Verkehrssanierung Aarwangen wird nach Mitwirkung angepasst
Nach dem Mitwirkungsverfahren der Bevölkerung wird die Verkehrssanierung Aarwangen in einigen Punkten angepasst. Vor allem in Thunstetten und Bützberg fürchtet man sich vor Schleichverkehr.

Kanton und Gemeinden wollen dort aber erst bei Bedarf zusätzliche Massnahmen prüfen - nämlich dann, wenn sich das Verkehrsaufkommen nach der Verkehrssanierung «signifikant erhöhen sollte», wie die kantonale Baudirektion am Dienstag mitteilte.
Der Kanton will vor und nach der Eröffnung der Umfahrung in Thunstetten und Bützberg erneut Verkehrserhebungen durchführen, um allfälligen Schleichverkehr zu ermitteln.
Mit dem Bau einer Umfahrungsstrasse und der Sanierung der Ortsdurchfahrt soll Aarwangen nachhaltig vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Gleichzeitig soll der Bahnhof Aarwangen erneuert werden.
Über 500 Personen besuchten während der Mitwirkungszeit die Projektausstellung. Bei den Behörden gingen mehrere hundert Eingaben, Anliegen und Kommentare ein. Die Hälfte davon allein aus Thunstetten.
Angepasst wird das Projekt bei der Haltestelle Hard in Aarwangen, wo ein zusätzlicher Gehweg ausserhalb des Perrons erstellt wird. Der Hopferenbach wird verlegt und offengelegt.
Bei der Abzweigung Hardstrasse in Büzberg wird die Umfahrungsstrasse für Velos und Fussgänger mit einer breiteren Mittelinsel sicherer gemacht.
Zudem wird die Aufteilung der Fahrspuren bei der Unterführung Meiniswilstrasse so angepasst, dass Landwirtschaftsfahrzeuge besser passieren können.
Seit Juni ist bekannt, dass die Verkehrssanierung rund 60 Mio. Franken mehr kostet als angenommen. Seit der Volksabstimmung über den Projektierungskredit im Mai 2017 wurde das Projekt erweitert. Um Synergien zu nutzen, kam die Erneuerung des Bahnhofs Aarwangen dazu. Ausserdem wurde ein Anliegen der Landwirtschaft nach einer Landumlegung ins Projekt aufgenommen.
Die gesamten Planungs, Projektierungs und Baukosten würden auf 136 Millionen Franken geschätzt, hiess es im Mai 2017, als das Volk an der Urne über den Projektkredit abstimmte. Mittlerweile liegen die Kosten bei 199 Mio. Franken.
Daran beteiligen sich der Kanton Bern mit rund 110 Mio. Franken, der Bund mit 45 Mio. Franken, die Aare Seeland mobil AG mit 40 Mio. Franken und die Gemeinde Aarwangen mit 4 Mio. Franken. Die 40 Mio. Franken für den Bahnhof werden über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund aus dem Bahninfrastrukturfonds finanziert.
Die Bauherrschaft sucht laut Mitteilung im Verlauf der weiteren Projektierungsmassnahmen nach Kosteneinsparungen.
Nach der Mitwirkung und den Anpassungen folgt als nächster Schritt im Februar/März 2021 die öffentliche Auflage des Grossprojekts. Der bernische Grosse Rat wird voraussichtlich 2022 über den Ausführungskredit befinden. Der Baustart ist für 2023 geplant.