SP: «Ein Notfallkonzept für Kloten muss her»
In seiner Sitzung am 1. November 2022 beschäftigt sich der Gemeinderat Kloten mit der drohenden Strommangellage. Die SP sieht grossen Handlungsbedarf.

Die Strommangellage kommt auf den Tisch des Gemeinderats Kloten. Am 1. November 2022 bespricht er die Nachfassung zur dringlichen Interpellation: Mögliche kritische Strommangellage in Zukunft – Zustand in Kloten?
Nun führt Sigrun Sommer von der SP Kloten gegenüber Nau.ch aus, wieso Kloten ihrer Ansicht nach nicht gut auf die drohende Strommangellage vorbereitet ist und wo man jetzt unbedingt ansetzen müsste.
Nau.ch: Finden Sie, Kloten ist gut auf die drohenden Strommangellage vorbereitet, und falls nein, wieso nicht?
Sigrun Sommer: Nein, das finde ich nicht.
Der Stadtrat hat in der Gemeinderatsitzung vom 6. September 2022 informiert, dass die Zivilschutzorganisation (ZSO) Hardwald nur für ihre eigenen Stützpunkte Strom erzeugen könnte.
Ebenso wurde berichtet, dass Akutspitäler von Stromabschaltungen befreit sein würden und dass ausser Feuerwehr, Polizei und Abteilung Sicherheit alle anderen Abteilungen der Stadtverwaltung in einer Strommangellage nicht versorgt würden.
Das heisst konkret auch, dass die städtischen und privaten Institutionen beziehungsweise Betreuungseinrichtungen für Gesundheit, Soziales und Pflege, also unsere vulnerabelsten Einwohner, nicht ausreichend geschützt würden.
Die SP Kloten sieht die Stadt in der Pflicht, dass für diese Einrichtungen ein Notfallkonzept erarbeitet wird und dass gegebenenfalls zusätzliche Notstromaggregate angeschafft werden.
Zusätzliche unterstützen wir auch die dringliche Interpellation der FDP zu diesem Thema.
Nau.ch: Der Gemeinderat bemängelt, dass ein Konzept zum Schutz der verletzlichsten Personen fehlen würde – wie stehen Sie zu dieser Aussage?
Sigrun Sommer: Wie schon oben beschrieben, sehe ich das auch so.
Ausserdem steigt der Strompreis in Kloten um 90 Prozent. Das können und dürfen wir von der SP Kloten nicht so einfach hinnehmen.
Wir würden uns eigentlich eine gerechte finanzielle Entlastung für alle wünschen, aber ganz sicher und auf jeden Fall müssen die finanziell-verletzlichsten Privatpersonen geschützt und entlastet werden.
Der Stadtrat von Kloten plant im Budget für 2023 einen Ertragsüberschuss von fast einer Million Franken. Das Budget wird in der Dezember-Gemeinderatssitzung validiert.
Das heisst, dass die von uns geforderten Kosten-Entlastungen darüber finanziert werden könnten.
Wir werden diesbezüglich nächste Woche einen Vorstoss einbringen, damit er in der Dezember Gemeinderatssitzung als Eingang traktandiert werden kann.
Nau.ch: Die drohende Strommangellage beschäftigt Bürgerinnen und Bürger. Sollte die Stadt ihre Einwohnenden aktiv informieren?
Sigrun Sommer: Seitens der Stadt Kloten vermisse ich die pro-aktive Information und Aufforderung Strom zu sparen, wie jeder Einzelne zum sparsamen Energieverbrauch beitragen und wie man für den Fall eines Blackouts vorsorgen kann.
Sollte es zum Äussersten kommen, gibt es vonseiten der Stadt Kloten keine Information zum Beispiel durch den Versand von Merkblättern, wie die Einwohnende sich bei einem Blackout verhalten sollen oder an welche Kontaktstellen sie sich wenden können.
Im Gegenzug vermisse ich ebenso, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht und informiert, welche Energie-Sparmassnahmen sie für ihre eigenen Institutionen und Bereiche beschlossen hat.
Eine transparente, ehrliche und pro-aktive Informationspolitik ist immer und vor allem in unsicheren Zeiten immens wichtig.
Es werden von vornherein Informationslücken geschlossen, Unsicherheiten vermindert, potentielle Falschinformationen so weit wie möglich vermieden, und vor allem wird Gerüchten vorgebeugt, die eine fast unkontrollierbare Dimension erreichen können.
Zur Person
Sigrun Sommer ist SP-Gemeinderätin der Stadt Kloten.