Austausch zum Hochwasserschutz fand im Kanton Bern statt
Wie der Kanton Bern meldet, habe sich mehrere Kantone am 26. Mai 2023 in zu einem Austausch über das Hochwasser 2021 an den Jurarandseen und der Aare getroffen.

Die Kantone Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern, Solothurn, Aargau und der Bund haben sich am 26. Mai 2023 in Nidau BE zu einem Austausch über das Hochwasser 2021 an den Jurarandseen und der Aare getroffen.
Das Treffen der Regierungsmitglieder beziehungsweise Generalsekretäre und der Vertreterin des Bundes erfolgte auf Initiative des Kantons Bern, der als Regulierkanton eine zentrale Rolle spielt.
Die gemeinsame Analyse des Hochwassers zeigte, dass sich die Regulierung der Jurarandseen bewährt und noch grössere Schäden vermieden hat.
Klar wurde auch, dass es an Gebäuden und Infrastrukturen an den Gewässern besseren Schutz braucht und auch die Information der Bevölkerung weiter verbessert werden soll.
Experten analysierten das Hochwasser vom Juli 2021
Die Fachleute der Juragewässerkorrektions-Kantone pflegen seit Jahren einen intensiven Austausch zum Hochwasserschutz.
Zusammen mit den Experten des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) haben sie das Hochwasser vom Juli 2021 im Kontext der letzten 50 Jahre analysiert.
Basierend auf diesen Ergebnissen haben sich nun in Nidau die Regierungsmitglieder der Kantone Waadt, Neuenburg, Bern und Solothurn, die Bafu-Direktorin sowie die zuständigen Generalsekretäre aus den Kantonen Freiburg und Aargau zum Hochwasserschutz ausgetauscht.
Aufgrund der Einschätzungen der Experten zogen sie gemeinsame Schlussfolgerungen und verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung.
Die Juragewässerkorrektion funktioniert
Die Berichte der Experten zeigen, dass sich das regulierbare System der Juragewässerkorrektion auch im Sommer 2021 bewährt hat.
Das System ist aber ein weiteres Mal an seine Grenzen gestossen: Während beim Hochwasser 2007 schwergewichtig das Gebiet an der Aare unterhalb des Bielersees betroffen war, traf es im Jahr 2021 hauptsächlich die Anlieger von Neuenburger-, Bieler- und Murtensee.
Ohne die nach dem Hochwasser 2007 verbesserte Hochwasserregulierung wären die Seepegel im Sommer 2021 rund 20 Zentimeter höher angestiegen.
Die Überschreitung der Hochwassergrenzen am Neuenburger- und Bielersee liess sich aber wegen der grossen Wassermengen nicht vermeiden.
Vorerst keine dritte Juragewässerkorrektion
Die Vertreter der Kantone und die Direktorin des Bafu unterstrichen an ihrem Treffen, dass die beiden bisherigen Juragewässerkorrektionen und die damit verbundene Regulierung des Bieler-, Neuenburger- und Murtensees die Hochwassergefährdung markant verkleinert haben.
Eine dritte Juragewässerkorrektion fassen sie jedoch derzeit nicht ins Auge.
Eine solche würde umfangreiche bauliche Massnahmen am Gesamtsystem bedingen, mehrere Kantone betreffen und immense Kosten verursachen, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen würden.
Gefährdete Objekte schützen und rechtzeitig handeln
Weil die baulichen und reguliertechnischen Möglichkeiten weitgehend ausgeschöpft sind, braucht es vielerorts lokale Vorsorge- und Objektschutzmassnahmen, um die Schäden künftig zu begrenzen.
Kantone, Gemeinden und Private müssen sich besser auf künftige Hochwasser an den Jurarandseen und entlang der Aare vorbereiten.
Schliesslich braucht es für eine rechtzeitige Intervention auch eine wirksame Warnung der Betroffenen.
Deshalb sollen die bestehenden Warnprodukte laufend verbessert, ergänzt und konsequent bis an die direkt Betroffenen verteilt werden.
Fortsetzung der Zusammenarbeit auf Regierungsstufe
Auch künftig werden Hochwasser auftreten und unterschiedliche Gebiete und Kantone betreffen.
Als Folge der Klimaerwärmung könnten die Hochwasser sogar häufiger und grösser werden, weshalb eine intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Regulierung des Systems zentral ist.
Die zuständigen Regierungsmitglieder und das Bafu wollen ihre Aufgabe als Aufsichtsorgan auch in den kommenden Jahren wahrnehmen und sich künftig regelmässig zu einem umfassenden Erfahrungsaustausch treffen.
Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass die Nutzung der Wasserressourcen nachhaltig erfolgt.