Im Kanton Graubünden, wo derzeit rund 60 Wölfe leben, sorgt die Abstimmung über die Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes für dicke Luft.
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Der Wald ist ein wichtiger Biodiversitäts-Hotspot, der zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das europaweite Bergwaldprojekt muss die Einsätze abbrechen aufgrund der Abstimmung.
  • Eine Aussprache gegen die Revision des Jagdgesetzes sorgte für Spannungen.

Das schweiz- und europaweit tätige Bergwaldprojekt ist im Bündner Oberland nicht mehr überall willkommen.

Die in Trin GR ansässige Stiftung muss sie die langjährige Freiwilligenarbeit im Val Medel in der Surselva Ende Woche einstellen. Grund dafür ist die Aussprache gegen die Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes. Zwei Landwirte, auf deren Land Entbuschungen bis im Oktober hätten durchgeführt werden sollen, kündigten die Zusammenarbeit auf.

Martin Kreiliger, Geschäftsführer des Bergwaldprojekts in Trin, bestätigte am Donnerstag auf Anfrage entsprechende Berichte in den regionalen Medien. In der Talschaft Lugnez war es die Gemeinde, welche die Kooperation mit dem Bergwaldprojekt bereits im August sistierte. Auch dort war der Grund die Haltung der Stiftung zum Jagdgesetz.

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Die Abstimmung zur Revision des Jagdgesetzes sorge in Graubünden für dicke Luft. - dpa

Bergwaldprojekt-Geschäftsführer Kreiliger wollte nicht weiter Stellung nehmen zu den Konflikten in der Surselva. Dort halten sich fast alle der im Kanton Graubünden lebenden Wölfe auf. Er wolle das Gespräch mit den Betroffenen suchen.

Im Val Medel sind die Freiwilligen des Bergwaldprojekts seit 30 Jahren an der Arbeit. Der Orkan Vivian hatte dort 1990 starke Verwüstungen am Schutzwald hinterlassen. Am (heutigen) Donnerstag hätte an einem Anlass auf die Geschehnisse zurückgeblickt werden sollen. Die Veranstaltung wurde laut der Zeitung «Südostschweiz» abgesagt.

Bergwaldprojekt an 16 Orten in Graubünden tätig

Das Bergwaldprojekt hatte den ersten Freiwilligeneinsatz 1987 in der Nordbündner Gemeinde Malans nach dem Motto: Alle reden vom Wald, wir gehen hin. Die Organisation ist in der Schweiz derzeit an 41 Orten tätig, davon liegen 16 in Graubünden. Europaweit schickt sie zurzeit rund 6000 Personen an 130 Einsatzorten in die Wälder.

Gegen die Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes sprach sich die Organisation aus, weil der Wolf wichtig sei für das Ökosystem Bergwald. Die Gesetzesrevision erlaubt es den Kantonen, die Wolfsbestände von sich aus zu regulieren. Wölfe sollen geschossen werden dürfen, bevor sie Schäden anrichten.

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