Projektstudien für Alterswohnungen und Bibliothek
Der Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom 21. Oktober 2020 zwei Projektstudien bewilligt.

Wohnen mit Service – eine immer häufiger nachgefragte Wohnform
Die Küsnachter Bevölkerung wird älter – und das Leben im Alter verändert sich. Ältere Menschen treten immer später in ein Alters- und Pflegeheim ein, und der Bedarf an solchen Plätzen sinkt.
Dafür steigt die Nachfrage nach bezahlbaren Alterswohnungen mit Service. Wohnen mit Service bietet für ältere Menschen Sicherheit in den eigenen vier Wänden.
Alle notwendigen Dienstleistungen wie zum Beispiel Mahlzeiten, Reinigung, Wäscheservice, Pflege, Betreuung und die Teilnahme an vielfältigen Aktivitäten können nach Bedarf bezogen werden. Der Küsnachter Gemeinderat hat deshalb bereits im Alterskonzept 2014 konkrete Zielsetzungen formuliert, welche die Infrastruktur für das Wohnen und Leben im Alter in Küsnacht betreffen.
Dieses Ziel ist ebenfalls im Rahmen des Projekts «Integrierte Altersversorgung Küsnacht», an welchem auch die Genossenschaft Alterswohnungen Küsnacht (G-A-K) aktiv beteiligt ist, aufgenommen worden. Das Projekt möchte umfassende Dienstleistungen für ältere Einwohnerinnen und Einwohner anbieten und vernetzen. Die Vision der Projektbeteiligten ist unter anderem, dass den Seniorinnen und Senioren von Küsnacht eine breite Auswahl an geeigneten Wohnformen für das Alter angeboten wird.
Der Gemeinderat hat nun den Startschuss für die schrittweise Umsetzung dieser Vision gegeben. Der Gesamtbedarf an Wohnungen mit Service im tiefen bis mittleren Segment wird auf rund 75 neu zu erstellende Wohnungen geschätzt.
Im Fokus ist einerseits das Areal Wangensbach. Das heutige Alters- und Gesundheitszentrum ist stark sanierungsbedürftig und der Bedarf an Plätzen im Alters- und Pflegeheim kann mit geeigneter Infrastruktur aufgefangen werden.
Andererseits entsprechen die auf dem Areal Tägermoos erstellten Alterswohnungen der G-A-K, welche im Baurecht auf Gemeindeland stehen, nur noch zum Teil den heutigen Bedürfnissen und sind ebenfalls stark sanierungsbedürftig. Daher hat der Gemeinderat einen Kredit von Fr. 120'000.– für eine Machbarkeitsstudie für 65–80 Wohnungen mit Service auf den Arealen Wangensbach und Tägermoos bewilligt.
Im Rahmen der Studie werden auf den beiden Arealen mögliche Lösungsansätze überprüft und deren Durchführbarkeit abgeschätzt. Zudem soll überprüft werden, ob die erforderlichen Flächen für ein leicht zugängliches Familienzentrum auf dem Areal Wangensbach integriert werden können.
Susanna Schubiger, Vorsteherin Gesundheit, ist überzeugt, dass die Planung der Gemeinde in die richtige Richtung geht: «Die demographische Entwicklung und die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung zeigen den steigenden Bedarf an solchen Wohnformen eindeutig. Wir möchten für diese Entwicklung gerüstet sein.»
Bücher lesen – auch in Zeiten der Digitalisierung aktuell
Die Bibliothek ist seit vielen Jahrzehnten im «Höchhus» untergebracht. Sie ist ein Ort zum Verweilen, Sich-Treffen, Lesen, Stöbern und bietet für alle Altersgruppen eine aktuelle und vielfältige Auswahl an verschiedenen Medien.
Mit den Jahren haben sich die Anforderungen an eine zeitgemässe Bibliothek gewandelt – es braucht mehr Platz für Leseecken, Arbeitsplätze und Veranstaltungen. Die Publikumsfläche von nur 160m2 erweist sich hierfür als zu klein.
Auch ist die Bibliothek weder rollstuhlgängig noch für Eltern mit Kinderwagen benutzbar, was den heutigen Anforderungen an öffentliche Gebäude nicht entspricht. Nun soll abgeklärt werden, ob und falls ja wie das Höchhus behindertengerecht erschlossen und erweitert werden kann.
Der Gemeinderat hat dazu einen Kredit von Fr. 50'000.– für die Ausarbeitung eines Vorprojektes bewilligt. Dabei soll das Höchhus vermessen und die Umsetzung der Anforderungen bezüglich Bausubstanz, Denkmalpflege, geltende Bauvorschriften und Publikumsfläche geprüft werden.
Dazu Gemeindepräsident Markus Ernst: «Die Bibliothek ist in Küsnacht ein wichtiger Treffpunkt für Jung und Alt – und das Lesen von Büchern trotz der digitalen Entwicklung noch längst kein Auslaufmodell. Wir möchten unserer Bevölkerung dafür moderne und gut zugängliche Räumlichkeiten bieten.»
Der lange Weg von der Machbarkeitsstudie zum Bauprojekt
Falls sich die Machbarkeitsstudie bzw. das Vorprojekt zu konkreten Bauprojekten entwickeln, wird dereinst die Bevölkerung das letzte Wort haben. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, erklärt Liegenschaftenvorsteher Ueli Schlumpf: «Nach der Erstellung der Machbarkeitsstudie wird zunächst entschieden, ob das Projekt weitergeführt wird. Dabei beschliessen die Küsnachterinnen und Küsnachter über die Bewilligung des Projektierungskredits. Im letzten Schritt stimmt die Bevölkerung über allfällige Baukredite ab.» Die beiden Projekte sind in der Finanzplanung der Gemeinde mit 15 Mio. Franken (Wangensbach) und 1.2 Mio. Franken (Bibliothek) erfasst.