Die Berater der Bundesregierung rechnen damit, dass das Bruttoinlandprodukt (BIP) in diesem Jahr um 6,5 Prozent schrumpfen werde.
Lars Feld ist Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Foto: Patrick Seeger/dpa
Lars Feld ist Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Foto: Patrick Seeger/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Wirtschaftsweisen» rechnen mit einem Rückgang des deutschen BIP von 6,5 Prozent.
  • Bereits für das Jahr 2021 prognostizieren die Berater der Bundesregierung ein Wachstum.

Der Absturz der deutschen Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 dürfte heftiger ausfallen als von den «Wirtschaftsweisen» Ende März erwartet. Die Berater der Bundesregierung rechnen nun damit, dass das Bruttoinlandprodukt (BIP) in diesem Jahr um 6,5 Prozent schrumpfen werde.

«Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich den stärksten Einbruch der deutschen Wirtschaft seit Bestehen der Bundesrepublik verursachen.

Wir erwarten, dass jedoch ab dem Sommer eine Erholung einsetzt«, erklärte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars P. Feld, am Dienstag.

Wachstum bereits ab 2021

Wie andere Experten auch gehen die «Wirtschaftsweisen» davon aus, dass Europas grösste Volkswirtschaft nach der schweren Rezession bereits im nächsten Jahr wieder wachsen wird. Für 2021 prognostiziert der Sachverständigenrat 4,9 Prozent Wachstum. Frühestens im Jahr 2022 dürfte die Wirtschaftsleistung Deutschlands nach Einschätzung des Gremiums wieder auf dem Niveau liegen, das sie vor der Pandemie hatte.

Ende März hatte der Sachverständigenrat als wahrscheinlichstes Szenario für Deutschland einen fünfwöchigen «Lockdown» und in der Folge einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 2,8 Prozent angenommen. Für den schlimmsten Fall hatten die «Wirtschaftsweisen» in ihrer März-Prognose ein Minus von 5,4 Prozent bei der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr unterstellt.

Ansteig der Arbeitslosenquote

Im einzelnen rechnen die Experten mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote in den kommenden Monaten, bevor sie erst im Jahresverlauf 2021 wohl langsam wieder zurückgehen werde. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen dürfte im Jahresschnitt 2020 bei knapp 2,72 Millionen liegen, nach 2,27 Millionen im vorigen Jahr.

Zudem bremse das schlechte aussenwirtschaftliche Umfeld die deutschen Exporte deutlich: Die Ausfuhren dürften 2020 um 14,5 Prozent schrumpfen. «Die globale Ausbreitung des Corona-Virus hat zu einer tiefen Rezession der Weltwirtschaft geführt», erklärten die fünf Ökonomen und Ökonominnen.

Minus 8,5 Prozent im Euro-Raum

Für die Wirtschaft im gesamten Euro-Raum rechnet der Sachverständigenrat mit einem Einbruch von 8,5 Prozent in diesem Jahr und für 2021 mit 6,2 Prozent Wachstum. Dabei dürften sich die Stützungsmassnahmen und beschlossenen wirtschaftspolitischen Konjunkturimpulse in Deutschland und bei wichtigen Handelspartnern positiv auswirken.

Die Wirtschaftsweisen betonten aber, dass der Ausblick für die weitere wirtschaftliche Entwicklung extrem unsicher bleibe. Viel hänge vom Verlauf der Virus-Pandemie ab. «Sollte es nicht gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen etwa durch Smart Distancing gering zu halten, den Lockerungskurs fortzusetzen und die Unsicherheit der Unternehmen und Haushalte zu senken, ist mit einer deutlich länger anhaltenden Schwächephase zu rechnen.»

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