Mona Vetsch verschätzt sich – so wenig verdienen Gotthard-Arbeiter
Mona Vetsch begleitet für ihre Sendung Gotthard-Arbeiter bei ihrer gefährlichen Arbeit. Und ist baff, als sie vom tiefen Lohn der Tunnelbauer hört.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Arbeit im Tunnelbau ist bis heute sehr gefährlich und führt immer wieder zu Unfällen.
- Umso erstaunlicher ist der tiefe Lohn der Gotthard-Arbeiter.
- Das macht selbst Mona Vetsch sprachlos, die die Tunnelbauer sechs Monate begleitet hat.
Für ihre Sendung «Mona mittendrin» begleitete SRF-Frau Mona Vetsch Tunnelbauer am Gotthard.
Dabei meisselt sie Felsen ab, führt Sprengungen durch und lernt die Knochenarbeit hinter dem Tunnelbau näher kennen.
Ebenfalls zur Sprache kommt dabei der Lohn derer, die sich gerade von Göschenen UR aus in den Süden graben.
«So 8000 Franken?» – «Nein, nie!»
In der SRF-Sendung spricht sie die Arbeiter auf den Verdienst ihrer Arbeit an. Und liegt mir ihrer Einschätzung ziemlich daneben.
«Was hat jemand am Ende des Monats, der hier arbeitet?», fragt sie. «So 8000 Franken?»
Ein Arbeiter korrigiert sie: «Nein, nie. Ein Arbeiter hat vielleicht 6000 Franken.»
Eine Zahl, die Mona Vetsch fassungslos zu machen scheint. Denn ihre Sendung zeigt eindrücklich auf, wie gefährlich die Arbeit im Tunnel auch heute noch ist.
Das zeigt auch die Geschichte, die Markus Keller, Leiter der Grossbaustelle, Mona erzählt.
Bei der Arbeit überfahren
«Ich muss gestehen, ich habe auch schon tödliche Arbeitsunfälle miterlebt», berichtet er. So beispielsweise unmittelbar nach dem Studium. Da habe er einen guten Kollegen verloren.
«Er hat an einem Tunnel gearbeitet und war dabei sehr konzentriert. Dabei ist er leider von einem Grossdumper überfahren worden und ist verstorben.»
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Das seien Momente, in denen man sich überlegt habe, ob man diese Arbeit wirklich machen wolle, so Keller. Denn: «Man setzt sich grossen Gefahren aus.»
Und auch Arbeiter Robin berichtet vom Risiko, dem er sich in seinem Beruf aussetzt. Er erzählt von einem Unfall, bei dem er beinahe umgekommen sei.
Hat Arbeitskollegen rufen hören: «Robin ist tot!»
«Es war ein blöder Unfall, eine Kleinigkeit. Man hätte eine Wasserleitung spülen sollen, das ist ein 0815-Job», so Robin.
Dabei habe sich aber etwas verklemmt und sei explodiert.
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«Wie ein Geschoss ist etwas auf mich zugekommen und hat mich erwischt. Es hat mir die Luft abgeschnürt und die Lungen ausgeblasen.»
Ihm sei schwarz vor Augen geworden. Und dabei habe er seine Arbeitskollegen rufen hören: «Robin ist tot, Robin ist tot!»
Man muss «auch bei der einfachsten Arbeit aufpassen»
Da habe er sich im Kopf bereits verabschiedet, erzählt er sichtlich bewegt.
Doch der Tunnelbauer hatte Glück im Unglück: «Durch Zufall kam einer daher, der vom Unfall nichts mitbekommen hat.»
Der habe ihn einfach vom Boden aufgerissen. «Und dadurch hatte die Lunge wieder Kontakt zum Brustkorb und ich bin wieder zu Bewusstsein gekommen.»
Sein Unfall habe ihm gezeigt, dass man «auch bei der einfachsten Arbeit aufpassen» müsse. Und dass man alles «zwei- oder dreimal prüfen» müsse.