Herisau

«Wilen-Wolke»: Neue Lernform stärkt Kinder im Schulalltag

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Herisau setzt mit der «Wilen-Wolke» auf flexible Lernräume. Kinder mit Förderbedarf und Begabung profitieren von Unterstützung ausserhalb des Klassenzimmers.

Blick auf die Industrie Herisau.
Blick auf die Industrie Herisau. - Nau.ch / Simone Imhof

Wie die Gemeinde Herisau mitteilt, steht die «Wilen-Wolke» als Beispiel dafür, wie die Ressourcen der Schulischen Heilpädagogik auf andere Art genutzt werden können: In Lerninseln werden leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler ebenso gefördert wie Begabte.

«Willkommen in der Wilen-Wolke»

Grosse, farbige Buchstaben sind beim Eingang der ehemaligen Hauswartswohnung im obersten Stock des Schulhauses Wilen angebracht. Täglich zwischen 9 Uhr und 11.40 Uhr lernen, arbeiten und spielen dort Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse – unterstützt von Schulischen Heilpädagoginnen.

Teilweise stehen für die Begleitung zusätzlich Praktikantinnen oder Zivildienstleistende zur Verfügung. Die Wilen-Wolke besteht seit dem Sommer 2024. In anderen Herisauer Schulhäusern gibt es ähnliche Angebote, oder sie sind geplant.

Basis für die «Wilen-Wolke» waren eine erste Version eines Konzeptes zu Schulinseln, der Gedankenaustausch in einer Retraite der Fachschaft Heilpädagogik und Besuche in ähnlichen Einrichtungen.

Via App und Namensschild

«Manche Kinder arbeiten hier, weil sie Konzentrationsschwierigkeiten haben. Hier können sie gut in den Räumen verteilt werden und schätzen die Ruhe», sagt Noemi Waldburger, Heilpädagogin im Wilen. «Einige brauchen Hilfe.»

Die Insel stehe nicht nur leistungsschwächeren Kindern zur Verfügung, sondern auch Schülerinnen und Schülern, die eine Begabtenförderung erhalten. Es gibt Angebote mit offenen Aufgabenstellungen.

«Und in der Küche liegen Experimente bereit, die Kinder können da selbstständig arbeiten.» Die Wilen-Wolke werde manchmal auch spontan genützt, etwa, wenn ein Kind im Schulzimmer Aufgaben besonders schnell erledigt habe.

Bis etwa zehn Schülerinnen und Schüler halten sich gleichzeitig in den Räumen auf. Wichtig sei die gute Kommunikation, ergänzt Noemi Waldburger. Einerseits erfolgt diese unter den Lehrpersonen in einer speziellen App. Andererseits nehmen die Kinder jeweils ihr Schild mit dem Namen mit und hängen es an die Magnettafel: So ist sowohl im Schulzimmer als auch in der Wilen-Wolke ersichtlich, wer sich wo aufhält.

Vom Mehrwert überzeugt

Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf begeben sich regelmässig in die Wolke. Dabei arbeiten die Schulischen Heilpädagoginnen eng mit den Klassenlehrpersonen zusammen.

Die Lektionen, die für die Insel eingesetzt werden, kommen aus dem Gesamtpool der zur Verfügung stehenden Lektionen der Schulischen Heilpädagogik. Der eine Teil dieser Pensen wird somit flexibel und klassenübergreifend eingesetzt, der andere wie früher für die Betreuung von einzelnen Schülerinnen und Schülern in einer Klasse.

«Das System funktioniert sehr gut: Das Team sieht den Mehrwert», erzählt Noemi Waldburger. Keine der Lehrpersonen erlebe die Wolke in dem Sinn, dass jemandem quasi Stunden «weggenommen» werden.

«Spielraum in Umsetzung und Ausgestaltung»

«Die Basis für eine Einführung von Lerninseln zu schaffen, gehört zu unseren Legislaturzielen», sagt Michael Werner. Er ist in der Herisauer Schulleitung für die Schulische Heilpädagogik und die Fördermassnahmen zuständig.

Auf dem Weg zur Überarbeitung des Konzeptes für Schulinseln in Herisau sei es nützlich und sinnvoll, dass mehrere Schuleinheiten (Wilen, Müli, Langelen) aktuell Erfahrungen gewinnen und Antworten finden auf Fragen wie: Auf welche Weise funktioniert das System am besten? Welche Schülerinnen und Schüler besuchen die Insel? Was ist zu beachten?

Weitere Schuleinheiten starten im Schuljahr 2025/26. «Die Schulleitung begleitet diesen Prozess. Es wird eine Arbeitsgruppe gebildet. Wir schauen, welches ‹Dach› wir für Herisau bilden können.»

Flexible Umsetzung je nach Schulgrösse

Weil die Schuleinheiten unterschiedlich gross seien und verschiedene Bedürfnisse hätten, sei wichtig, dass jedes Schulhaus einen gewissen Spielraum in der Umsetzung und Ausgestaltung haben werde.

Man gehe mit den Inseln weg vom reinen «Lektionendenken», fügt Michael Werner an. Die Ressourcen auf andere Weise einzusetzen, könne in vielen Fällen Sinn machen.

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