Die Stadt Kriens erneuert ihre Pflege- und Betreuungsinfrastruktur
Mit dem Neubau des Alters- und Pflegeheims Grossfeld sowie der Sanierung der bestehenden Häuser will Kriens eine Altersinfrastruktur mit Qualität anbieten.

Wie die Stadt Kriens schreibt, ist das bestehende Alters- und Pflegeheim Grossfeld in Kriens in einem schlechten Zustand.
Das 1968 erstellte Gebäude weist grosse bauliche und betriebliche Mängel auf. Die kleinräumige Struktur verhindert zeitgemässe Betreuungs- und Pflegeformen. Deshalb ist ein Neubau vorgesehen. Auch die Pflegeeinrichtungen Zunacher 1 und 2 sowie Kleinfeld müssen in den nächsten Jahren saniert werden.
Mit dem Neubau des Lebens- und Begegnungszentrums Grossfeld entsteht mitten in der Stadt Kriens ein modernes Alterszentrum mit unterschiedlichen Wohnangeboten.
Gleichzeitig wird ein Treffpunkt für Jung und Alt mit attraktiven Freiräumen geschaffen.
Bedarfsgerechte Pflege und Betreuung
Diese Massnahmen sind notwendig, um den gesetzlichen Versorgungsauftrag der Stadt Kriens mit insgesamt 314 bewilligten Pflegeplätzen sicherzustellen. Das Ziel ist es, auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Pflege und Betreuung betagter Menschen in Kriens anzubieten.
Die Investitionen werden durch die Heime Kriens AG getätigt – eine gemeinnützige Aktiengesellschaft im Besitz der Stadt Kriens. Der Trend, trotz Betreuungs- und Pflegebedarf möglichst autonom zu leben, hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt und wird weiter zunehmen.
«Mit einem Mix aus klassischen Pflegezimmern, Pflegestudios, Pflegewohnungen und altersgerechten Wohnungen reagieren wir auf die veränderten Bedürfnisse der älteren Bevölkerung», erklärt Peter Arnold, Verwaltungsratspräsident der Heime Kriens AG.
Siegerprojekt mit zwei Neubauten
Im Jahr 2020 führte die Stadt Kriens einen zweistufigen Architekturwettbewerb für den Neubau des Grossfelds durch, an dem sich insgesamt 31 Teams beteiligten.
Das Siegerprojekt sieht den Rückbau der bestehenden Bauten und stattdessen zwei Neubauten vor. Geplant sind im neuen Grossfeld ein Wohnhaus für Betreutes Wohnen sowie ein Pflegezentrum. Im Wohngebäude sind 24 bis 30 2,5-Zimmer-Wohnungen vorgesehen sowie im Erdgeschoss Räumlichkeiten für die Schule. Die genaue Anzahl hängt davon ab, ob eine Arztpraxis realisiert werden kann.
Im zweiten Gebäude an der Grossfeldstrasse sind 56 Pflegezimmer sowie 24 Pflegestudios geplant. Im Erdgeschoss des Pflegezentrums sind neben einem öffentlichen Restaurant auch ein Coiffeursalon und ein Podologiestudio vorgesehen.
Zeitgemässe Infrastruktur
Die Gebäude des künftigen Lebens- und Begegnungszentrums Grossfeld sind als Wohnhäuser konzipiert – ohne Heim- oder Spitalcharakter.
In Ergänzung zur Hofmatt soll ein generationenübergreifender Begegnungsort im Herzen von Kriens entstehen. Neben vielfältigen Angeboten des täglichen Lebens und einem einladenden Aussenraum zeichnet sich der Standort durch die unmittelbare Nähe zum Zentrum aus.
«Mit dem neuen Grossfeld entsteht kein Luxuspflegeheim. Der Raumbedarf pro Person und die Erstellungskosten sind nicht grösser als bei vergleichbaren, neuen Heimen in anderen Gemeinden. Das Projekt zeichnet sich in erster Linie durch seine Zentrumslage und die Diversität an Wohnformen aus und ist darum zukunftsweisend», erklärt Stadtrat Cla Büchi.
Ausgewogene Finanzierungslösung
Die Kosten für den Neubau des Grossfelds betragen rund 70 Millionen Franken. Die Sanierung von Zunacher und Kleinfeld wird auf 20 Millionen Franken geschätzt. Hinzu kommen 5 Millionen Franken für die finanzielle Überbrückung einer allfällig reduzierten Auslastung in der Übergangszeit nach der Eröffnung 2031.
Die Heime Kriens AG ist finanziell nicht in der Lage, diese Investitionen aus der laufenden Geschäftstätigkeit zu tätigen. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 95 Millionen Franken, wovon die Heime Kriens AG 10 Millionen Franken an Eigenmitteln einbringt.
Der Finanzierungsvorschlag für die restlichen 85 Millionen Franken sieht folgende Komponenten vor: 15 Millionen Franken Aktienkapitalerhöhung, 20 Millionen Franken nicht rückzahlbarer Investitionsbeitrag, 10 Millionen Franken verzinstes, rückzahlbares Darlehen sowie 40 Millionen Franken Fremdfinanzierung (Hypothek), für die die Stadt Kriens eine Bürgschaft gewährt.
Durch die Bürgschaft fliesst seitens Stadt Kriens kein Geld. Die Aktienkapitalerhöhung und das Darlehen von total 25 Millionen Franken stellen einen realen Gegenwert dar. Einzig der Investitionsbeitrag von 20 Millionen Franken ist nicht rückzahlbar. Dieser ist notwendig, weil der Heime Kriens AG zum Zeitpunkt der Verselbständigung zu wenig finanzielle Mittel mitgegeben wurden. Dies gilt es nun zu korrigieren.
Alle Parteien unterstützten den Sonderkredit
Der Stadtrat beantragte beim Parlament einen Sonderkredit in der Höhe von 85 Millionen Franken. An seiner Sitzung vom 26. Juni 2025 sprach sich der Einwohnerrat von Kriens für den Neubau des Lebens- und Begegnungszentrums Grossfeld sowie die Sanierungen von Zunacher und Kleinfeld aus und genehmigte den Sonderkredit einstimmig.
Dennoch wurde angesichts der hohen Investitionskosten von verschiedenen Parteien Kritik geäussert. Sie bemängelten, dass die Kosten für den Neubau und die Sanierungen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen seien.
Der Verwaltungsrat der Heime Kriens AG wird deshalb eine Begleitgruppe einrichten, die fortlaufend die Kosten und Termine des Projekts überwacht und gegenüber dem Stadtrat sowie der Kommission für Finanzen und Gemeindeentwicklung regelmässig Bericht erstattet.
Am 30. November 2025 können die Stimmberechtigten der Stadt Kriens an der Urne über den Sonderkredit entscheiden.