In Baar soll ein Munitionsdepot zur Waldschule werden
Wie die Gemeinde Baar mitteilt, stimmen die Baarer am 15. September 2022 über die Realisierung einer Waldschule und die Einführung einer Mehrwertabgabe ab.

Die Idee ist bereits einige Jahre alt, nun kann sie umgesetzt werden, sofern die Baarer Stimmbürger an der Gemeindeversammlung vom 15. September 2022 der Nettoinvestition von 330'000 Franken und damit dem Bau einer Waldschule zustimmen. Geplant ist diese Waldschule in einem ehemaligen Munitionsdepot aus dem Zweiten Weltkrieg im Höllwald.
Ab Sommer 2023 sollen Schüler der Schulen Baar, vom Kindergarten bis zur Oberstufe, halbtags, ganztags oder während Projektwochen in der Waldschule lernen. Damit das Munitionsdepot, das sich im Besitz der Korporation Baar-Dorf befindet, als Waldschule genutzt werden kann, sind gewisse bauliche Anpassungen nötig.
Das Dach muss saniert werden. Um den düsteren Innenraum besser mit Tageslicht zu versorgen, werden zwei Dachfenster eingebaut. Der Raum im Erdgeschoss wird innengedämmt. Zudem werden ein Holzofen, einfache sanitäre Anlagen und eine Kleinküche eingebaut. Insgesamt belaufen sich die Bruttoinvestitionen auf 553'000 Franken.
Die Schulen tragen Eigenleistungen in der Höhe von 73'000 Franken bei. Zudem werden 150'000 Franken der Altpapiersammelkasse entnommen. So verbleibt eine Nettoinvestition von 330'000 Franken. Die Bau-, die Schul- sowie die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission unterstützen den Antrag des Gemeinderats.
Die Gemeinde vollzieht übergeordnetes Recht
Auf Zustimmung bei den Kommissionen stösst auch die vom Gemeinderat vorgeschlagene Teilrevision der Bauordnung. Diese beinhaltet die Einführung einer Mehrwertabgabe bei Um- und Aufzonungen sowie bei Bebauungsplänen. So sollen Grundeigentümer neu eine Abgabe leisten, wenn ein Grundstück durch die oben genannten Schritte an Wert gewinnt.
Die Mehrwertabgabe berechnet sich aus der Erhöhung des Bodenwerts pro Quadratmeter und ist an gewisse Voraussetzungen und Schwellenwerte gebunden. Mit der Einführung einer Mehrwertabgabe erfüllt die Gemeinde Baar die gesetzlichen Vorgaben.
So verlangt das Eidgenössische Raumplanungsgesetz (RPG), dass die Mehrwerte bei Einzonungen mit einer Abgabe von mindestens 20 Prozent ausgeglichen werden. Zudem verpflichtet das RPG die Kantone, auch eine Mehrwertabgabe auf Umund Aufzonungen sowie Bebauungspläne einzuführen.
Der Kanton hat dies mit der Revision des Planungs- und Baugesetzes (PBG) am 1. Juli 2019 getan. Diese kantonalen Vorgaben will der Gemeinderat nun mit der Teilrevision der Bauordnung auf kommunaler Ebene umsetzen.
Gewerbestrategie und familienergänzende Kinderbetreuung
An der Gemeindeversammlung vom 15. September 2022 werden zudem zwei politische Vorstösse behandelt. So schlägt der Gemeinderat vor, eine Motion der FDP zur Erarbeitung einer langfristigen Gewerbestrategie für die Gemeinde Baar erheblich zu erklären. Er verpflichtet sich, einer Gewerbestrategie in den Mehrjahreszielen der neuen Legislatur prioritäre Beachtung zu schenken.
Ebenso beantwortet der Gemeinderat eine Interpellation der Mitte zum Stand Einführung Tagesschulen und weiterer Angebote für die familienergänzende Betreuung von Kindern. Der Gemeinderat zeigt sich in seiner Antwort überzeugt, dass die modulare Tagesschule, wie sie in Baar angeboten wird, die Bedürfnisse abdeckt.
Mit ihrem nachfrageorientierten Betreuungsangebot ist die Gemeinde für eine allfällige flächendeckende Einführung von Tagesschulen, wie sie die Mitte im Kantonsrat mittels einer Motion einfordert, gerüstet. Die Gemeindeversammlung vom 15. September 2022 beginnt um 19.30 Uhr und findet im Gemeindesaal statt.
Im Anschluss offeriert die Gemeinde einen Apero. An diesem Apero besteht die Möglichkeit, die Baarer Kandidierenden für den Gemeinde-, den Kantons- und den Regierungsrat kennenzulernen. Sie werden ein Schild mit dem Namen und dem anvisierten Amt tragen.