Die Vorsitzenden der Wiener Börse wünschen sich landseigene «Kapitalsammelstellen». Zur Zeit werden 90 Prozent der Umsätze durch das Ausland erwirtschaftet.
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Christoph Boschan ist Vorsitzender der Wiener Börse. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wiener Börse hat das Geschäftsjahr 2023 mit Erfolg abgeschlossen.
  • 90 Prozent der Umsätze werden durch ausländische Investoren erwirtschaftet.
  • Die Börsenchefs wünschen sich Massnahmen und Anreize, um privates Kapital zu mobilisieren.
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Trotz hoher Zinsen, steigender Inflation und geopolitischen Unsicherheiten konnte die Wiener Börse 2023 gut abschneiden. Was jedoch fehlt, sind Kapitalmarkt-Beteiligungen der Landsleute: 90 Prozent des gesamten Wiener Börsenumsatzes wurde durch Geschäfte von Investoren aus dem Ausland getätigt. Wie die «Salzburger Nachrichten» erläutern, kommen die Investitionen vor allem aus den USA sowie Grossbritannien.

Christoph Boschan erachtet als Vorstandsvorsitzender der Börsengruppe Wien und Prag hier eine Veränderung als notwendig: «Substanzielle Liquiditätspools für die Eigenkapitalfinanzierung» oder «Kapitalsammelstellen» sollen privates Kapital mobilisieren.

Verpflichtende Vorsorgen oder Staatsfond

Dazu schlägt Boschan eine verpflichtende betriebliche Altersvorsorge vor, die sich am Schweizer Vorbild orientiert. Auch eine verpflichtende private Vorsorge oder einen Staatsfonds wie in Norwegen hält er für angemessene Alternativen.

Aufsichtsratspräsident Heimo Scheuch beziffert das im Land «herumliegende» Bar- oder Niedrigzins-Vermögen auf 331,4 Milliarden Euro (328,2 Milliarden Franken). Es seien Anreize notwendig, damit diese Privatvermögen investiert würden, besonders für die sogenannte «Grüne Transormation»: Nur mit Investitionen könne man Innovationen schaffen.

Wiener Börse: Regierungsanpassung für Investitionen

An der Wiener Börse handeln laut einer Umfrage 27 Prozent der Österreicher Wertpapiere. 21 weitere Prozent seien interessiert, es mangle jedoch an politischer Unterstützung. Laut Scheuch braucht es «eine Regierung, die sich dem Finanzmarkt widmet», inklusive eines Kapitalmarktbeauftragten. Eine Abschaffung der Kapitalertragssteuer auf Wertpapiere mit Behaltefrist war zwar geplant, ist bisher allerdings nicht erfolgt.

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