Frauenfeld stellt Botschaft zum Verkauf der Liegenschaft Casino vor
Wie die Stadt Frauenfeld mitteilt, hat der Stadtrat die Abstimmungsbotschaft zum Verkauf der Liegenschaft Bahnhofplatz und Kasernenplatz vorgestellt.

Der Frauenfelder Stadtrat hat im Rahmen einer Medienkonferenz die Abstimmungsbotschaft zum Verkauf der Liegenschaft Bahnhofplatz und Kasernenplatz vorgestellt.
«Eigentlich wollen wir doch alle dasselbe», brachte es Stadträtin Elsbeth Aepli Stettler während der Medienkonferenz auf den Punkt, «nämlich einen Stadtsaal, in dem ein qualitativ hochstehender und finanziell erfolgreicher Kultur- und Eventbetrieb möglich ist.»
Die Geister scheiden sich allerdings bei der Frage, wo dies sein soll. Ob wie bisher in der Liegenschaft am Bahnhofplatz oder neu in der Doppelreithalle der Stadtkaserne.
Eine neue Lösung in der Stadtkaserne
Der Stadtrat ist sich indessen einig: Er favorisiert klar eine neue Lösung in der Stadtkaserne.
«Das Gebäude am Bahnhofplatz ist in die Jahre gekommen und eine erneute Sanierung muss demnächst angegangen werden», weiss Stadtrat Andreas Elliker.
«Das würde die Stadtkasse in den nächsten Jahren mit rund 12 bis 15 Millionen Franken belasten.»
Mit Verkaufserlös könnte ein zeitgemässer neuer Stadtsaal realisiert werden
Dem gegenüber steht ein Angebot der Credit Suisse Anlagestiftung, die das Gebäude am Bahnhofplatz für 13,95 Millionen kaufen möchte.
«Dieses Angebot übersteigt den eigentlichen Wert der Immobilie massiv, die durch die TKB auf acht Millionen Franken geschätzt wurde», argumentiert Elliker, «und es eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten.»
Anstelle einer teuren Sanierung des alten Gebäudes könnte mit dem Erlös aus dem Verkauf ein neuer, zeitgemässer Stadtsaal in der Doppelreithalle der Stadtkaserne realisiert werden.
Die Notwendigkeit einer Sanierung des Gebäudes Casino ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich und stösst deshalb in der Bevölkerung auf Skepsis.
Das Gebäude Casino entspreche nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen
Stadtrat Fabrizio Hugentobler, der als Vorsteher des Departementes für Thurplus, Freizeit und Sport das Gebäude bestens kennt, kann diese Bedenken gut nachvollziehen.
«Besucher sehen das schöne, helle Foyer und den prächtigen Casino-Saal, aber nicht das, was sich hinter den Kulissen verbirgt», betont er.
Das Gebäude entspreche nämlich in den Punkten Sicherheit, Haus- und Bühnentechnik sowie Brandschutz und Behindertengerechtigkeit nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Betroffen von einem möglichen Verkauf ist auch das Gebäude am Kasernenplatz, in dem das Amt für Gesellschaft und Integration untergebracht ist.
Aktuelle Räumlichkeiten entsprechen nicht mehr dem Bedarf des AGI
Die Vorsteherin des Departementes für Gesellschaft und Soziales, Stadträtin Barbara Dätwyler Weber, erläutert: «Das Angebot des AGI wie Deutschkurse und Sprachspielgruppe wurden aufgrund des Bedarfs in den letzten vier Jahren ausgebaut und daher sind die Räumlichkeiten nicht mehr optimal.»
Das Amt habe bereits weitere externe Räumlichkeiten angemietet, damit alle Kurse stattfinden können.
Ein Verkauf der Liegenschaft Casino ohne die Option, in Bahnhofsnähe einen neuen Stadtsaal zu schaffen, stand für den Stadtrat zu keiner Zeit zur Diskussion.
«Für uns war immer klar, dass das Geld aus dem Erlös für einen neuen Event- und Kultursaal eingesetzt werden soll», betont Stadtpräsident Anders Stokholm.
Es gab während der Gemeinderatsdebatte auch Bedenken zum Verkauf
Kritische Stimmen zu einem allfälligen Verkauf gab es auch während der Gemeinderatsdebatte im Februar.
Es fehle an gesicherten Fakten bezüglich der Umsetzbarkeit eines neuen Stadtsaals in der Stadtkaserne.
Insbesondere wurden Bedenken geäussert, dass der Denkmalschutz eine Umsetzung nicht zulasse.
Sollte die angedachte Ersatzlösung nicht realisiert werden können, würde man möglicherweise viele Jahre ohne Stadtsaal dastehen, befürchten Kritiker.
Die Ausgaben für eine neue Lösung bei der Stadtkaserne sind noch unklar
Bezweifelt wird auch, ob der Erlös aus dem Verkauf ausreicht, um in der Stadtkaserne eine neue Lösung zu realisieren.
In Bezug auf den jetzigen Standort wird bemängelt, dass nicht klar sei, wie schlecht der Zustand wirklich ist und ob aus ökologischen Gründen eine Sanierung einem Neubau sowieso vorzuziehen sei.
Auch gehe es der Stadt nicht so schlecht, dass alles dem gebotenen Verkaufspreis untergeordnet werden müsse.
Der durch das Angebot des CSA künstlich verursachte Druck auf die Entscheidung betreffend Verkauf des Gebäudes Casino sei stossend.
Pro- und Contra-Komitee wurden gebildet
Inzwischen haben sich sowohl ein Pro- als auch ein Contra-Komitee gebildet.
Das letzte Wort habe aber das Stimmvolk, das am 18. Juni 2023 darüber bestimmt, was mit dem Gebäude Bahnhofplatz und Kasernenplatz geschehen soll.
Für Unentschlossene bietet sich am 12. April 2023 und am 18. April 2023 nochmals die Gelegenheit, an einer Führung teilzunehmen, oder am 25. April 2023 im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Casino dem Stadtrat Fragen zu stellen.