Rathaus Frauenfeld präsentiert «Thurgauer als Ausbeuter?»
Wie der Kanton Thurgau mitteilt, findet am 4. Mai 2023 im Rathaus Frauenfeld das Referat «Thurgauer als Ausbeuter?» mit Historiker Andreas Zangger statt.

Die Schweiz und damit auch der Thurgau galten stets als neutrale Insel in einer kriegerischen und ungerechten Welt. Dieses Bild erhielt in den vergangenen Jahren Risse.
Auch die Thurgauer waren und sind in Ungleichheiten verstrickt.
Im Abendreferat vom Donnerstag, 4. Mai 2023, des Historischen Museums Thurgau zeigt der Historiker Andreas Zangger auf, inwiefern Thurgauer in der kolonialen Welt mitgemischt haben.
Die Geschichte soll verdrängt werden
In den USA werden Statuen vom Sockel gestossen, in Zürich will man Inschriften entfernen und auch an unserer Sprache wird gerüttelt, damit die Last kolonialer Ungerechtigkeit etwas kleiner wird.
Im Thurgau werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass unsere Vorfahren Teil eines ausbeuterischen Systems waren, etwas weniger heiss verhandelt.
Dies, obwohl auch Thurgauer Unternehmen einst in den internationalen Sklavenhandel verstrickt waren.
Rassistischer Diskurs
Unternehmer bezogen Rohstoffe aus Kolonien und nutzten die von den Imperialmächten besetzten Länder als Absatzmarkt.
Thurgauer arbeiteten als Kaufleute, Plantagenverwalter, Missionare, Erzieher oder als Ärzte und Wissenschaftler in überseeischen Gebieten und handelten nach den damals vorherrschenden rassistischen Diskursen.
Die bis heute öffentlich wenig diskutierten Beispiele aus dem Thurgau ordnen sich in einen grösseren Zusammenhang ein und sind Teil unserer eigenen Geschichte sowie auch des industriellen Erfolgs der Region im 19. und 20. Jahrhundert.
Das Rathaus Frauenfeld lädt zum Apéro ein
In seinem Abendreferat im Rathaus Frauenfeld gibt Historiker Andreas Zangger einen Überblick über die Verstrickungen der Ostschweizer Handelsnetzwerke in den Kolonialhandel und stellt die Thurgauer Fallbeispiele in diesen Zusammenhang.
Die Veranstaltung findet um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld statt und wird mit einem Apéro abgerundet.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung über die Webseite des Museums wird erwünscht.