollikon zusätzliche Schulkassen geplant.
Gleichzeitig werden auch mehr Schüler in den Gymnasien und dem 10. Schuljahr erwartet. Dies führt zu steigenden Kosten um ca. 1,4 Mio. Franken.
Ebenfalls ins Gewicht fällt die einmalig entrichtete Jubiläumsdividende der ZKB, die im 2020 den Gemeinden ausgeschüttet wurde. Dieses positive Ereignis fällt nun weg, für das Budget 2021 wird eine um 0,9 Mio. Franken tiefere Ausschüttung der Bank erwartet.
Positiv auf das Budget wirkt sich hingegen der neue Verteilschlüssel für die Kosten der gesetzlichen wirtschaftlichen Hilfe zwischen dem Kanton Zürich und der Gemeinde aus. Er entlastet die Gemeinden, wobei für Zollikon jährliche Minderkosten von ca. 0,5 Mio. Franken bei gleichbleibenden Soziallasten erwartet werden.
Trotz ausgeglichenem Ergebnis warnt Zollikons Finanzvorsteherin vor Euphorie. Sie ruft die im Frühling 2024 fällige Bankschuld von 50 Mio. Franken in Erinnerung.
«Mit dem aktuellen Finanzplan wird Zollikon zu diesem Zeitpunkt ca. 40 Mio. zurückzahlen können», führt sie aus. «Die Finanzen der Gemeinde gesunden zwar per 2024, eine nachhaltige Stabilisierung ist aber nur bei gleichbleibendem Steuerfuss gesichert.»
Die Gefahr der Destabilisierung liege primär beim möglichen erhöhten Finanzausgleich in der Zukunft und in der anhaltenden Corona-Krise. «Wir dürfen nicht vergessen, dass wir das wirtschaftliche Ausmass der Krise noch überhaupt nicht abschätzen können», gibt Sylvie Sieger zu bedenken.