Nur zwei Tage vor dem geplanten Marktdebüt wurde der Börsengang des Zahlungsabwicklers Ant Group von Shanghai und Hongkong abgesagt.
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Die Ant Group wollte mit einem Aktienverkauf im Wert von 34,5 Milliarden Dollar den weltweit grössten Börsengang starten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ant Group wollte am Donnerstag an den Börsen Shanghai und Hongkonh debütieren.
  • Nun wurde der Börsengang des Zahlungsabwicklers auf Eis gelegt.
  • Grund dafür waren unter anderem Lücken bei den Offenlegungspflichten.

Der weltgrösste Börsengang wurde abgesagt. Die beiden chinesischen Börsen Shanghai und Hongkong machen dem Zahlungsabwickler Ant Group einen Strich durch die Rechnung. Und dies nur zwei Tage vor dem geplanten Marktdebüt.

Der chinesische Konzern werde vorerst nicht im Segment «Star Board» gelistet. Dies teilte zunächst der Shanghaier Betreiber völlig überraschend am Dienstag mit.

Kurz darauf erteilte auch Hongkong der 37 Milliarden Dollar schweren Emission mit Verweis auf Lücken bei den Offenlegungspflichten eine Absage. Die an der Wall Street notierten Aktien des Grossaktionärs Alibaba sackten daraufhin vorbörslich deutlich ab.

Börsengang liegt auf Eis

Erst am 21. Oktober hatte Ant nach langer Wartezeit endgültig grünes Licht für die Emission an der Shanghaier Börse Star erhalten. Wegen der zweiten Corona-Welle und den Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Wahlen waren zuletzt einige Börsengänge verschoben worden.

Ant wollte am Donnerstag gleichzeitig an den Börsen Shanghai und Hongkong debütieren. Mit einem Emissionsvolumen von 37 Milliarden Dollar sollte der Börsenaspirant den Ölkonzern Saudi Aramco vom Thron stossen. Ant gehört zum chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba.

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Alibaba-Ableger Ant peilt einen Börsengang von 34,5 Milliarden Dollar an. (Archiv) - sda

Dieser hatte beim bislang weltweit grössten Börsengang vergangenes Jahr 29,4 Milliarden Dollar eingesammelt. Insidern zufolge war Alibaba-Gründer Jack Ma am Montag zusammen mit zwei anderen Managern von der chinesischen Finanzaufsicht einbestellt worden.

Ant Group kann Anforderungen nicht nachkommen

Demnach wird das lukrative Online-Kreditgeschäft künftig stärker überwacht. Diesen Anforderungen könne Ant möglicherweise zunächst nicht nachkommen, teilte das Unternehmen mit.

Ant betreibt mit Alipay den dominierenden Bezahldienst in China. Über die Apps bietet er auch Kredite, Versicherungen und Dienste zum Vermögensmanagement an. In den ersten neun Monaten 2020 steigerte Ant den Betriebsgewinn um 42,6 Prozent auf umgerechnet 17,8 Milliarden Dollar.

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Eine Mitarbeiterin steht am Empfangstresen des Hauptquartiers der Alipay- und Ant-Gruppe in Shanghai, China. - Keystone

Alibaba hält ein Drittel der Ant-Anteile. Seit der letzten Finanzierungsrunde 2018 sind ausserdem namhafte Investoren an dem Fintech beteiligt. Darunter der Staatsfonds Temasek aus Singapur und der Finanzinvestor Warburg Pincus.

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