Der jüdische Saxofonist David Klein verband das Attentat von Halle 2019 mit einer SRF-Sendung. Das Strafgericht hat ihn daher wegen übler Nachrede verurteilt.
Synagoge
Ein Mann trauert nach dem Attentat vor der Synagoge in Halle (D). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor vier Jahren hat David Klein einen SRF-Journalisten auf Twitter verbal angegriffen.
  • Der Basler Musiker hat eine SRF-Sendung mit dem Halle-Attentat in Verbindung gebracht.
  • Deshalb hat das Basler Strafgericht ihm eine Geldstrafe auferlegt.
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Das Basler Strafgericht hat David Klein wegen übler Nachrede verurteilt. In einem Tweet bezeichnete der jüdische Saxofonist 2019 eine «srfglobal»-Folge als ein «Hassfest gegen Israel». Durch Beiträge wie diese sei der Attentäter von Halle (D) zum Judenhasser geworden. Diese Aussage wurde vom Gericht als ehrverletzend eingestuft.

Der ehemalige «Baz»-Kolumnist muss nun eine Geldstrafe von 20 Tagessätzen à 30 Franken abbezahlen. Das Basler Appelationsgericht wird Ende August aber erneut über den Fall verhandeln, weil Klein das Urteil angefochten hat.

Menschen Synagoge
Menschen trauern vor der Synagoge in Halle (D). Dort hat ein Antisemit im Oktober 2019 eine Person erschossen.
Kebab-Laden
Vor diesem Kebab-Laden hat der Attentäter eine weitere Person getötet.
Synagoge
Vor den Morden auf offener Strasse hatte er versucht, zu den Yom-Kippur-Feierlichkeiten in die Synagoge einzubrechen.

Der geschädigte SRF-Journalist Daniel Blickenstorfer habe ihm vor der Verurteilung angeboten, die Klage fallen zu lassen. Laut «BaZ Online» hätte Klein sich dafür aber öffentlich entschuldigen müssen. Dem Strafgerichtsurteil ist zu entnehmen, dass er sich strikt dagegen gewehrt hat.

SRF-Sendung trug nicht zu Halle-Attentat bei

Die grausame Tat von Halle kann laut dem Basler Strafgericht unmöglich mit der «srfglobal»-Sendung zusammenhängen. Dass der Attentäter diese am Vorabend des versuchten Massenmords gesehen hätte, sei äusserst unwahrscheinlich.

Die Sendung wurde zudem von der Unabhängigen Beschwerdeinstanz (UBI) als «in keiner Weise antisemitisch» eingestuft. Es hätte zwar Israel-Kritik im ausgestrahlten Spielfilm «Omar» sowie in Diskussionsbeiträgen gegeben. Doch das Land hätte die Gelegenheit bekommen, sich angemessen dazu zu äussern.

Wurden Sie auf Social Media schon einmal verbal angegriffen?

Vor sieben Jahren wurde der Basler auch bereits wegen übler Nachrede verurteilt. Zudem wurde ihm wegen eines Kommentars unter einem Facebook-Video Rassismus vorgeworfen. Darin hatte er Muslime als «die Nazis von heute» bezeichnet. Klein war davon aber zweitinstanzlich freigesprochen worden.

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