In Zeiten des Coronavirus steht Gruppe gärn gscheh - Kt. Schwyz hilft! Hilfsbedürftigen zur Seite. Der Ansturm ist gross.
Das Logo der Gruppe gärn gscheh - Kt. Schwyz hilft! - zVg
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Gestern verkündete der Bundesrat mit der Schliessung aller Gastrobetriebe und Läden den vorübergehenden Stillstand der Schweizer Gesellschaft. Risikogruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen oder über 65 Jahren sollen auch weiterhin zu Hause bleiben, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Um diesen Menschen in diesen schwierigen Zeiten unter die Arme zu greifen, hat eine Gruppe von Frauen die Gruppe gärn gscheh - Kt. Schwyz hilft! gegründet. Im Interview spricht Medienverantwortliche Sabrina Garbin über die Hilfestellungen und wie sie den betroffenen Menschen zukommt.

Nau.ch: Warum haben Sie sich dazu entschlossen, eine Hilfsgruppe zu gründen?

Sabrina Garbin: «Wir sind alle Frauen, die sich vorher noch nicht kannten. Die eigentliche Initiantin war Simone Mayer, die sich nach der Pressekonferenz letzten Freitag mit einer Kollegin im Ausland über die Zustände austauschte und feststellte, dass sich via Facebook Kantonsgruppen zu einem Netzwerk erschliessen. Simone hatte die Idee, selber ein Netzwerk für den Kanton Schwyz aufzubauen.»

Nau.ch: Welche Hilfe bieten Sie der Bevölkerung an?

Sabrina Garbin: «Das beinhaltet ganz einfache Sachen wie zum Beispiel Einkaufen, Medikamente und Post abholen, Kinderbetreuung anbieten oder mit dem Hund spazieren gehen. Wir wollen vor allem die Risikogruppen, also alle Personen über 65 Jahre, mit unserer Hilfe erreichen. Grundsätzlich kann sich aber jeder, der in irgendeiner Art und Weise Hilfe benötigt, bei uns melden. Das betrifft beispielsweise auch Eltern, die ihre Kinder tagsüber nicht betreuen können, weil beide Elternteile arbeiten. Die Kontaktaufnahme funktioniert übrigens auch ohne Facebook. Über die Internetseite hilf-jetzt.ch können sich Hilfsbedürftige nach Hilfsangeboten in ihrer Region erkundigen und so mit diesen in Kontakt treten. Uns erreicht man direkt via E-Mail an sz.hilft@gmx.ch, dort kann man sich als Helfer registrieren und uns in der Notlage kontaktieren.»

Der Flyer der Gruppe gärn gscheh - Kt. Schwyz hilft!. - zVg

Nau.ch: In welchen Regionen im Kanton Schwyz sind Sie bisher aktiv?

Sabrina Garbin: «Wir haben mittlerweile ein gesamtkantonales Netzwerk aufgebaut. Dank schnellem Networking können wir auch abgelegene Regionen mit unseren Hilfeleistungen abdecken.»

Nau.ch: Wie kommt der Dienst bis jetzt an (wie gross ist die Auslastung)?

Sabrina Garbin: «Wir werden momentan mit Anfragen überrannt, das Telefon klingelt non-stop. Viele rufen auch nur an, um sich darüber zu informieren, was wäre, wenn das Worst-Case-Szenario eintreten würde. Es rufen aber auch sehr viele junge Menschen aus anderen Kantonen an, weil sie sich nicht um ihre im Kanton Schwyz wohnhaften Eltern kümmern können und diese versorgt wissen möchten. Bisher klappt die Organisation sehr gut. In der Gruppe, welche aktuell noch von Facebook aus organisiert wird, arbeiten alle ehrenamtlich und ohne Entgeld. Wir sind sechs Admins und zwei Moderatorinnen, welche das Hilfsnetzwerk für den Kanton Schwyz managen und schauen, dass Helfer und Bedürftige schnell und unbürokratisch zusammenkommen.»

Nau.ch: Wer kann bei Ihnen mitmachen?

Sabrina Garbin: «Grundsätzlich kann jeder (frühestens mit 14 Jahren) mitmachen, der gesund ist. Da sich schon viele Kinder gemeldet haben, welche uns unterstützen möchten, haben wir uns schweizweit in allen Gruppen auf ein Mindestalter von 14 Jahren geeinigt.»

Nau.ch: Wie werden die Einsätze in den Regionen koordiniert?

Sabrina Garbin: «Es gibt für den Kanton Schwyz sieben Telefonnummern von Frauen, die als Ansprechpersonen, sogenannte Koordinatorinnen, fungieren. Diese notierten nach einem Anruf die Angaben der Anrufer, setzen dann darüber einen Post auf Facebook ab und vermitteln dann den Kontakt an die Helferinnen und Helfer. Diese müssen sich bei ihren Einsätzen stets an die Vorgaben des BAGs halten. So erfolgt die Bezahlung der Einkäufe beispielsweise, wenn möglich, immer über TWINT, per deponiertem Kuvert oder per Überweisung. Natürlich alles in vorheriger Absprache mit den Hilfesuchenden.»

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