Horwer Budget 2024 mit Handlungsspielraum trotz Defizit

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Kriens,

Wie die Gemeinde Horw berichtet, rechnet sie für das Jahr 2024 mit einem Aufwandüberschuss von 6,25 Millionen Franken. Ein Grund: die Zunahme der Bevölkerung.

Das Gemeindehaus in Horw.
Das Gemeindehaus in Horw. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

In ihrem Budget erwartet die Gemeinde Horw für das Jahr 2024 in der Erfolgsrechnung einen Aufwandüberschuss von 6,25 Millionen Franken, dies bei einem Aufwand von 113,32 Millionen Franken und einem Ertrag von 107,08 Millionen Franken.

Der bisherige Steuerfuss von 1,45 Einheiten soll beibehalten werden. Die Gemeinde prognostiziert mehr Ausgaben. Wesentlich trägt die Zunahme der Bevölkerung dazu bei.

Aufgrund der Bautätigkeit kann angenommen werden, dass Horw von 15'000 Einwohnern Ende 2022 um rund vier Prozent auf rund 15’600 Einwohner wachsen wird.

Der Aufwand steigt gegenüber dem Budget 2023 um 5,3 Millionen Franken oder 4,9 Prozent. Die Steigerung kann grob in drei Bereiche unterteilt werden.

Grösseres Horw – mehr Ausgaben

Das Bevölkerungswachstum und die Teuerung führen zu zusätzlichem Aufwand für Infrastruktur, Dienstleistungen und Bildung (1,28 Millionen Franken).

Zusätzlicher Abschreibungs- und Finanzaufwand aufgrund der Investitionstätigkeit und der Auflösung der Spezialfinanzierung des Fernheizwerks (2,4 Millionen Franken) und Transferzahlungen, unter anderem für Ergänzungsleistungen, Heimfinanzierung und Prämienverbilligungen, bewirken zusätzlichen gebundenen Aufwand (1,7 Millionen Franken).

Ausgleichszahlungen bleiben hoch

Mit dem Jahr 2022 war auch eine Zeitspanne von fünf Jahren zu Ende gegangen, in der Horw vorübergehend zusätzliche Steuererträge aus Sondereffekten der Dividendenbesteuerung verzeichnen konnte.

Wegen dieser hohen Erträge resultieren nun zeitverzögert höhere Ausgleichszahlungen in den Ressourcenausgleich des kantonalen Finanzausgleichs. 2024 beträgt diese Zahlung 10,9 Millionen Franken.

Ab dem Jahr 2026 werden diese Beiträge wieder auf rund sechs Millionen Franken sinken. Gemäss Vorgaben des Kantons durften aus den höheren Einnahmen keine Rückstellungen gebildet werden.

Mit dem Eigenkapital von rund 268 Millionen Franken federt die Gemeinde diese temporären Mehrausgaben ab.

Unsichere Ertragsentwicklung

Die grösste Unsicherheit im Budget 2024 liegt bei den Steuern.

Die Gemeinde kann aufgrund von Rückmeldungen der Steuerkunden in den nächsten Jahren wieder mit ausserordentlichen Steuererträgen rechnen.

Diese Erträge sind jedoch sehr volatil und können von Jahr zu Jahr stark schwanken.

Die Budgetierung dieser Erträge ist ausserordentlich schwierig und mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet. Für 2024 verbleibt ein Aufwandüberschuss von 6,2 Millionen Franken.

40 Investitionsprojekte im Budget 2024 enthalten

Das Budget der Investitionen ins Verwaltungsvermögen sieht Ausgaben von 10,54 Millionen Franken und Einnahmen von 4,34 Millionen Franken vor. Insgesamt werden im Budget 2024 rund 40 Investitionsprojekte aufgelistet.

Unter anderem plant die Gemeinde Investitionen im Bereich Verkehr (Seestrasse, Umgestaltung Mittelzone Dorfzentrum und St. Niklausenstrasse).

Im Bereich Immobilien sollen im Sinne eines klimafreundlichen Gebäudeparks verschiedene Gebäude saniert werden.

Bei grösseren Investitionen muss der Einwohnerrat zusätzlich zum Budget auch einen Sonderkredit genehmigen.

Tiefer Cashflow versus hohe Investitionstätigkeit

Die Nettoverschuldung der Gemeinde Horw wird durch die Investitionstätigkeit und den Cashflow beeinflusst.

Aufgrund heutiger Annahmen erzielt die Gemeinde Horw infolge der hohen Zahlungen in den Finanzausgleich in den nächsten Jahren einen sehr tiefen Cashflow.

Zudem steigt die Investitionstätigkeit. Die Deckung des Verwaltungsvermögens durch Eigenkapital unterschreitet den Grad von 80 Prozent nicht. Diese Kennzahl ist in der Finanzstrategie als Grenze für eine gesunde Finanzierung definiert.

Die Nettoschuld nimmt auf rund 45 Millionen Franken zu. Ab 2027 wird der Wert von 2500 Franken pro Kopf übertroffen. Dieser Wert kann aber durch die zeitliche Priorisierung der Investitionen beeinflusst werden.

Vorhandene Reserven ermöglichen Handlungsspielraum

Aufgrund der guten Rechnungsergebnisse der Vorjahre konnte die Gemeinde Reserven schaffen, sodass sich trotz der negativen Aussicht des Budgets 2024 kein kurzfristiger Handlungsbedarf in Form von Sparpaketen oder einer Anpassung des Steuerfusses abzeichnet.

Die Gemeinde hat weiterhin genügend Handlungsspielraum, um zukünftige Herausforderungen gut zu bewältigen.

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