Oliver Streuli: «Ehrliche Diskussionen statt politische Scharmützel»
Das Stadtparlament von Kloten hat mit Oliver Streuli (SVP) einen neuen Präsidenten. Im Interview spricht der 30-Jährige über bevorstehende Herausforderungen.

Anfang Juli wurde Oliver Streuli von seinen Amtskollegen zum neuen Präsidenten des Klotener Stadtparlaments ernannt. Der 30-jährige SVP-Politiker ist der Meinung, dass ein junges Mindset das Richtige ist für seinen neuen Posten.
Nau.ch: Sie wurden kürzlich zum neuen Präsidenten des Klotener Stadtparlaments ernannt. Was sagen Sie zu Ihrer Wahl?
Oliver Streuli: Zuallererst bin ich dankbar für das Vertrauen, das meine Ratskolleginnen und -kollegen in mich gezeigt haben. Ich fühle mich geehrt, dass ich in diesen schwierigen Zeiten den Ratsbetrieb leiten und den Gemeinderat repräsentieren darf.

Nau.ch: Mit 30 Jahren gehören Sie sicherlich zu den jüngeren Politikern, die ein solch hohes Amt bekleiden. Kann das zum Nachteil werden?
Natürlich habe ich etwas weniger Lebenserfahrung als die meisten meiner Vorgänger. Jedoch ist es doch schon elf Jahre her, seit ich in der JSVP Kloten begonnen habe, mich politisch zu engagieren und dadurch, dass ich hier aufgewachsen bin, bin ich mit den Gegebenheiten in Kloten bestens vertraut.
In den aktuellen Zeiten bin ich sogar der Meinung, dass ein junges, frisches und agiles Mindset genau das Richtige ist, um mit dieser neuen Situation umzugehen.
Nau.ch: Apropos neue Situation, mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich jetzt konfrontiert?
Die grösste Aufgabe für den Gemeinderat Kloten wird in den nächsten Monaten sicherlich das Budget 2021 werden.

Da ein Grossteil unserer Steuereinnahmen aus Unternehmen stammt, ist bereits jetzt klar, dass die Zeiten von Rechnungsergebnissen mit einem Plus in Millionenhöhe vorbei sind. Hier heisst es für alle Beteiligen ganz genau hinschauen und herausfinden, welche Investitionen vertagt und welche Ausgaben reduziert werden können.
Schlussendlich soll die Steuerbelastung für die Bürger und Unternehmen so gering wie möglich ausfallen.
Nau.ch: Gibt es etwas, das Sie als Ratspräsident verändern möchten?
Besonders mit Ausblick auf die kommende Budgetdebatte finde ich es wichtig, dass der Zusammenhalt im Gemeinderat noch besser wird. Unsere diversen Meinungen und unterschiedlichen Hintergründe sollen uns stärken.

Politische Scharmützel sollen ehrlichen und konstruktiven Diskussionen weichen. Deshalb werde ich meinen Fokus darauflegen, den zwischenmenschlichen Austausch zu fördern.
Während dem Ratsbetrieb darf man sehr gerne unterschiedlicher Meinung sein. Wichtig finde ich jedoch, dass man im Anschluss, trotz politisch unterschiedlicher Ansichten, gemeinsam auf eine gelungene Sitzung anstossen kann.
Nau.ch: Auch Ihr Vater Ueli Streuli hielt vor wenigen Jahren das Amt des höchsten Kloteners inne. Hat das Ihren Werdegang geprägt?
Ja, mein Vater ist der Hauptgrund, wieso ich mich überhaupt politisch engagiere. Durch seine jahrelange Arbeit in diversen politischen Ämtern hat er mir vorgelebt, dass man sich nicht nur am Stammtisch beschweren, sondern aktiv etwas verändern kann.

Doch auch wenn wir schlussendlich im Gemeinderat derselben Fraktion angehört haben, waren wir definitiv nicht immer gleicher Meinung. Es liegen halt doch ein paar Jahre zwischen uns.
Nau.ch: Haben Sie weitere Meilensteine, die Sie in Ihrer Politikkarriere anstreben?
Nein. Besonders da ich Politik weiterhin als ein Hobby betrachte. Dies ist meine Art und Weise, mich für die Stadt Kloten und deren Bevölkerung zu engagieren.
Und ich bin glücklich mit den Einblicken, die ich durch diese Tätigkeiten erhalte, und vor allem dem Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen, denen ich auf diesem Weg begegne.