Kinderbetreuung neu denken: Vier-Tage-Woche im Test

Fachhochschule Graubünden
Fachhochschule Graubünden

Chur,

Die Fachhochschule Graubünden untersucht, wie New-Work-Modelle die Motivation und Arbeitsbedingungen von Kinderbetreuungspersonal verbessern können.

KITA
Kommission für kostengünstigere Lösung bei der Kinderbetreuung (Symbolbild). - Keystone

Wie die Fachhochschule Graubünden berichtet, ist der Alltag in der Kinderbetreuung fordernd: Lange und unregelmässige Arbeitszeiten, tiefe Löhne und wenig gesellschaftliche Anerkennung erschweren die Gewinnung und Bindung von Fachkräften. New-Work-Konzepte haben Potenzial, die Attraktivität des Berufs zu steigern.

Genau hier setzt das Projekt «New-Work-Arbeitsmodelle für Kinderbetreuungspersonal» der Fachhochschule Graubünden im Auftrag des Branchenverbands kibesuisse an. Unter anderem wurde in der Praxis eine Vier-Tage-Woche getestet. Erste Ergebnisse stimmen positiv.

Im Auftrag des Branchenverbandes kibesuisse hat die FH Graubünden im Projekt «New-Work-Arbeitsmodelle für Kinderbetreuungspersonal» untersucht, wie Arbeitsmodelle gestaltet sein müssen, damit Fachpersonen auch künftig motiviert im Beruf bleiben.

Vier-Tage-Woche in der Praxis erfolgreich getestet

Das Vier-Tage-Woche-Modell für Betreuungspersonal ist eines von vielen Aspekten von «New Work» und wurde im Rahmen partizipativ entwickelter Stossrichtungen als Möglichkeit identifiziert und anschliessend mit einem regionalen Praxispartner getestet.

Am Pilotstandort in Sargans des Vereins Kitawas Kindertagesstätten stiess dieses Arbeitsmodell auf grosses Interesse. «Die ersten Ergebnisse stimmen positiv, dass die Vier-Tage-Woche ein attraktives Modell für die Praxis darstellt und das Potenzial hat, die Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung zu verbessern», sagt Co-Projektleiterin Kathrin Dinner.

Vorteile auch aus pädagogischer und betrieblicher Perspektive

Die Branche steht vor der Herausforderung, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig die pädagogische Qualität sicherzustellen. «Die Ergebnisse aus Sargans zeigen, dass innovative Modelle wie die Vier-Tage-Woche beides miteinander verbinden können.

Sie stärken die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und wirken sich positiv auf die Betreuung der Kinder und die Zusammenarbeit mit den Eltern aus», sagt Sabine Wolter-John, Verantwortliche für Fachberatung und Qualitätsentwicklung bei kibesuisse.

Konkret hat der Pilot gezeigt, dass besonders Mitarbeitende mit Leitungsfunktion profitieren können. Trotz längerer Arbeitstage wurden diese nicht als belastend empfunden. Im Gegenteil: Es hat sich gezeigt, dass die Betreuung durch ganztags konstante Bezugspersonen die Beziehung zu den Kindern stärkt und von Eltern geschätzt wird.

Neue Arbeitsmodelle steigern Motivation und Effizienz

Zudem konnten Fachpersonen mit Leitungsfunktion etwa mittelbare pädagogische Aufgaben an andere Teammitglieder delegieren, was zu einem Job Enrichment bei Fachpersonen ohne Leitungsaufgaben führte.

«Die Erfahrungen in Sargans verdeutlichen zudem betriebliche Vorteile. Mitarbeitende können ihre Arbeitszeit beispielsweise selbstbestimmt gestalten, wodurch die Einsatzplanung flexibler wird und die Kontinuität in der Betreuung gewährleistet bleibt», sagt Gabriel Dinner, Geschäftsführer des Vereins Kitawas Kindertagesstätten.

Das Modell habe damit das Potenzial, ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Berufsfeldes zu werden.

Fortsetzung und Ausweitung des Pilots

Die Vier-Tage-Woche eignet sich vorderhand für den Vorschulbereich, wo sich die Betreuungszeit über den gesamten Arbeitstag erstreckt und wird schrittweise weiter erprobt. Ziel ist es, die Praxistauglichkeit in unterschiedlichen Kontexten zu überprüfen und die gewonnenen Erfahrungen für weitere Teams und die Übertragung auf andere Standorte nutzbar zu machen.

Forschung für die Praxis

Das Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung der FH Graubünden erbringt als Kompetenzzentrum für Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik und angewandte Statistik Forschungs- und Beratungsdienstleistungen für Wirtschaft und Politik und trägt zur Lösung von wirtschafts- und regionalpolitischen Fragen bei.

Die Forschung ist dabei anwendungs￾und lösungsorientiert und vor allem auf Fragestellungen und Probleme ausgerichtet, die den alpinen Raum betreffen. Das Projekt «New-Work-Arbeitsmodelle für Kinderbetreuungspersonal» ist Teil einer Reihe von angewandten Forschungs- und Dienstleistungsprojekten zu Themen der berufskompatiblen Kinderbetreuung.

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