Bern: «Chrigubeck» weg - weshalb schliessen so viele Bäckereien?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Geschäftsbedingungen für Schweizer Bäckereien erschweren sich.
- Inflation, steigende Personalkosten und Fachkräftemangel machen der Branche zu schaffen.
- Mit innovativen Konzepten haben Bäckereien jedoch weiterhin Erfolg.
Früher gehörte in jedes Dorfzentrum eine kleine, familiäre Bäckerei. Die Zeit dieser meist familienbetriebenen Traditionsbetriebe scheint jedoch vorbei zu sein.
Immer wieder liest man von Firmenschliessungen so wie zuletzt beim Berner «Chrigubeck».
Die Traditionsbäckerei muss nach über 30 Jahren ihre fünf Filialen und zwei Produktionsstätten schliessen. 90 Angestellte verlieren ihren Job.
Claudia Vernocchi des schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC erklärt die Situation. «In der Schweiz haben wir einen stetigen Rückgang an Produktionsstätten. Das ist ein regelmässiger und langsamer Prozess, der in den letzten 20 Jahren zu beobachten war. Dafür gibt es immer mehr Verkaufsfilialen» erklärt sie.
Verschiedene Faktoren würden die Situation der Bäckereien erschweren.
So hätten der zunehmende administrative Aufwand, steigende Personalkosten, die Inflation oder der Fachkräftemangel Einfluss auf Schliessungen. «Die Marge auf Backwaren ist klein. So gibt es wenig Spielraum bei einem Gipfeli, um auf gestiegene Produktionskosten zu reagieren», sagt Vernocchi.
Holen sie ihre Brötchen beim lokalen Bäcker oder im Supermarkt?
Trotzdem würden schweizweit rund 40 neue Betriebe im Jahr gegründet.
Vernocchi: «Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind äusserst erfolgreich durch innovative Konzepte.»
Beispielsweise in Zürich gibt es seit Anfang Jahr eine französische Bäckerei. Innert kürzester Zeit wurde auf drei Filialen ausgebaut.
Wichtig für den Erfolg einer Bäckerei sei allem voran die Qualität der Produkte. «Auch ein guter Standort, die Wirtschaftlichkeit, die Kommunikation und die Anpassung des Sortiments an die Kundschaft kann entscheidend sein», so Vernocchi.