Bahnhofgebiet West: Herzogenbuchsee entwickelt sich
In Herzogenbuchsee informiert die Gemeinde über das neue Bahnhofgebiet West mit Wohnungen, Arbeitsplätzen und attraktiven Grünflächen.

Wie die Gemeinde Herzogenbuchsee mitteilt, informierten Gemeinde, Planer und Investoren im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 9. September, sowie geführten «Areal-Spaziergängen» am Samstag, 13. September 2025, über die Vision und den aktuellen Stand des Projekts «Bahnhofgebiet West» in Herzogenbuchsee.
Die Informationsveranstaltung im Sonnensaal zog rund 70 interessierte Bürger an, die sich aktiv mit Fragen und Anregungen einbrachten. Beeindruckend war insbesondere das Publikumsinteresse am «Areal-Spaziergang»: Rund 500 Personen – darunter auch viele Familien mit Kindern – nutzten die Gelegenheit, das Gelände unter kundiger Führung zu entdecken und sich direkt vor Ort von Gemeinde und Planern informieren zu lassen.
Das Entwicklungsvorhaben kam bei den Besucherinnen und Besuchern positiv an. Diese nutzten auch die Gelegenheit zum regen Austausch – bei Kaffee, Kuchen und Bratwurst, die von der Bauherrschaft offeriert wurden.
Visionäres Städtebauprojekt mit Herz und Geschichte
«Wir schaffen hier eine grosse Chance für Herzogenbuchsee. Das neue Quartier soll ein Ort des Lebens und der Begegnung werden», sagte Gemeindepräsidentin Livia Stauer.
«Mit bis zu 750 Wohnungen und rund 1000 Arbeitsplätzen setzen wir in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren auf ein organisches Wachstum von zirka 1,5 Prozent pro Jahr. Dieses orientiert sich am bisherigen Entwicklungstempo der Gemeinde in den vergangenen Jahren.»
Der renommierte Städteplaner und Architekt Bernhard Aebi von Aebi & Vincent Architekten in Bern, selbst in Herzogenbuchsee aufgewachsen, zeigte auf, wie sich Herzogenbuchsee historisch entwickelt hat und wie das neue Quartier «Bahnhofgebiet West» durch den Erhalt historischer Bauten adäquat eingebettet werden soll.
«Das Konzept beruht auf der Transformation des Areals und nutzt die identitätsstiftenden vorhandenen Industriebauten – die beiden markanten Türme Häfliger und Landi sowie die ehemalige Abfüllerei, die Mosterei und das Kesselhaus. Wir schaffen hier einen attraktiven urbanen Raum zum wohnen, Arbeiten und Geniessen», sagt Bernhard Aebi.
Gestaltung und Erschliessung des neuen Quartiers
An der Informationsveranstaltung präsentierte die Landschaftsarchitektin Romana Kijera von extrā Landschaftsarchitekten anschauliche Beispiele für die Gestaltung von Freiräumen und Grünflächen, die das Siedlungsklima positiv beeinflussen und für alle Altersgruppen attraktive Aufenthalts- und Spielbereiche schaffen.
Weiter wird das rund 6 ha grosse Areal bestmöglich von den heute stark versiegelten Flächen befreit. Aufgrund des Schwammstadtprinzips soll das Oberflächenwasser künftig versickern oder gespeichert werden.
Verkehrsplaner Markus Hofstetter von Kontextplan erläuterte die geplante Erschliessung: «Das westlich vom Bahnhof gelegene Areal wird durch die Quartiersammelstrasse erschlossen. Die Buslinien werden in Zukunft auf der Ost- wie auch auf der Westseite geführt. So wird das Quartier optimal an die bestehende Infrastruktur angebunden.»
Langfristige Entwicklung und wirtschaftliche Perspektiven
An der Informationsveranstaltung vertrat Christof Meyer die Bauherrschaft, die Areal Herzogenbuchsee Zug AG. Diese hat das ehemalige Fenaco-Areal 2018 erworben. Sie wird es etappenweise weiterentwickeln und ist offen für Mitinvestoren wie auch für genossenschaftlichen Wohnungsbau.
Meyer unterstrich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Entwicklungsvorhabens: «Es ist ein visionäres Projekt, das auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und den Markt reagiert. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen – etwa gestiegener Baukosten und grosser Infrastrukturinvestitionen – glauben wir an diesen Standort und wollen dem Areal eine starke Identität geben.»
Auch Ortsplaner Adrian Strauss betonte: «Unser Ziel ist es, ein lebendiges Quartier zu schaffen. Das Areal soll nicht eine verwahrloste Industriebrache werden, sondern Herzogenbuchsee nachhaltig mit neuem Leben bereichern.»
Planungsprozess und nächste Schritte
Die Entwicklung des «Bahnhofgebiets West» ist das Ergebnis eines langjährigen, partizipativen Prozesses. Nach der dritten Vorprüfung durch das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) des Kantons Bern ist die öffentliche Auflage am 5. September gestartet und dauert noch bis zum 6. Oktober 2025.
Gegenstand der Auflage sind Änderungen von Zonenplan und Baureglement zur Zone mit Planungspflicht «ZPP A Bahnhofgebiet West» sowie zur Zone für öffentliche Nutzungen «ZöN Q Bahnhofplatz West».
Die Unterlagen sind während der Auflagefrist einsehbar, Einsprachen können schriftlich bei der Gemeindeverwaltung eingereicht werden. Die Gemeindeabstimmung findet dann am Sonntag, 30. November 2025, statt.










