Kriens budgetiert auch 2026 schwarze Zahlen
Kurz- bis mittelfristig muss sich Kriens jedoch auf tiefrote Zahlen einstellen. Für das übernächste Jahr wird ein Defizit von 31 Millionen Franken erwartet.

Wie die Stadt Kriens schreibt, entwickeln sich die Finanzen der Stadt Kriens sich weiter positiv. Im Jahr 2026 dürften zwar die Einnahmen bei den juristischen Personen erstmals wieder sinken. Bei den natürlichen Personen hingegen steigen die Steuererträge deutlich an.
Die grössten Mehrausgaben sind bei der Bildung und im Sozialbereich vorgesehen. Insgesamt rechnet der Stadtrat ein weiteres Mal mit einem Plus von 2,9 Millionen Franken. Darin integriert findet sich eine Steuersenkung um eine Zwanzigsteleinheit.
Immer noch ein Plus im Budget
Die Stadt Kriens gehört ab Ende 2025 zu den finanzstärksten Gemeinden im Kanton Luzern – noch vor wenigen Jahren schrieb sie rote Zahlen. Diese erfreuliche Entwicklung wird voraussichtlich auch im Jahr 2026 anhalten.
Kriens budgetiert in ihrem Aufgaben- und Finanzplan 2026 – 2029 (AFP) erneut ein Plus von knapp 3 Millionen Franken. Im vergangenen Jahr lag dieses jedoch mit 20,6 Millionen Franken noch deutlich höher.
Der Grund dafür liegt in einem starken Rückgang bei den Gewinnsteuern der juristischen Personen und beim Finanzausgleich.
Auch die Bevölkerung soll profitieren
Statt wie bisher Geld aus dem Finanzausgleichs-Topf zu bekommen, wird Kriens ab 2026 aufgrund der guten Vorjahre (insbesondere das Jahr 2023) erstmals keine Finanzmittel mehr vom Kanton erhalten – und stattdessen selbst Zahlungen leisten. Dazu hat Kriens im Budget 2026 7,8 Millionen Franken eingestellt.
Von der insgesamt positiven Finanzlage soll auch die Bevölkerung profitieren. Der Stadtrat beantragt beim Einwohnrat im Bericht zum AFP bereits für das Jahr 2026 eine Steuersenkung um eine Zwanzigsteleinheit aus 1,85 Einheiten.
«Diese Steuersenkung ist angemessen, finanziell tragbar und ein erfreuliches Signal an die Krienser Bevölkerung», erklärt die Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf.
Höhere Steuereinnahmen dank zugezogener Steuerzahler
Im letztjährigen Budget ging der Stadtrat noch davon aus, 2026 ein Minus von 21,8 Millionen Franken zu schreiben. Ein Jahr später liegt das Budget 2026 vor mit einem Überschuss von 2,9 Millionen Franken.
Die Differenz von 25 Millionen Franken lässt sich wie folgt erklären: Die Fiskalerträge dürften mit 131,5 Millionen Franken deutlich höher ausfallen als ursprünglich angenommen als mit 98,2 Millionen Franken. Das liegt unter anderem an der erfreulichen Entwicklung der Erträge bei den natürlichen Personen.
Durch die verschiedenen Neubauprojekte etwa im Gebiet rund um den Bahnhof Mattenhof sind zahlreiche neue Steuerzahlende nach Kriens gezogen. Die Bevölkerungszahl hat 2025 erstmals die Marke von 30'000 geknackt.
Die Steuererträge bei den natürlichen Personen stehen daher mit einem Plus gegenüber Budget 2025 von 8,6 Millionen Franken im vorliegenden B+A Nr. 050/2025.
Pro-Kopf-Rechnung: Aus Verschuldung entsteht Vermögen
Auf der anderen Seite fällt der Minderertrag bei den juristischen Personen nicht so gravierend aus wie noch 2025 angenommen. Statt eines Rückgangs von befürchteten 35 Millionen Franken für 2026 beträgt dieser nun 6,8 Millionen Franken.
Durch die hohe Liquidität wird erneut ein hoher Finanzertrag budgetiert und durch die günstige Zinssituation senkt sich der Finanzaufwand um mehrere Hunderttausend Franken.
