Hueberbach erhält seinen natürlichen Verlauf zurück
Mit dem Spatenstich beginnt in Uzwil die Öffnung des Hueberbachs. Das komplexe Projekt schafft Hochwasserschutz, neuen Lebensraum und wertet das Quartier auf.

Mit dem Spatenstich am 30.November ist in Uzwil der Startschuss erfolgt, um mitten im Siedlungsgebiet den Hueberbach auf 360 Metern aus der Röhre zu befreien und künftig offen zu führen, schreibt die Gemeinde Uzwil. Ein ausserordentliches Ereignis.
Imposant ist sie, die Baugrube für die zentrumsnahe Arealentwicklung Lindenpark beim Uzwiler Lindenkreisel. Dort entstehen 30 hochwertige Eigentumswohnungen.
Den Freiraum der Überbauung wird dereinst der Hueberbach prägen, der als naturnahes Gewässer in die Umgebung eingebettet ist. Noch verläuft er – wie seit 100 Jahren – in eine Röhre gezwängt, tief im Boden.
Die Etappen und Zeiten
Nun ists auch mit der Bachöffnung losgegangen. Der feierliche Spatenstich markierte den Baustart. Weiter geht’s jetzt mit den Baustelleninstallationen und Abbrucharbeiten der Bachüberdeckung im Abschnitt Uze bis Wiesentalstrasse.
In diesem Abschnitt wird bis im Sommer 2026 gebaut. In der zweiten Etappe wird der Bach von Sommer 2026 bis Frühjahr 2027 im Abschnitt Kindergarten Fichtenstrasse bis Buecherwäldli offengelegt.
In der letzten Etappe im Verlaufe 2027 schliesslich ist der Abschnitt Wiesentalstrasse bis Kindergarten Fichtenstrasse dran. Der genau Zeitplan dort ist abhängig vom Baufortschritt der Überbauung Lindenpark.
Offener Bach schafft wirksamen Hochwasserschutz
Der kanalisierte Bereich des Hueberbaches ist sanierungsbedürftig und genügt bei Hochwasser nicht. So vermochte er beim Hochwasser 1970 die Wassermassen nicht zu schlucken.
Der Bach bahnte sich seinen Weg oberflächlich, verwandelte die Fichtenstrasse in ein Bachbett und zerstörte sie teilweise. Er überschwemmte auch Gebiete entlang der Schützenstrasse. Die Gefahrenkarte zeigt dieses Risiko noch heute.
Mit der Bachoffenlegung wird das anders. Der offene Bach wird so dimensioniert, dass er Hochwasser bewältigen kann.
Der offene Bach ist auf Dauer günstiger, er wertet die Umgebung auf und gestaltet wichtige Grünräume massgebend, welche für die Ortsentwicklung bedeutend sind und die Fauna und Flora Lebensraum im und am Wasser zurückgeben.
Chance beim Schopf gepackt
Christoph Paly, Bereichsleiter Bau der Uzwiler Gemeindeverwaltung verantwortet das Bach-Projekt: «Ursprünglich war vorgesehen, den Kanal des Baches zu erneuern, die Offenlegung war nur eine ferne Vision. 2020 zeigte sich eine Chance, den Bach zu öffnen. Die Investoren der Arealentwicklung erkannten den hohen Wert eines offenen Gewässers in der Überbauung.
Gemeinsam haben wir diese Chance beim Schopf gepackt. Die Gemeinde hat mit allen Involvierten am Tisch – kantonale Stellen, private Grundeigentümer, Planer der Bereiche Wasserbau, Landschaftsarchitektur und Städtebau – das Bachprojekt im Eilverfahren mit hoher Priorität und agil entwickelt und vorangetrieben.
Das war und ist technisch, planerisch und organisatorisch sehr komplex und brauchte von allen Beteiligten grosse Entschlossenheit. Bäche öffnen sich nicht von allein, viele Hindernisse stehen entgegen. Jetzt können wir die Früchte dieses Efforts ernten.»
Mehr als ein Bauprojekt
Der erste Schritt ist getan, damit der Hueberbach künftig auf 360 Metern aus seinem Korsett befreit wird und offen durchs Wohngebiet fliesst. Entlang des Baches wird ein Fussweg neue Verbindungen schaffen und das Gewässer ins Bewusstsein zurückholen.
Christoph Paly: «Das Projekt zeigt, was möglich ist, wenn eine Gemeinde eine klare Vision hat und es im Verbund mit den Grundeigentümern möglich wird, neue Wege zu gehen. Die Offenlegung des Hueberbaches ist deshalb nicht nur eine bauliche Massnahme. Sie ist Ausdruck eines langfristigen, vorausschauenden Denkens.»
Und er freut sich besonders darüber, dass die Bürgerschaft an der Urne im Februar 2024 den Weg mit ihrem Kreditbeschluss möglich gemacht hat und damit die Ziele dieser Bachoffenlegung auch basisdemokratisch getragen werden.










