Wie das Museum Langmatt mitteilt, erinnert die Ausstellung Schaufenster Archiv mit einer Auswahl überlieferter Dokumente und Fotografien an Badener Musikabende.
Bild von Peter Mieg
Peter Mieg, Musikabend in der Langmatt, 1961, Aquarell über Bleistift auf Papier. - Museum Langmatt
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Harry F. Browns Leidenschaft war die Musik. In seiner Wahlheimat Paris komponierte der jüngste Sohn von Jenny und Sidney Brown eigene Kreationen und knüpfte freundschaftliche Kontakte zu namhaften Musikern, die er diskret unterstützte.

Zusammen mit seiner Mutter organisierte Harry in der Langmatt eine Reihe unvergesslicher Hauskonzerte. Die Kabinettausstellung Schaufenster Archiv erinnert mit einer Auswahl überlieferter Dokumente, Partituren, Briefe und Fotografien an bejubelte Badener Musikabende.

David Watkins liess sich bei Besuchen inspirieren

Der prächtige Flügel in der Bibliothek lässt es erahnen: In der Langmatt wurde regelmässig Musik gespielt. Harry F. (1905–1972), der jüngste Spross der Badener Industriellenfamilie, griff beherzt in die Tasten, komponierte eigene Stücke und schwärmte von den Werken Bachs und Wagners.

In Paris fand er nach absolviertem Jurastudium seinen Lebensmittelpunkt und bildete sich zum Komponisten aus. Harry stand in freundschaftlichem Kontakt zu prominenten Musikern wie Clara Haskil und Dinu Lipatti, förderte aber auch diskret Talente wie das Pariser Ensemble Ars Rediviva oder den jungen, inzwischen international berühmten Harfenisten David Watkins.

Letzterer liess sich bei seinen Besuchen in der Langmatt von den versammelten impressionistischen Meisterwerken inspirieren. Am liebsten übte Watkins mit Blick auf Paul Cézannes Felsen und Bäume im Park des Château Noir oder auf Edgar Degas’ Weiblicher Akt.

Tradition wird fortgeführt

Ab den 1940er-Jahren fanden in der Langmatt regelmässig Hauskonzerte vor einem geladenen Publikum statt. Gastgeberin Jenny Brown bot den Musikern gerne eine gebührende Bühne in der Gemäldegalerie.

Sie freute sich, wenn bei der Gelegenheit auch das eine oder andere der wenigen überlieferten Werke ihres Sohnes aufgeführt wurde. Der befreundete Lenzburger Komponist und Maler Peter Mieg hielt einen solchen Konzertabend in einem stimmungsvollen Aquarell fest.

Heute führt das Museum die Tradition der Langmatt als musikalischer Treffpunkt fort. So gastieren unter anderen das Musikfestival «One of a Million» oder der Bluus Club Baden in der historischen Villa. Der Verein Freunde Museum Langmatt organisiert regelmässig hochkarätige Auftritte.

Musikauswahl schliesst an historische Konzerte an

An ihren nächsten Herbstkonzerten vom 12. und 13. November 2022 spielt ein Ensemble rund um den renommierten Schweizer Flötisten Felix Renggli Trisonaten von Bach wie auch zeitgenössische Werke. Die Besetzung und Musikauswahl schliesst damit an die historischen Konzerte des Ensembles Ars Rediviva in der Langmatt von einst an.

Das Format Schaufenster Archiv erhielt 2021 einen eigenen Präsentationsraum. Es zeigt seit 2019 ausgewählte Archivalien aus den umfangreichen Beständen des Museumsarchivs zu einem zweimal jährlich wechselnden Thema.

Das Archiv wurde 2017 bis 2018 zu grossen Teilen systematisch erschlossen und teilweise digitalisiert. Es beinhaltet unter anderem Urkunden, Briefe, Postkarten, Tagebücher und Fotografien aus dem Nachlass der Familie Brown. Der zeitliche Rahmen der aufbewahrten Dokumente umspannt die Jahre 1850 bis 1987.

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