Unsachgemässe Abfallentsorgung belastet Quartiere
Die Stadt Chur setzt auf Prävention und Aufklärung bei Abfallproblemen, greift bei Fehlverhalten aber auch mit Bussen durch, um die Stadt sauber zu halten.

Falsch entsorgte Säcke, Sperrgut an der Strasse und Littering bleiben ein Dauerthema, berichtet die Stadt Chur. Die Stadt setzt vor allem auf Aufklärung statt Strafen – doch wo nötig, gibt’s Bussen. Wichtig ist aber auch die Mithilfe der Bevölkerung.
Vor allem die städtischen Grün und Werkbetriebe setzen alles daran,, die Bündner Hauptstadt Sauber zu halten. Trotzdem bleibt die unsachgemässe Abfallentsorgung eine Daueraufgabe.
Anhaltendes Problem mit unsachgemässer Entsorgung
Immer wieder werden Abfälle oder ganze Möbelstücke neben Sammelstellen abgestellt, falsche Säcke in die Moloks geworfen oder Abfälle achtlos im öffentlichen Raum liegen gelassen. «Eine zeitliche Häufung lässt sich nicht feststellen – es handelt sich vielmehr um ein kontinuierlich wiederkehrendes Problem», hält der Werkbetrieb fest.
Besonders auffällig ist, dass das Problem je nach Quartier unterschiedlich stark ausgeprägt ist. In einigen Gebieten treten unsachgemässe Entsorgungen regelmässig auf, in anderen kaum. Jede unsachgemässe Entsorgung bedeutet aber erheblichen Mehraufwand: Abfälle müssen separat eingesammelt, mit Kleinfahrzeugen abgeführt und von Hand verladen werden – häufig unter Einsatz von zusätzlichem Personal.
Prävention vor Strafe
Die Stadt verfolgt beim Thema Abfallentsorgung einen klaren Grundsatz: Sensibilisierung ist nachhaltiger als Strafen. Wird jemand beim Fehlverhalten beobachtet, suchen Mitarbeitende des Werkbetriebs zunächst das Gespräch.
Sie klären über die korrekte Entsorgung auf und erklären den Ablauf. «Unser primäres Ziel ist es, die Bevölkerung zu unterstützen, nicht zu büssen», betont Gian Andrea Lombris, Leiter der städtischen Grün und Werkbetriebe.
Sanktionen bei Fehlverhalten
Trotzdem braucht es in Einzelfällen Sanktionen. Lässt sich der Verursacher illegal entsorgter Abfälle eindeutig identifizieren, kann eine Ordnungsbusse gemäss Abfallgesetz ausgesprochen werden. 2024 wurden in Chur 159 Bussen verhängt, im laufenden Jahr bereits 97.
Ergänzend kann auch die Stadtpolizei beim klassischen Littering – etwa beim Wegwerfen von Zigaretten oder Take-Away-Verpackungen – einschreiten. Hier sieht das kantonale Polizeigesetz eine Ordnungsbusse von 100 Franken vor. Bis Anfang September 2025 wurden durch die Polizei vier entsprechende Bussen ausgesprochen.
Angesichts der zahlreichen Aufgaben der Stadtpolizei ist der zusätzliche Aufwand für Littering-Fälle jedoch begrenzt – aus städtischer Sicht ein vertretbarer und verhältnismässiger Einsatz.
Informationskampagnen und Eigenverantwortung
Um langfristig Wirkung zu erzielen, setzt Chur auf breit angelegte Informationskampagnen. Die Stadt nutzt beispielsweise Kehrichtfahrzeuge als rollende Plakatflächen oder bespielt die Screens der Multisammelstellen mit klaren Botschaften. Bei auffälligen Häufungen in einem Quartier werden auch direkte Informationsschreiben an die Anwohnerschaft verschickt.
Trotz aller Massnahmen bleibt eines entscheidend: das Verhalten der Bevölkerung. Viele unsachgemässe Entsorgungen entstehen nicht aus Absicht, sondern aus fehlendem Wissen oder wegen Sprachbarrieren. Hier sind auch Zivilpersonen gefragt. Wer andere freundlich auf Fehlverhalten aufmerksam macht, kann dazu beitragen, dass Missverständnisse gar nicht erst entstehen.
Gemeinsame Verantwortung
Die Stadt Chur sieht sich mit personellen und finanziellen Einschränkungen konfrontiert. Werkbetrieb und Polizei können nicht jeden Vorfall verfolgen oder sanktionieren. Umso wichtiger ist die Mithilfe aller, damit öffentliche Räume Sauber und lebenswert bleiben.
Sauberkeit im öffentlichen Raum ist nicht allein eine Aufgabe der Behörden, sondern eine gemeinsame Verantwortung – für die Stadt, für die Bevölkerung und für die Besucherinnen und Besucher von Chur.