Menschen entscheiden heutzutage vermehrt kurzfristig und weniger verbindlich, was sich auch in einer tiefen Wahlbeteiligung zeigt. Ein Gastbeitrag.
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Adrian Schoop kandidiert für den Nationalrat für die FDP Aargau. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Wahlen zeigt sich ein negativer Trend der Wahlbeteiligung.
  • Das hat damit zu tun, dass viele Menschen heutzutage bequem und satt geworden sind.
  • Ein Gastbeitrag des Aargauer FDP-Grossrats Adrian Schoop.
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In ihren jungen Jahren musste die Helvetia schnell, schlau und fleissig sein. Sie kämpfte gegen die Habsburger und gegen Napoleon, um zu überleben. Doch heute ist die Helvetia und viele ihrer Kinder bequem und satt geworden. Dieser Umstand zeigt sich auch beim Vereinssterben und Wahlen.

Vereinssterben und Wahlen haben eine Gemeinsamkeit: Menschen entscheiden vermehrt kurzfristig und weniger verbindlich. Sie sind mobiler und flexibler als früher und wollen sich weniger langfristig engagieren. Die Forderung für einen hohen Lohn ist schnell gestellt, aber natürlich nur zu 60 Prozent und 8 Wochen Ferien.

Sogar von einer 24-Stunden-Woche habe ich im Parteiprogramm der jungen Grünen gelesen. Für sie kommt selbstverständlich am Ende des Monats Geld aufs Konto, das sie ohne Bedenken ausgeben. Selbstverständlich kommt für sie auch immer Strom aus der Steckdose und die Regale im Supermarkt sind immer voll. Kaum einer sorgt sich, dass es morgen nicht mehr so sein könnte.

Welcher Partei werden Sie am ehesten Ihre Stimme bei den diesjährigen Nationalratswahlen geben?

Viele Vereine haben aufgrund dieses Wandels Mühe, die Ämter in den Vorständen zu besetzen. Oder auch bei den Wahlen zeigt sich ein negativer Trend der Partizipation: Seit 1975 ist die Wahlbeteiligung tiefer als 50 Prozent. Früher war völlig klar: Man arbeitet halt. Man ist demütig und geht genugsam mit dem um, was man hat. Man geht mit dem Wahlcouvert auf die Gemeinde und wirft es in die Urne. Ein Handschlag war ein Handschlag.

Aber was bedeuten die Wahlen heute noch? Skandalisierung ist das neue Powerplay der Linken. «Woke» Shitstorms prasseln auf Einzelpersonen nieder, die nicht der rot-grünen Gesinnung entsprechen. Wer will sich heute noch engagieren, wenn man von einem Saubannerzug überrollt wird, wenn etwas den Linken nicht passt?

Gerade deswegen braucht es wieder ein klares bürgerliches Parlament. Gerade deswegen braucht es eine Flut von Bürgerlichen, die an die Urne gehen. Dieses Jahr dürfte die Entscheidung besonders schwer fallen.

Durch die vielen Kandidierenden und Listen sind viele Wählerinnen und Wähler unschlüssig. Gehen Sie gerade deswegen, ja gerade zum Trotz, an die Urne. Und wählen für eine fleissige, hungrige und schlaue Schweiz. Und gehen Sie nicht alleine, sondern ermutigen Sie ihre Freunde, Familie und Kollegen, die wirklich bürgerlichen 2x zu wählen.

Zum Autor: Adrian Schoop ist FDP-Grossrat im Kanton Aargau und kandidiert bei den kommenden Wahlen für den Nationalrat.

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