Ein Jahr «OLA»: Degersheims Schule wagt und gewinnt
Das Projekt «OLA» an der Oberstufe Degersheim fördert selbstorganisiertes Lernen. Schüler, Eltern und Lehrpersonen sind begeistert und wünschen mehr davon.

OLA, das Projekt für Offenes Lernen und Arbeiten ist an der Oberstufe Degersheim läuft seit dem Sommer 2025, teilt die Gemeinde Degersheim mit. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrpersonen sind mit der Entwicklung sehr zufrieden.
Die persönlichen Laptops, die im OLA regelmässig zum Einsatz kommen, tragen zur sinnvollen Nutzung der digitalen Werkzeuge bei. Trotz der erfolgreichen Etablierung von OLA ist die Schule bestrebt, das Projekt fortlaufend weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Selbstorganisiertes, fächerübergreifendes Lernen im Fokus
Im vergangenen Jahr stellte das Flade-Blatt das Projekt «OLA – Offenes Lernen und Arbeiten» an der Oberstufe Degersheim (OSD) vor. Seither arbeiten die Schülerinnen und Schüler wöchentlich in mehreren Lektionen fächerübergreifend, selbstorganisiert und im eigenen Tempo.
Ergänzend zum klassischen Unterricht gestalten sie ihren Lernprozess während drei bis fünf Lektionen (je nach Jahrgangsstufe steigernd) eigenverantwortlich. Dabei bearbeiten sie langfristige Aufgaben und nutzen digitale Werkzeuge zur Planung und Durchführung ihrer Arbeit.
Wichtig sind auch die im Lehrplan Volksschule grossgeschriebene Setzung eigener Ziele und die anschliessende Reflexion. Ebenfalls nehmen die Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten eine zentrale Stellung ein.
Systematische Befragung aller Beteiligten
Ein Jahr später zeigt sich, dass dieses Projekt auf breite Zustimmung stösst. Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen und Erziehungsberechtigte wurden im Rahmen einer breit angelegten Meinungserhebung systematisch befragt.
Deren Auswertung zeigt ein ausgesprochen erfreuliches Bild. Besonders auffällig ist, wie viele Schülerinnen und Schüler OLA nicht nur schätzen, sondern sich sogar mehr davon wünschen. Fast zwei Drittel der Jugendlichen gaben an, dass sie gerne noch mehr selbst organisierte Lernzeit im Stundenplan hätten.
Positive Stimmen aus Schule und Elternhaus
Eine Schülerin bringt es schlicht auf den Punkt: «Ich finde dieses neue Fach sehr gut und ich glaube es hilft auch für die Zukunft.» Ein anderer Schüler formuliert es so: «Wir arbeiten sehr motiviert und pflichtbewusst.»
Auch eine Rückmeldung aus der Elternschaft zeigt die Wirkung im Alltag: «Meine Tochter liebt den Unterrichtsstil OLA. Am Abend erzählt sie begeistert von ihren Projekten.»
Nicht nur die Jugendlichen erleben OLA als motivierend, sondern auch die Lehrpersonen sehen eine positive Entwicklung in deren Arbeitsweise. Gleichzeitig verändert sich die Rolle der Lehrpersonen. OLA verlangt mehr Begleitung und individuelles Coaching, statt klassischer Stoffvermittlung.
Gelebte Kultur der Digitalität
Ein wichtiger Bestandteil von OLA ist der Einsatz persönlicher Laptops. Seit dem Sommer 2024 hat jede Person an der OSD ein eigenes, von der Schule zur Verfügung gestelltes Gerät.
Diese digitalen Hilfsmittel sind aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Im alltäglichen Unterricht werden sie gezielt eingesetzt und eröffnen neue Möglichkeiten nicht nur beim Recherchieren und Planen, sondern auch beim Präsentieren und Dokumentieren.
«Die neuen Laptops werden sehr gekonnt und sinnvoll eingesetzt», bestätigt eine Lehrperson. Die Heranwachsenden nutzen die digitalen Werkzeuge verantwortungsvoll und mit zunehmender Selbstverständlichkeit.
OLA – ein lernendes Projekt mit Struktur
Trotz der vielen positiven Rückmeldungen gibt es auch Hinweise auf eine notwendige Weiterentwicklung. Diese Anregungen werden sehr ernst genommen und konnten teilweise bereits umgesetzt werden.
Besonders im Bereich der Rückmeldungen an die Schülerinnen und Schüler erkennen mehrere Befragte Entwicklungspotenzial. Die Schülerinnen und Schüler wie auch die Eltern nehmen Unterschiede in der Umsetzung durch die Lehrpersonen sensibler als bei anderen Fächern wahr.
Zudem bleibt es eine Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen Eigenverantwortung und Kontrolle gegenüber den jungen Menschen zu finden. Was OLA auszeichnet, ist die Bereitschaft zur Weiterentwicklung.
Weiterentwicklung als gelebter Bestandteil
Eine Lehrperson schreibt: «Ich bin motiviert, OLA ständig zu verbessern.» Das Modell versteht sich nicht als fertiges Produkt, sondern als lernendes Projekt. Die Lehrpersonen sammeln im Schulalltag laufend neue Erfahrungen.
Diese werden im Team besprochen und ausgewertet und fliessen schliesslich direkt in die Weiterarbeit ein. Die Schule bleibt damit in Bewegung und entwickelt gemeinsam mit allen Beteiligten die Qualität des Lehrens und Lernens weiter.
Den Jugendlichen etwas zutrauen
Nach diesem ersten Jahr zeigt sich deutlich, dass OLA an der Oberstufe Degersheim «angekommen ist». Es ist weit mehr als ein neues Unterrichtsgefäss. Vielmehr drückt es eine Haltung aus, die Jugendlichen etwas zutraut, sie begleitet und befähigt, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.
Dieser Ansatz verbindet Struktur mit Freiheit, Vertrauen mit Klarheit und Innovation mit pädagogischer Sorgfalt. OLA ist damit ein starkes Zeichen für zeitgemässes Lernen –«eifach eh gueti Sach!».