Vechigen

Vechigen beleuchtet Potenziale und Grenzen der eMobilität

Gemeinde Vechigen
Gemeinde Vechigen

Bantiger,

In Vechigen diskutierten rund 70 Interessierte Chancen und Grenzen der Elektromobilität in der Gemeinde, von Kosten über Ladeinfrastruktur bis zu CO2-Reduktion.

Symbol für Elektromobilität. (Symbolbild)
Symbol für Elektromobilität. (Symbolbild) - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Wie die Gemeinde Vechigen berichtet, nahmen rund 70 Interessierte am Donnerstag, 4. September, im Saalprovisorium der Oberstufenschule Vechigen an der Podiumsdiskussion zum Thema eMobilität teil.

Unter der Moderation von Sonja Hasler, die mit Charme und pointierten Fragen durch den Abend führte, diskutierte eine hochkarätige Runde: Die beiden Nationalräte aus dem Oberland, Thomas Knutti (SVP) und Jürg Grossen (GLP) standen ebenso auf der Bühne wie Peter Fahrni, ehemaliger Geschäftsführer von Kia Schweiz, TCS Mobilitätsexperte Martin Bolliger, Frank Schürch, Geschäftsleiter Energie-cluster.ch sowie Peter Arnet, Geschäftsführer E-Mobility der BKW.

Schon die Anreise zeigte Unterschiede: Während Jürg Grossen seit 15 Jahren ein Elektroauto fährt, kam Thomas Knutti mit dem Diesler. Dieser Unterschied zeigte sich auch im Publikum: Weit mehr als die Hälfte fährt nach wie vor einen Verbrenner.

Warum harzt es beim Umstieg

Zahlen belegen die aktuelle Situation: Von fünf Millionen Fahrzeugen in der Schweiz sind lediglich 250'000 rein elektrisch unterwegs. Bei den Neuwagen liegt der Anteil immerhin bei 20%. «Im ersten halben Jahr 2025 sind die Verkäufe besser als je zuvor», sagt TCS-Experte Bolliger. Im Jahr 2024 waren die Verkäufe allerdings rückläufig.

Schlüsselproblem bleiben die hohen Investitionskosten. Ein kleinerer Neuwagen kostet rund 34'000 Franken, Occasionen sind ab rund 20'000 Franken erhältlich. Hinzu kommen Investitionen in eine private Ladestation, vorausgesetzt, sie lässt sich überhaupt installieren. Besonders in Mietliegenschaften fehlt oft die nötige Infrastruktur. «Eine gesetzliche Regelung sei hierzu in Arbeit», betont Grossen.

Neben privaten Ladestationen sind auch Anschlüsse am Arbeitsplatz oder bei den Supermärkten wichtig. Idealerweise laden Autos tagsüber, wenn die Sonne scheint, und dort, wo sie längere Zeit parkiert sind.

Strom, Netz und Ladestationen

Zentral ist die Frage der Energieversorgung. «Wenn wir bis 2050 fünf Millionen Autos elektrifizieren, brauchen wir rund 20 Prozent mehr Strom. Auf 25 Jahre verteilt sei das ein Zuwachs von rund einem Prozent pro Jahr – «machbar, wenn man Schritt für Schritt vorgeht», so Bolliger.

Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt die Schweiz hinterher. «In Norwegen sind heute rund 97 Prozent der Neuwagen elektrisch – trotzt Kälte und langer Distanzen», so Grossen. Auch Vechigen selbst hat nur eine einzige Ladestation in Utzigen bei Gerbers.

Gemeindepräsidentin Nadia Lützelschwab erklärt, Vechigen begrüsst und unterstützt die Installation von weiteren Ladestationen – Platz sei vorhanden, doch Investoren würden gebraucht.

BKW-Vertreter Arnet stellt klar: Das Unternehmen investiert in den Netzausbau, nicht aber in Ladestationen. Dafür seien private Investoren zuständig. «Das Energiesystem ist wie eine Tinguely-Maschine», veranschaulicht Schürch. «Es braucht ein intelligentes Zusammenspiel und eine saubere Planung.»

Mehr als nur Autos

Die Diskussion weitete sich auch auf eBikes aus. Diese benötigen nur einen Bruchteil der Energie und könnten im Alltag oft das Auto ersetzen. Ladestationen für Velos würden den Umstieg zusätzlich erleichtern.

Viele sind sich nicht bewusst, dass ein Gross￾teil der CO2-Emissionen rein durch Freizeitverkehr verursacht wird.

Fazit: Schrittweise zum Ziel

Einigkeit herrschte zum Schluss über das grosse Ganze: Der Verkehr verursacht in der Schweiz rund einen Viertel CO2-Emissionen. Elektroautos sind ein wichtiger Teil der Lösung.

«Die Wende kommt nicht von heute auf morgen aber jeder nächste Autokauf ist eine Entscheidung», so Bolliger. Grossen ergänzte: «Elektromobilität ist langfristig gesehen günstiger, sauberer und macht Freude.» Und Knutti erinnert «Wir können stolz sein, in einem innovativen Land zu leben, das nach Lösungen sucht.»

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