René Walker, Gemeinderat Kehrsatz: «Gemeinsam für Kehrsatz»
René Walker wurde Ende Oktober in den Gemeinderat Kehrsatz gewählt. Im Gastbeitrag spricht er über die langfristige und nachhaltige Entwicklung im Dorf.

Kommunale Politik interessiert. In Kehrsatz war die Wahlbeteiligung deutlich höher als vor vier oder acht Jahren. Das ist erfreulich und zeigt, dass der Wahlkampf seine Wirkung hatte.
Auch wenn es ab und an ein Wahlkrampf und der Ton etwas härter und lauter als gewohnt war. Es wurden Plakate abgerissen, wildplakatiert und Flyer mit Hang zu einer Boulevardzeitung verschickt.
Nun bin ich froh, dass der Wahlkampf zu Ende ist, die Partei-Trikots eingesammelt und gegen das Kehrsatz-Shirt eingetauscht werden können.
Kleine Gemeinden haben oftmals das Problem, zu wenig Menschen für Ämter, Kommissionen oder generell für ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen zu finden. Jene, die da sind, sollten sich nicht durch Parteifarben getrennt sehen. Gerade auf kommunaler Ebene, sind die Gemeinsamkeiten viel grösser als gedacht.
Im Kampf um den Titel «wer rettet die Welt» können sich immer noch die Kids von «Fridays for Future» mit den Lobbyisten im Bundeshaus duellieren. Lokal sollten wir gemeinsam Lösungen für sichere Schulwege, gute und bezahlbare Betreuungsangebote für arbeitstätige Eltern, zeitgemässe Infrastrukturen oder die sinnvolle Dorfentwicklung suchen. Mag vielleicht weniger prestigeträchtig sein aber ist für den Lebensraum Kehrsatz umso wichtiger.
Manchmal braucht es bei Projekten etwas Ausdauer
Mir liegt viel an einer langfristigen und vor allem nachhaltigen Entwicklung im Dorf. Wahlversprechen müssen deshalb umsichtig gemacht werden.
Es braucht natürlich Leuchtturm-Projekte wie beispielsweise eine Sanierung der Sport-Anlage im Selhofen oder der Ausbau der Velowege. Projekte, die viele begeistern und mitziehen. Als passionierter Hobbysportler oder als einer, der schon lange in der Velobranche tätig ist, hätte ich persönlich natürlich sehr viel Freude daran.
Genauso wichtig wie ist es aber, Projekte oder Problemstellungen nicht aus den Augen zu verlieren, die vielleicht nicht auf Anhieb immer effizient und zufriedenstellend gelöst werden können. Projekte, die Ausdauer und Zeit erfordern. Manchmal ist es eben kein 100m Sprint, sondern ein «Chäsitzer Louf» über 12 Kilometer.
Smarter Fokus und qualitatives Wachstum
Zu reden geben werden in Zukunft die Gemeindefinanzen. Die Auswirkungen der Coronapandemie auf das Gemeindebudget sind noch zu wenig genau bekannt. Reine Sparmassnahmen alleine werden kaum ausreichen, da das Gemeindebudget ein strukturelles Defizit aufweist.
Zudem sind rund drei Viertel des Finanzhaushaltes durch Vorgaben des Kantons gebunden und können nur unwesentlich beeinflusst werden. Wir brauchen also einen smarten Fokus auf das Wesentliche und ganz sicher auch ein qualitatives Wachstum.
Ich freue mich sehr über das Wahl-Resultat und bin gespannt, was das Amt so alles mit sich bringen wird.