In Lichtensteig werden Naturseifen produziert

Nau.ch Lokal
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Toggenburg,

Wie die Gemeinde Lichtensteig berichtet, produzieren Astrid, Julia und Angela Nigg hunderte Kilo Naturseifen. Der nächste Kurs findet am 23. Oktober 2021 statt.

Lichtensteig. - Gemeinde Lichtensteig

Der «Mief» des Stadtarchivs ist längst verzogen und der Lärm der Inhaftierten in den darüber liegenden Zellen ist verstummt. Inzwischen produzieren Astrid, Julia und Angela Nigg hier in ihrer Werkstatt jährlich hunderte Kilos Naturseifen. Sie verzaubern mit ihrer liebevollen, bunten und duftenden Manufaktur ihre Kunden und tragen bei zu einem einzigartigen Dufterlebnis in Lichtensteig.

Dass die Liebe zu Lichtensteig durch die Nase geht, ist nichts Neues. Denn alle, die hier wohnen, kennen sie, die wundervolle Geruchserfahrung. Dann nämlich, wenn die Firma Kägi ihre weltbekannten Waffeln mit Schokolade überzieht, ist der Duft weit herum wahrnehmbar.

Duftendes Lichtensteig

Die gleiche Erfahrung macht man in Lichtensteig auch, wenn bspw. Urs Widmer in der Metzgerei den feinen Speck zum Räuchern in die Räucherkammer hängt. Die Duftschwaden ziehen quer durch Lichtensteig und mischen sich nun seit einigen Jahren mit den feinen Düften von «Toggenburger Naturseifen».

Hinter der duftenden Seifenwerkstatt steht die Familie Nigg mit der Mutter Astrid und den beiden Töchtern Julia und Angela. Sie produzieren mit viel Hingabe ihre einzigartigen Naturseifen.

Ihre Kunden schätzen, dass sie wissen, woher die Seifen kommen und wer sie herstellt. Es sind persönliche von Hand gefertigte Werke.

«Das macht unseren Erfolg wohl letztlich aus», sagt Astrid Nigg. Darüber hinaus spielen die Qualität und die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.

Vom Hobby zum Beruf

Erlernt hat Astrid Nigg das Seifenhandwerk vor bald 18 Jahren. Weil sie nirgends in der Schweiz gute Seifen finden konnte, hat sie einfach selbst mit der Produktion begonnen.

Zuerst war es nur ein Hobby. Doch bald wurde mehr daraus, denn immer mehr begeisterte Rückmeldungen von Freunden und Bekannten trafen bei der kreativen Macherin ein.

So führte das eine zum andern. Fortan verkaufte Astrid Nigg ihre Naturseifen auf regionalen Märkten, es kam ein Onlineshop dazu und heute können die Seifen, in ausgewählten Geschäften, in der ganzen Schweiz gekauft werden.

Hunderte Kilo Naturseifen

Im Sommer 2020 gründete Astrid Nigg mit ihren Töchtern Angela und Julia eine GmbH. Sie zogen mit ihrer Manufaktur von der Wilerstrasse ins alte Polizeigebäude.

Die Archivräume verwandelten die Niggs in eine liebevolle, bunte, duftende Seifenmanufaktur. Die Frauen produzieren nun inmitten der historischen Altstadt Lichtensteigs hunderte Kilo Naturseifen. Und das noch genau wie zu Beginn; mit viel Hingabe und Handarbeit.

Sich treu bleiben

Die Niggs jagen nicht jedem Trend hinterher, sondern halten überzeugt an ihrem Erfolgsrezept fest. Sie werden dafür belohnt. Sie stellen nebst Naturseifen auch Balsame, Badekugeln u.v.m. her.

Sie verwenden nur feinste Rohstoffe. Auf synthetische Zusatzstoffe und Palmöle verzichten sie ganz bewusst. Dafür lassen sie sich für die Herstellung viel Zeit, vor allem beim Rühren. Gut Ding will schliesslich Weile haben.

Was die drei Geschäftsfrauen motiviert, ist das gute Gefühl mit den Naturprodukten Gutes für die Menschen und für die Umwelt zu leisten. Sie wollen Verantwortung übernehmen, eigene Ideen verwirklichen, Produkte herstellen und selbst vermarkten.

Beflügelt werden sie jeden Tag durch die positiven Rückmeldungen der Kunden. Sie erhalten damit die Bestätigung, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie wollen klein, aber fein bleiben und sich bietende Chancen für Weiterent­wicklungen nutzen.

Kurse und Gruppenangebote

Spannend für Gäste und Einwohner sind die Kurs- und Gruppenangebote. Die Manufaktur bietet auch Teamevents an. Sie sind für all jene nämlich, die es «gluschtet» selber Seifen herzustellen oder einen Einblick ins Handwerk zu bekommen.

Was schätzt die Familie am Städtli-Leben? Es ist der Zusammenhalt in der Bevölkerung, die Unter­stützung aller – von der Gemeinde und der Bevölkerung –, die Ideenvielfalt, die Möglichkeit diese umzusetzen und die Schönheit des Städtlis.

Begrüssen würden sie eine Verkehrsberuhigung. Der Lärm ist ein Stressfaktor für Besucher und Einheimische. Sie glauben, dass dringend mehr Ruhe einkehren muss, damit mehr Musse entstehen kann (Temporeduktion oder Zubringerdienst).

Weitere Manufakturen

Damit das Städtli noch attraktiver wird, sollen weitere Manufakturen im Städtli entstehen. Dazu notwendig, wünschen sie sich weiterhin günstige Mietzinsen.

«Könnten die Flächen im ersten Jahr des Betriebs gar kostenlos sein?», stellen sich die drei Macher die Frage und wollen damit wohl v.a. jungen Kreativen den Einstieg ins Geschäft erleichtern.

Und für weitere Manufakturen haben sie ganz konkrete Ideen. «Wir wünschten uns Töpfer*innen, Weber*innen, Schuhmacher*innen, Kunstschmied*innen, Sattler*innen, Hutmacher*innen, Korbflechter*innen, Holzhandwerker*innen usw., möglichst viel verschiedenes Kunsthandwerk, ein kleines Bücher-Café zum Verweilen mit kulinarischen Köstlichkeiten, ein lebendiger Goldener Boden mit Tischen und Stühlen und Strassenmusikanten.

Träume vom Wohlfühlort

Wir träumen von einem lebendigen Handwerker*innen- und Künstler*innenstädtli, das für Einheimische, Tourist*innen und Leute aus der näheren Umgebung zu einem Anziehungspunkt, Treffpunkt und Wohlfühlort wird.»

Der nächste Kurs «Duftwerkstatt: naturkosmetische Produkte» findet am 23. Oktober 2021 von 13.30 bis 17 Uhr statt.

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