Der Fernbusanbieter Flixbus macht auf grün: Bis 2030 will das Unternehmen klimaneutral sein. Technologisch stehen die Chancen gut, einen Haken gibt es trotzdem.
Flixbus
Busse von Flixbus fahren in Frankfurt. Foto: Lukas Görlach - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bis 2030 will Flixbus klimaneutral werden.
  • Dazu setzt das Unternehmen auf Elektro-, Wasserstoff-, und Gas-Busse.

Flixbus hat ganz grosse Pläne. Gestern hat der Fernbusanbieter angekündigt, bis 2030 klimaneutral werden zu wollen. «Wir werden alles daran setzten, das zu schaffen», sagt Geschäftsführer Daniel Krauss der «DPA».

Der Fernbusanbieter setzt dazu auf drei Technologien: Elektromobilität, Wasserstoff und Biogas. Zwischenzeitlich wird Flixbus allerdings auf Diesel-Busse angewiesen sein. Das Unternehmen will deshalb mehr Kunden dazu bewegen, ihren CO2-Ausstoss zu kompensieren.

E-Bus für kurze Distanzen

Doch wie realistisch sind die Pläne? Bereits letztes Jahr hat das Unternehmen E-Busse in Betrieb genommen. Aktuell sind drei batteriebetriebene Busse in Deutschland und Frankreich im Einsatz – allerdings auf eher kurzen Distanzen. Betrieben werden diese laut Firmenangaben komplett mit Ökostrom.

Als «Leuchtturmprojekt» bezeichnet das Münchner Unternehmen die Bestrebungen, eine Flotte mit Brennstoffzellen-Bussen aufzubauen. Bis 2022 will Flixbus ein Projekt mit rund 30 Bussen starten.

Wasserstoff
Während es in der USA schon etliche Wasserstoff-Tankstellen gibt, sind es in der Schweiz bisher lediglich zwei. - Keystone

Auch dieses Ziel ist alles andere als unrealistisch. Postauto hat bereits 2011 Brennstoffzellen-Busse intensiv getestet. Der gelbe Riese kam nach fünf Jahren zum Schluss: Mit Wasserstoff betriebene Busse können Dieselbusse ersetzen.

Tankstellennetz im Aufbau

Die Herausforderung dürfte im Falle von Flixbus das Tankstellennetz sein. Dieses wird europaweit aktuell aufgebaut, weshalb die Erfolgschancen gut stehen. Zumal das Wasserstoff-Projekt erst in drei Jahren lanciert werden soll.

Experten gehen davon aus, dass sich die Brennstoffzelle vor dem Auto im Schwerverkehr etablieren könnten. Denn: Weil hier besonders viel gefahren wird, amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten schneller.

Scheitert Flixbus an den Partnern?

Noch schneller könnte das Fernbus-Unternehmen Biogas-Busse betreiben. Hier gibt es bereits Modelle auf dem Markt, ein Tankstellennetz ist ebenso vorhanden.

Scania Interlink CNG Flixbus
Fährt mit Erdgas und Biogas: Der Scania Interlink CNG wäre eine Option für Flixbus. - zvg

Die Technik dürfte Flixbus also nicht im Weg stehen. Zumal das Unternehmen noch elf Jahre hat, um das Ziel umzusetzen. Voraussetzung ist allerdings, dass genügend Ökostrom, Wasserstoff und Biogas verfügbar ist. Hier ist der Fernbusanbieter auch von der Politik abhängig.

Kritischer Punkt in den Plänen von Flixbus ist primär das Geschäftsmodell an sich. Das Unternehmen besitzt keine eigenen Busse, die Fahrten werden von Partnerfirmen durchgeführt.

Will der Fernbusanbieter so grün werden wie das Firmenlogo, muss er seine Partner überzeugen, neue Busse anzuschaffen. Sonst ist die Ankündigung nur heisse Luft.

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