FC Breitenrain - Andy Egli: «Wir waren im Cup erstmals unter Druck»

Fast wäre der Cup-Abend für Co-Trainerin Sonja Lundsgaard-Hansen absolut perfekt verlaufen.

Im Vorfeld der Partie hatte sie gesagt, sie wolle an ihrer alten Wirkungsstätte – im Neufeld – gegen Bern, mit dem sie vor Jahren ihre grössten Erfolge als Spielerin gefeiert hatte, nun mit Breitenrain gewinnen. Vier Minuten vor Schluss wechselte sie sich selbst noch ein, mit dem Schlusspfiff kam sie aus rund zehn Metern frei zum Abschluss – und schoss knapp daneben.

«Nochmals auf dem Neufeld zu spielen, war ein schönes Gefühl. Das Toreschiessen überlasse ich aber wohl besser Anja, die macht das viel souveräner», meinte Lundsgaard-Hansen am Schluss lachend.

Tatsächlich hatte Anja Zbinden nur Minuten vorher aus rund 30 Metern mit einem traumhaften Weitschuss zum 1:8 den Schlusspunkt unter einen insgesamt erfreulichen Abend aus Sicht Breitenrains gesetzt.

Respekt vor dem FC Bern war bei Breitenrain vor der Partie durchaus vorhanden, obwohl die Bernerinnen eine Liga tiefer spielen. Auf dem Platz merkte man das den Spielerinnen Breitenrains aber nicht wirklich an.

Sie starteten druckvoll, waren meist einen Schritt schneller am Ball als die Gegnerinnen, liessen defensiv kaum etwas zu und spielten entschlossen und mit guten Kombinationen nach vorne.

Ein erstes Tor von Lydia Dubach nach fünf Minuten wurde zwar noch wegen Offsides aberkannt, nach einer Viertelstunde brachte Ilaria Castignetti Breitenrain aber standesgemäss in Führung.

Nur zwei Minuten später lancierte Sara Motta steil Naomi Oesch, welche die Berner Torhüterin ausdribbelte und zum 0:2 traf. Bis zur 35. Minute war das Spiel schliesslich entschieden, denn Vera Dubach, Vera Wüthrich und Dragana Kuzmanovic erhöhten auf 0:5.

Co-Trainer Andy Egli lobte sein Team am Schluss, als er sagte: «Es war beeindruckend, wie wir von Anfang an zielstrebig nach vorne spielten. Man hat heute gesehen, dass wir offensiv jederzeit für Gefahr und Tore sorgen können.»

Trotzdem gefiel Egli nicht alles, was er gesehen hatte. «Teilweise unterliefen uns defensiv schon Böcke, mit denen wir uns selbst unnötigerweise in Gefahr brachten», erklärte er.

Egli hatte auch eine mögliche Erklärung für die defensiven Anfälligkeiten: «Wir waren im Cup erstmals unter Druck in dem Sinne, dass wir der Favorit waren und gegen einen Unterklassigen spielten. Vielleicht hat das zu mehr Druck geführt als sonst, der sich in gewissen Unkonzentriertheiten zeigte. Das sollte uns am Samstag gegen Interlaken natürlich möglichst nicht passieren.»

Symptomatisch für das, was Egli meinte, war der Ehrentreffer Berns. Emma Schmidt profitierte von einem Abwehrfehler Breitenrains, konnte alleine Richtung Tor ziehen und liess Isabelle Durot keine Chance.

Auch die übrigen gefährlichen Berner Aktionen waren meist von Breitenrain selbst verschuldet und nicht unbedingt von den Bernerinnen herausgespielt.

Nach der Pause trat Breitenrain weniger dominant auf als zuvor, entsprechend flachte das Spiel im Vergleich zur ersten Halbzeit ab. Trotzdem gelangen Vera Dubach, Sara Motta und eben Anja Zbinden nochmals je ein Tor zum am Ende in dieser Höhe verdienten 8:1-Sieg.

Die Hauptprobe für das Spitzenspiel gegen Interlaken vom kommenden Samstag (13:15 Uhr, Spitalacker) ist Breitenrain also geglückt. Im Cup stehen die Breitsch-Frauen nach dem Sieg gegen Bern im Halbfinal.

Eine Hürde müssten sie im Cup damit noch nehmen, bevor Sonja Lundsgaard-Hansen möglicherweise nochmals im Neufeld auflaufen könnte. Der Cupfinal findet nämlich Ende Mai genau dort statt…

Tore: 14. Castignetti 0:1. 16. Oesch (Motta) 0:2. 19. V. Dubach (L. Dubach) 0:3. 28. Wüthrich 0:4. 32. Kuzmanovic (Motta) 0:5. 39. Schmidt 1:5. 51. V. Dubach (L. Dubach) 1:6. 59. Motta (L. Dubach) 1:7. 90. Zbinden 1:8.

Durot; Wüthrich (73. Zbinden), V. Dubach, Leiser, Gnägi; L. Dubach, Castignetti (87. Lundsgaard-Hansen), Kuzmanovic (73. Werren), Frey (73. Curumi); Oesch (46. Selvaratnam), Motta (73. Schwab).

Bemerkungen: 6. Tor von Lydia Dubach aberkannt (Offside). – 76. Gelbe Karte Durot (Foul).