Fontes ist ein Projekt von vier Universitäten, das gemeinsam ein Programm zur besseren Nutzung mittelalterlicher und moderner Quellen für Historiker entwickelt.
Universität Fribourg
Die Universität Fribourg von aussen. - Keystone

Die Digitalisierung von Quellen stellt einen echten Paradigmenwechsel in der Welt der Forschung dar. Anstelle von langen und kostspieligen Reisen von einem Bibliotheksarchiv zu anderen reicht heute eine simple Stichwortsuche, um auf noch so seltene Dokumente zugreifen zu können.

Digitale Medien sind heute als Werkzeug in der Forschung allgemein und in der mittelalterlichen und modernen Geschichtsforschung im Besonderen nicht mehr wegzudenken.

«Zugänglich» heisst nicht «verständlich»

Allem Anschein zum Trotz wird das Potenzial der heute im Internet verfügbaren Datenbestände jedoch generell nur unzureichend ausgeschöpft. Es besteht eine Diskrepanz zwischen dem technischen Fortschritt und der abnehmenden Fähigkeit von Forschenden, in Geisteswissenschaften, die entsprechenden Quellen optimal zu nutzen.

Noëlle-Laetitia Perret, Assistenzprofessorin für mittelalterliche Geschichte an der Universität Freiburg und Koordinatorin des Schweizer Fontes-Teams, teilt mit, dass das wachsende interdisziplinäre Interesse an diesen alten Quellen und insbesondere an Rechtsquellen mit immer geringeren Kompetenzen beim Lesen und Verstehen der Texte einhergeht.

Ein Jammer, denn die Dokumente sind von elementarer Bedeutung und bergen viele Schätze. Sie helfen uns zu verstehen, wie sich unsere westlichen Gesellschaften gebildet haben, wie sie einstmals funktionierten und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben.

Gemeinsam stärker

Um der Gefahr entgegenzuwirken, die ein Verlust an Wissen und Können auf europäischer Ebene darstellt, haben sich vier Institutionen in einem Projekt namens Fontes zusammengetan. Die Universität Palermo, verantwortlich für Management und Koordination, die geisteswissenschaftliche Pariser Hochschule École des hautes études en sciences sociales (Ehess), die Jagiellonen-Universität in Krakau und die Universität Freiburg.

Im Rahmen dieses Projekts soll ein multidisziplinäres Weiterbildungsprogramm entwickelt werden. Es richtet sich an Studierende, Doktorierende, Postdocs, Lehrpersonen sowie an Geschichtsinteressierte allgemein.

Erwartete Ergebnisse

Finanziert wird das im Dezember 2021 in die Wege geleitete Programm von der Europäischen Union und Movetia, der nationalen Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungssystem. Fontes (kurz für FOstering iNnovative Training in the use of European legal Sources) ist auf drei Jahre ausgelegt und sieht die Erstellung eines umfassenden Unterrichtsprogramms für Anfänger und Fortgeschrittene vor.

Eine ebenfalls geplante innovative Plattform soll die Projektmaterialien und die umfangreichen, bisher stark fragmentierten Online-Ressourcen koordinieren, zusammenführen und erfassen.

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