Schulleiter Daniel Wildhaber zieht eine positive Bilanz zum Fernunterricht und zur Rückkehr in den neuen Alltag im Schulzentrum Schlossmatt in Münsingen.
Schule Münsingen
Schulleiter Daniel Wildhaber. - zvg
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«Das Ganze war eine Hauruckübung», erinnert sich Daniel Wildhaber an den Übergang zum Fernunterricht. Der Schulleiter des Schulzentrums Schlossmatt in Münsingen ist jedoch zufrieden, wie die Umstellung vonstattenging. «Ich war positiv überrascht, was wir zusammen mit den Lehrpersonen in einem kurzen Wochenende alles auf die Beine stellen konnten.»

Der Fernunterricht musste geplant und umgesetzt werden. Dies für insgesamt 764 Schülerinnen und Schüler in 39 Klassen vom Kindergarten bis zur 9. Klasse. «Wir mussten einen Wochenablauf für den Fernunterricht erstellen», erklärt Wildhaber. Auch wurden Schüler ohne passende Ausrüstung mit Laptops der Schule ausgestattet.

Stetiger Informationsfluss

In der ersten Woche im Fernunterricht gab es aufgrund einer neu installierten digitalen Plattform noch ein paar technische Pannen, erinnert sich der Schulleiter. «Doch zur Mitte der zweiten Woche lief vieles relativ reibungslos.»

Wildhaber und die Geschäftsleitung der Volksschule Münsingen waren in dieser Zeit besonders darum bemüht, alle beteiligten Parteien mit Informationen zu versorgen. «Wir waren via Mail und Webseite der Schule in Kontakt mit den Eltern, so wollten wir auch die Lehrpersonen entlasten», erklärt der Schulleiter.

Positive Rückmeldungen zum Fernunterricht

Die Eltern wurden während dem Lockdown zum Fernunterricht befragt. Daniel Wildhaber freut sich, dass 90% der Eltern zufrieden oder gar sehr zufrieden mit dem Fernunterricht waren. «Die wenigen Kritikpunkte, die bei uns eingingen, konnten wir verbessern.»

Der Schulleiter betont, dass er sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit aller Parteien in dieser schwierigen Zeit ist. «Ich bin sehr stolz auf die Lehrpersonen und Eltern», sagt er und fügt an: «aber auch die Schülerinner und Schüler haben sich vorbildlich verhalten.»

Er gibt zu bedenken, dass die Situation für alle nicht einfach war. Besonders Eltern, die weiterhin zur Arbeit mussten oder vorübergehend im Homeoffice waren, seien besonders gefordert gewesen. Wildhaber ist bewusst, dass viele Eltern noch immer Sorgen und Ängste um ihre Kinder haben. «Diese wollen wir uns unbedingt anhören und versuchen, eine Lösung zu finden.»

Endlich wieder in die Schule

Am 11. Mai kehrte wieder Leben in das Schulzentrum Schlossmatt zurück. Die ersten beiden Tage wurden genutzt, um die Kinder in Halbklassen vorzubereiten und sie wieder in den Alltag zurückzuholen. «Bereits am Mittwoch konnten wir dann grösstenteils zum regulären Unterricht zurückkehren», freut sich Daniel Wildhaber.

In diesen ersten drei Tagen suchte Wildhaber das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern. «Alle, von den ganz Kleinen bis zu den 9.-Klässlern, waren so froh wie noch nie, wieder in der Schule sein zu können», erzählt er lachend. «Ich glaube, dass viele den Wert der Schule als Lern- und Begegnungsort wieder neu entdeckt haben.»

Schüler halten sich an Massnahmen

Daniel Wildhaber sieht bei den Kindern und Jugendlichen auch ein grosses Verständnis für die neue Realität in der Schule. «Sie wissen, worum es geht und wollen sich an die Massnahmen halten», zeigt er sich zufrieden. So konnte er beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler das Klassenzimmer gestaffelt betreten, sich die Hände waschen und den vorgeschriebenen Abstand zu den Lehrpersonen einhalten.

Einzig während den Pausen müssen sie ab und zu an die Abstandsregeln erinnert werden. «Wenn wir die Kinder ermahnen, sind sie aber sehr verständnisvoll und diskutieren nicht mit uns», erzählt der Schulleiter.

Potenzial für den Unterricht der Zukunft

Daniel Wildhaber denkt, dass die Abstands- und Hygienemassnahmen die Schulen noch längere Zeit begleiten werden. «Wir müssen die Situation akzeptieren und mit dieser neuen Realität leben lernen», antwortet er. Jedoch hofft er, dass ausserschulische Aktivitäten wie Exkursionen oder Schullager bald wieder möglich sein werden.

Der Schulleiter erkennt durchaus positives Potenzial in der Krise. «Als Gesellschaft wie auch als Schule durften wir eine grosse Solidarität erfahren und konnten sehr viel lernen, gerade im Bereich der Digitalisierung», ist er überzeugt. Jetzt sei es wichtig, die neuen Erkenntnisse pädagogisch wertvoll umzusetzen.

Zur Person

Daniel Wildhaber ist Schulleiter in Münsingen und wohnt seit 22 Jahren in Rubigen. Der 60-Jährige ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Schwimmen, Rad fahren, Schneesport und Lektüre von Sachliteratur und Belletristik umtreiben ihn in seiner Freizeit. Zudem ist er für die SP Mitglied im Grossen Rat des Kantons Bern.

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