Mehrmals im Monat findet in den Bibliotheken Köniz das Sprachcafé statt. Wie der Name schon sagt, verbindet es Kaffeetrinken und Sprachen lernen.
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Matthias Strähl, Leiter der Bibliotheken Köniz. - Nau.ch
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Das Angebot im Sprachcafé gibt es für Deutsch, Französisch und Englisch. Während bei der französischen und englischen Konversation grösstenteils Schweizerinnen und Schweizer anzutreffen sind, ist das deutsche Sprachcafé explizit für Migrantinnen reserviert.

Wir wollten von Matthias Strähl, dem Bibliotheksleiter von Köniz wissen, wie die Idee des Sprachcafés entstanden ist und was dahintersteckt.

Wie entstand die Idee eines Sprachcafés?

Das Sprachcafé existiert nun seit etwa zwei Jahren. Man wollte in der Bibliothek einen Ort bieten, wo Leute in ungezwungenem Rahmen eine Sprache erlernen oder reaktivieren können. Es handelt sich dabei bewusst nicht um einen klassischen Sprachkurs, sondern ein gemütliches Zusammensein, wo die Konversation im Zentrum steht. Bei jedem Café wird auf ein spezifisches Thema fokussiert, über das diskutiert wird. Dazu gibt es natürlich Kaffee, aber auch Gebäck wie Scones, Short Bread oder Petit-Beurres - jeweils passend zur Sprache, die geübt wird.

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Die Könizer Bibliotheken. - Nau.ch

Wer nimmt das Angebot in Anspruch?

Das Sprachcafé findet immer am Vormittag statt. Im Schnitt sind etwa 20 Personen pro Anlass anwesend. Die Gruppen sind sehr gemischt. Von der jungen Mutter bis zum Pensionär ist alles mit dabei.

Das deutsche Sprachcafé ist ausschliesslich auf Migrantinnen ausgerichtet. Der Kurs richtet sich an Migrantinnen, da diese im Alltag regelmässig auf ausreichende Deutschkenntnisse angewiesen sind (Austausch mit Schule, Behörden, etc.). Um ihnen niederschwellig eine Teilnahme zu ermöglichen, bieten wir eine Kinderbetreuung in der Bibliothek an.

Was ist für die Zukunft der Könizer Bibliotheken geplant?

Die Ausleihzahlen von Büchern sind rückläufig, weshalb man heute als Bibliothek auch andere Angebote haben muss. Das Sprachcafé ist schon ein Symbol dafür, was eine Bibliothek, neben der eigentlichen Informationsvermittlung, heutzutage leisten und anbieten kann: Ein Begegnungsort, der allen offensteht, egal der jeweiligen Herkunft und Lebenssituation. Die Bedeutung einer Bibliothek als öffentlicher Raum nimmt immer mehr zu.

Es gibt bei uns zum Beispiel auch einen Buchclub für Erwachsene, wo gemeinsam über gelesene Bücher diskutiert wird. Ausserdem gibt es diverse Veranstaltungsreihen für Kinder und Jugendliche im Rahmen von Leseförderprojekten. Ausgebaut werden aber auch digitale Angebote. Für nächstes Jahr ist für die Benutzenden beispielsweise ein Streamingdienst für Musik geplant.

Im Jahr 2020 findet zudem der grosse Bibliotheksumbau statt. Es wird noch mehr Raum für die Bevölkerung geben, wie z.B. Arbeitsplätze, Sitzungszimmer oder ein grosser Bistrobereich.

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Der Buchtipp vom Bibliotheksleiter persönlich. - Nau.ch

Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf als Bibliotheksleiter?

Es ist schön und inspirierend die Könizer Bibliotheken als Treffpunkt und Anlaufstelle von Leuten mit verschiedensten Hintergründen und Bedürfnissen zu erleben.

Was gefällt Ihnen an der Region Köniz?

Ich stamme ursprünglich aus Basel, wohne aber schon seit einiger Zeit sehr gerne in Köniz. Ich schätze hier die praktische Lage, mit guter Anbindung an die Stadt. Köniz ist eine tolle Mischung aus urbanem Charakter aber gleichzeitiger Nähe zum Land. Die Leute hier sind unkompliziert und offen und die Vernetzung fällt einfach, wodurch man sich gleich integriert fühlt.

Zur Person

Matthias Strähl stammt ursprünglich aus Basel-Stadt und ist seit Februar 2019 Leiter der Könizer Bibliotheken. Er wohnt in Schliern bei Köniz. Zu seinen früheren Stationen gehören unter anderem die Stadtbibliothek Wädenswil und die Kornhausbibliotheken.

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