In den vergangenen guten Jahren konnten Kriens das Eigenkapital deutlich stärken. Aus einer Nettoverschuldung von 5000 Franken pro Einwohner im Jahr 2019 wird bis Ende 2025 ein Nettovermögen von rund 1880 Franken pro Einwohner entstehen.
Steigende Ausgaben bei Bildung und Soziales
Die Ausgaben wachsen vor allem im Bereich Bildung (plus 7,7 Millionen Franken) und im Sozialbereich (plus 4,6 Millionen Franken) stark an.
Bei der Bildung sind die steigenden Lernendenzahlen, die höhere Nachfrage für die schulergänzenden Tagesstrukturen und die Lohnmassnahmen des Kantons (plus 3,9 Prozent) zur Attraktivierung des Lehrberufs entscheidende Kostenfaktoren.
Im Sozialbereich sind die Restfinanzierung Pflegeheime mit 2,6 Millionen Franken sowie Mehrausgaben bei der Prämienverbilligung die wichtigsten Kostentreiber.
Erweiterte Verwaltung soll Dienstleistungsqualität hoch halten
Der Stadtrat will die Stadt Kriens kontinuierlich entwickeln und verbessern. Dazu soll die Verwaltung angemessen erweitert werden, um die Dienstleistungsqualität hochzuhalten.
Dazu ist geplant, im nächsten Jahr rund 13 neue Stellen in verschiedensten Bereichen zu schaffen. Dabei werden rund drei Stellen kosten- beziehungsweise ergebnisneutral umgesetzt. Weiter ist vorgesehen, die Löhne des Verwaltungspersonals im Jahr 2026 brutto um 1,5 Prozent zu erhöhen. Dies ist notwendig, damit die Stadt Kriens in den nächsten Jahren im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte konkurrenzfähig bleibt.
Im nächsten Jahr plant die Stadt Kriens zudem Bruttoinvestitionen in der Höhe von 39 Millionen Franken beziehungsweise Nettoinvestitionen von 34,7 Millionen Franken. Davon entfallen 12,4 Millionen Franken auf die Immobilienabteilung und 12,2 Millionen Franken die Verkehrs- und Infrastrukturdienste.
Weitere 5 Millionen Franken sind eingestellt und können den Heime Kriens AG bei erfolgreicher Volks-Abstimmung am kommenden 30. November 2025 als erste Tranche ausbezahlt werden.
Kurz- bis mittelfristig sind tiefrote Zahlen zu erwarten
Für die Stadt Kriens bleibt es wichtig, weiterhin effizient zu arbeiten und das Ausgabenwachstum zu bremsen – diese Aufgabe versteht sie als Dauerauftrag. Kurz- bis mittelfristig muss sich Kriens aber ab 2027 auf tiefrote Zahlen einstellen.
Gemäss den Prognosen im AFP werden die Fiskaleinnahmen infolge eines weiteren Rückgangs der Einnahmen bei den juristischen Personen 2027 auf 106,7 Millionen Franken gegenüber 131,5 Millionen Franken (2026) sinken. Ein Minus von 25 Millionen Franken.
Kriens rechnet daher für das übernächste Jahr mit einem Defizit von 31 Millionen Franken.
Freies Eigenkapital hilft über Durststrecke hinweg
Diese weniger sonnigen Aussichten für 2027 bis 2030 wird Kriens mit einem freien Eigenkapital von weit über 250 Millionen Franken aber gut bewältigt können. Sie zeigt mit dem Budget 2026, dass sie den Lebensraum aktiv entwickeln und gestalten will.
Die Stadt Kriens geht nicht nur mit dem Pilatus-Tower hoch hinaus, der kurzzeitig das höchste Wohnhaus in der Schweiz ist. Sie will die Region auch in den nächsten Jahren selbstbewusst prägen und mitgestalten.
Finanzvorsteher Roger Erni ist zuversichtlich: «Wir haben in den vergangenen Jahren die finanzielle Ausgangslage geschaffen, um eine kommende Durststrecke bis 20230 erfolgreich zu meistern. Unsere Investitionsaufgaben bei den Schulhäusern, der Verkehrs- oder der Altersinfrastruktur können wir aus eigenen Mitteln leisten.»