FC Breitenrain - Co-Trainer Andy Egli: «Was gibt es Schöneres?»

«Ich wart’ seit Wochen auf diesen Tag» – so beginnen die Toten Hosen «Tage wie diese», ihren Hit, der im Erfolgsfall in unzähligen Fussballstadien rauf- und runtergespielt wird, so beispielsweise auch nach dem Cupsieg von YB gegen Lugano. Der FC Breitenrain Frauen wartete tatsächlich seit Wochen auf diesen einen Tag.

Am Sonntag um 12.21 Uhr war es so weit: Die Breitenrain-Frauen hatten die Saison soeben so abgeschlossen, wie sie es sich von Anfang an als Ziel gesetzt hatten – mit dem Aufstieg in die 3. Liga.

Kurz nach dem Schlusspfiff knallten noch auf dem Spielfeld die Champagner-Korken. Street-Art-Künstler MadSignDisease war im Vorfeld fürs Design des wohlweislich angefertigten Aufstieg-Shirts zuständig, welches sich die Spielerinnen nun endlich überstreifen durften.

Grundlage für den Aufstieg in die 3. Liga war neben einer tadellosen Gesamtsaison mit über 150 Toren, Cup inklusive, ein 10:0-Sieg gegen Münsingen im letzten Spiel der ersten Breitenrain-Frauen-Saison.

Nach dem Unentschieden gegen Ostermundigens 1. Liga-Team wusste Breitenrain, dass es nun, was den Aufstieg anbelangt, definitiv alles selbst in den Füssen hatte.

Und trotz der über die Saison betrachtet augenfälligen Überlegenheit meinte Sara Motta, mit sieben Skorerpunkten einmal mehr sehr auffällig, nach Spielschluss: «Wir waren natürlich nervös. Wir durften wegen der Fairplay-Wertung ja möglichst keine Karten bekommen und uns auch nicht unseren ersten Patzer leisten. Nun sind wir einfach nur glücklich, dass es geklappt hat – es ist ja auch mehr als verdient.»

Breitenrain zeigte denn auch gegen Münsingen von Anfang an, dass es das beste Team der Liga war.

Nach vier Minuten führte das Team von Andy Egli und Sonja Lundsgaard-Hansen bereits. Ilaria Castignetti hatte aufgelegt, Sara Motta vollendet. Motta traf kurz darauf nochmals, bevor Julia Müller ein lupenreiner Hattrick gelang. Nach einem Weitschusstor von Castignetti und dem dritten Tor von Motta stand es bereits zur Pause 7:0 aus Sicht Breitenrains.

Nach der Pause traf Castignetti nochmals per Weitschuss, Motta steuerte zwei weitere Tore bei, sodass am Ende ein «Stängeli» resultierte.

Dazu Co-Trainer Andy Egli: «Das Team hat seinen Auftrag heute zu hundert Prozent erfüllt. Wir wollten über die Seite angreifen, reinlegen und im Zentrum erfolgreich abschliessen, um die hoch gestellte Offsidefalle Münsingens zu überwinden – das ist uns gut gelungen.»

Auch Ilaria Castignetti war nach dem Spiel sehr zufrieden. «Dragana Kuzmanovic, die heute leider selbst nicht dabei sein konnte, wünschte dem «geilsten Team» im Chat viel Erfolg. Vor einem Jahr, neu zusammengewürfelt, lernten wir bei Spielen im Training noch gegenseitig unsere Namen – heute sind wir tatsächlich das geilste Team und haben alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben.»

Und das Trainerduo? Andy Egli war genau so euphorisch, wie seine Spielerinnen. «Nachdem ich mit GC 1983 und 1990 das Double gewinnen konnte, gelang mir das, nun als Trainer, mit diesem fantastischen Team zum dritten Mal. Was gibt es Schöneres? Wir haben ein fussballerisch extrem starkes Team beisammen, das sich den Erfolg maximal verdient hat», sagte er.

Und Sonja Lundsgaard-Hansen ergänzte: «Auch für mich ist es nach 2000 und 2001 mit dem FC Bern Frauen das dritte Double – das heute ist aber das schönste, weil uns gegen Ostermundigens Eins ein wahrer Coup gelungen ist und der Aufstieg deshalb, wie Andy sagt, maximal verdient ist.»

Dass sich Breitenrain auch in der neuen Saison, in der 3. Liga, gleich nach oben orientieren und den erneuten Aufstieg anstreben will, darin sind sich Egli und Lundsgaard-Hansen einig. «Dass wir gegen höherklassige Teams mehr als nur bestehen können, haben wir nicht nur im Cup mehrfach gezeigt», so Egli. Und Lundsgaard-Hansen meinte: «Mit einem so tollen Team müssen wir uns ja ganz einfach nach oben orientieren.»

Vorerst dürften Breitenrains Frauen aber erst einmal den Aufstieg in die 3. Liga feiern. Wie singen doch die Toten Hosen in «Tage wie diese»? Genau: «An Tagen wie diesen … wünsch’ ich mir Unendlichkeit»…