Nach dem bundesrätlichen Verbot von Grossveranstaltungen sind im Kanton Bern zahlreiche Veranstaltung der kommenden Tage abgesagt worden. Mit dem Verbot will der Bund eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus verhindern.
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Der Kanton Bern betreibt für Veranstalter eine Hotline. Seit Freitagmorgen sind Grossveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmenden verboten. - Keystone

Vom Verbot betroffen sind Veranstaltungen mit mehr als tausend Zuschauern. Bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen mit weniger als tausend teilnehmenden Personen müssen die Veranstalter zusammen mit den kantonalen Behörden eine Risikoabwägung vornehmen.

Dafür hat der Kanton Bern eine Hotline für Veranstalter eingerichtet (+0800 634 634), wie die Staatskanzlei am Freitagnachmittag mitteilte. Für medizinische Auskünfte steht weiterhin die Hotline des Bundesamtes für Gesundheit (+41 58 463 00 00) bereit.

Berner Fasnacht eingestellt

Das Verbot fällt mitten in die Fasnachtszeit. Nach dem Auftakt mit der Bärenbefreiung am Donnerstagabend musste die Bärner Fasnacht am Freitag die Segel streichen.

Auch in Langenthal und im gesamten Oberaargau sind die Fasnachten gestrichen, wie der Langenthaler Gemeinderat unter Berufung auf Regierungsstatthalter Marc Häusler mitteilte. Die Bieler Fasnacht wurde am Freitag ebenfalls abgesagt, so wie auch zahlreiche andere Fasnachten im ganzen Kantonsgebiet.

Auch Sport- und Kulturveranstaltungen sind vom Verbot betroffen. Die Eishockeyaner vom SC Bern müssen das Heimspiel vom Freitagabend gegen Fribourg-Gottéron ohne Publikum austragen. Das Spiel finde - wie alle anderen Eishockeyspiele der obersten Liga - unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, teilte der Verein mit.

Im Stadion zugelassen sind nur die Delegationen beider Mannschaften, die Schiedsrichter des Spiels, Funktionäre von Liga und Verband, im Einsatz stehende Mitarbeitende des SCB sowie akkreditierte Medien.

BSC YB und FC Thun spielen vorläufig nicht

Nicht spielen werden die Berner Fussballklubs YB und FC Thun. Die Swiss Football League hat alle Spiele der beiden obersten Ligen vom Wochenende abgesagt. Wie es danach weitergeht, ist offen. Möglich sind Geisterspiele bis 15. März. Allerdings will die Liga auch «die wirtschaftlichen Interessen der Klubs berücksichtigen».

Abgesagt ist auch der Survival Run vom 1. März in Thun oder die ebenfalls in Thun stattfindende Agrimesse.

Konzert Theater Bern hat das für Freitagabend geplante und ausverkaufte Symphoniekonzert im Kultur Casino gemäss Mitteilung abgesagt. Die Reitschule und das Bierhübeli in Bern werden ihre Veranstaltungen vorderhand wie geplant durchführen. Beide berufen sich auf eine Kapazität von weniger als tausend Besucherinnen und Besucher.

Auch das Bundeshaus in Bern, wo ab Montag die Frühjahrssession des Eidgenössischen Parlaments stattfindet, reagiert auf das Coronavirus. Die Session findet statt, allerdings sind als Sofortmassnahme keine Besucher mehr zugelassen.

Skigebiete sind vom Verbot nicht betroffen, da sich dort die Menschen auf ein viel grösseres Gebiet verteilen als beispielsweise in einem Stadion oder Konzertlokal. Auch die beliebten Berner Märkte finden statt.

Bundesrätliches Verbot gilt bis Mitte März

Für Schulen und Kindergärten bestehen ausser bei Rückkehrenden aus einem Risikogebiet keine speziellen Massnahmen. Die Schulen sind aber angehalten, die gängigen Hygienemassnahmen wie Hände waschen oder in die Armbeuge husten zu beachten.

Die Universität Bern führt ihre Veranstaltungen vorderhand ohne Einschränkungen weiter. Die Situation werde aber laufend überprüft, schreibt die Universitätsleitung auf der Homepage.

Das bundesrätliche Verbot für Grossveranstaltungen gilt bis mindestens Mitte März.

Im Kanton Bern hat inzwischen das Kantonale Führungsorgan (KFO) die Führung und Koordination im Zusammenhang mit dem Coronavirus übernommen, wie die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) weiter mitteilte. Das Führungsorgan ordnet in enger Absprache mit Regierung und betroffenen Amtsstellen die notwendigen Massnahmen an. Es übernimmt auch die Führung der Kommunikation ein.

Im Kanton Bern gab es bis am späten Freitagnachmittag noch keinen bestätigten Corona-Fall. Die GSI sprach am Donnerstag von 120 Verdachtsfällen. Die bis dato durchgeführten 70 Tests seien alle negativ ausgefallen. Rund 50 weitere Personen waren noch in Abklärung. An diesen Zahlen hat sich am Freitag nichts geändert, wie bei der GSI zu erfahren war.

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