Urnenliebhaber und Künstler: So waren die Wahlen in Davos
Die offiziellen Abstimmungsresultate zum Davoser Wahlwochenende mit der Ermittlung der neuen Behörden 2025 bis 2028 sind auf einer eigenen Webseite zu finden.
Hier geht es im Folgenden um einige weitere bemerkenswerte Aspekte, die das vergangene Abstimmungs- und Wahlwochenende sonst noch zu Tage gefördert hat.
Vergleichsweise gute Stimmbeteiligung
Zuerst etwas Statistik: Die Stimmbeteiligung mit 51,0 Prozent bei den Wahlen in den Kleinen Landrat war gut.
Im Corona-Jahr 2020 wurden zwar ausserordentliche 62,7 Prozent erreicht, dafür war die Stimmbeteiligung in den früheren Wahljahren 2016 (47,8 Prozent), 2012 (49,2 Prozent) und 2008 (46,2 Prozent) klar tiefer.
«Liebhaber-Publikum» nutzt noch die Urne
Die Urne spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. In den drei Tagen Mittwoch, Donnerstag und Freitag vor dem Abstimmungswochenende nutzen 12 Personen die Urne im Ordnungsamt.
Am Abstimmungssonntag benutzten 71 Personen die Urne in der Rathaus-Eingangshalle.
Darunter ist ein kleines Liebhaber-Publikum, das die Urne an den Abstimmungssonntagen, vielleicht aus Tradition, immer wieder einmal nutzt. Diese 83 Urnengänger machen 2,3 Prozent der Stimmabgaben aus.
Das heisst, die übrigen 97,7 Prozent der Stimmabgaben wurden brieflich eingereicht.
«Mega-Fan» unterstützt Landrat Damian Markutt
Die kommunalen Wahlen in Davos finden alle im Majorz statt. Das hat natürlich Vorteile, aber auch seine Nachteile. Fans von Kandidaten beispielsweise können sich nur schwierig artikulieren (ihrer Überzeugung Nachdruck verleihen).
Denn man darf jeden gewünschten Kandidaten nur einmal aufschreiben. Einige wählende Personen liessen sich aber nicht bremsen.
So wurden Wahlzettel bei den Wahlen in den Schulrat und in den Kleinen Landrat abgegeben, die 4x denselben Namen trugen. Davon konnte aber leider nur 1 Name gültig erklärt werden, die anderen drei gleichlautenden Namen mussten durch das Stimmbüro als ungültig gestrichen werden.
Immerhin war eine Stimme für den Wunschkandidaten gültig. Über einen Mega-Fan kann sich Landrat Damian Markutt freuen. Dieser hat ihn 17-mal auf den Wahlzettel in den Grossen Landrat eingetragen.
Wahlzettel-Verwechslung?
Einige Personen haben möglicherweise beim konkreten Ausfüllen die Wahlzettel vom Schulrat und vom Kleinen Landrat verwechselt.
So standen auf dem Wahlzettel des Schulrats mit seinen vier Linien vier Kleine-Landrats-Kandidaten darauf, und auf dem Wahlzettel des Kleinen Landrats waren vier Kandidaten für den Schulrat aufgeführt.
Da auf dem jeweiligen Wahlzettel folglich nicht die offiziellen Kandidaten für die betreffende Wahl aufgeschrieben waren, mussten die aufgeschriebenen Namen der Kategorie «Einzelne» zugeteilt werden.
Stimmrechtsausweis vergessen oder ohne Unterschrift
Was immer wieder vorkommt, aber immer wieder anderen Personen passiert, ist zu vergessen, den Stimmrechtsausweis zu unterschreiben. Das ist 19 Personen geschehen. Damit wurde das gesamte abgegebene Wahlmaterial leider ungültig.
Drei weitere Personen haben vergessen, den Stimmrechtsausweis mitzuliefern. Leider waren auch diese Stimmabgaben ungültig.
Daneben mussten einzelne Wahlzettel mit Zeichnungen oder Beschriftungen für ungültig erklärt werden, weil sie keinen gültigen Namen einer kandidierenden Person enthielten.
Eine Person hat das Stimmmaterial der Volksabstimmung vom 9. Juni 2024 abgegeben. Dieses Abstimmungsmaterial konnte nicht mehr verwertet werden.
Namen trotz orthografischer Fehler akzeptiert
Viele Namen Kandidaten wurden nicht korrekt geschrieben. Solange aber für das Stimmbüro der Wille der wählenden Person eindeutig erkennbar war, wurde die Stimme natürlich für gültig erklärt.
Oftmals vorgekommen sind beispielsweise «Jürgen Zürcher» oder «Valerie Faver Accola».
Korkuntersetzer im Couvert
Übrigens ist einer wählenden Person ein Missgeschick passiert. Mit den Wahlzetteln ist auch ein dünner Korkuntersetzer mit ins Wahlcouvert hineingerutscht.
Der Korkuntersetzer kann bei der Gemeindekanzlei innert zehn Tagen abgeholt werden.
Kunstwerke, vom Leben gezeichnet
Es gibt Wahlzettel, die sind echte Kunstwerke. Mit toller Handschrift, manchmal zittrig, vom Leben gezeichnet, manchmal verspielt, manchmal mit künstlerischem-kalligrafischem Flair.
So oder so, die Gemeindekanzlei dankt allen Davosern für die zahlreiche Wahlteilnahme und die intensive Auseinandersetzung mit dem Wahlmaterial der Gemeindewahlen.