Der Versorgungsengpass in Grossbritannien sorgt aktuell für grosses Aufsehen. Es gibt zu wenige Lkw-Fahrer. Auch in der Schweiz ist die Lage angespannt.
Lkw-Fahrer
Der Mangel an Fahrern von LKW könnte zu einem Versorgungsengpass führen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien herrscht ein Versorgungskollaps, weil es zu wenige Lkw-Fahrer gibt.
  • Auch sonst in Europa ist die Lage angespannt, es fehlen rund 140'000 Lastwagenfahrer.

Seit dem Brexit fehlt es in Grossbritannien an LKW-Fahrern. Bilder leerer Regale in halb ausverkauften Supermärkten gehen um die Welt. Unter anderem wird dieser Engpass mit dem Mangel an Lkw-Fahrern erklärt.

Leere Regale
Leere Regale in britischen Märkten. - AFP

Doch nicht nur in Grossbritannien fehlen die Lastwagenfahrer. In Deutschland beispielsweise schlägt der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) Alarm. In zwei bis drei Jahren könne die Situation wegen des Mangels an Lkw-Fahrern ähnlich wie die in Grossbritannien aussehen.

Die britische Marktforschungsfirma «TI» geht davon aus, dass europaweit aktuell etwa 400'000 Lastwagenfahrer fehlen. Am stärksten vom Mangel betroffen sei Polen, danach würden Grossbritannien und Deutschland folgen.

So sieht es aktuell in der Schweiz aus

Die Lage in der Schweiz ist ebenfalls angespannt. Jährlich ziehen sich rund 5000 Personen aus dem Beruf zurück, während mit Lehrlingen und Quereinsteiger nur knapp 2000 neu beginnen. Die entstehende Lücke müssen mehrheitlich ausländische Arbeitskräfte schliessen.

Doch der Schweizerische Nutzfahrzeugverband Astag kann entwarnen, ein Versorgungskollaps ist nicht zu erwarten. «Das Schweizer Strassentransportgewerbe hat in den letzten Monaten einmal mehr bewiesen: Die Grundversorgung in der Schweiz dank dem verlässlichen Einsatz der Lastwagenchauffeure ist auch in Krisenzeiten sichergestellt.»

Lastwagenfahrer
Ein Lastwagen auf einer Strasse. - dpa

Bei Schweizer Transportunternehmen sei die Bereitschaft dennoch hoch, neue Wege zu gehen. «Selbstverständlich ist die Motivation bei Transportunternehmern gross, sich als attraktiver Arbeitgeber in einer systemrelevanten Branche zu präsentieren.» Das schreibt die Astag.

Eine Idee des Schweizer Transportunternehmens Schöni sei es, die Anforderungen an den Nachwuchs zu reduzieren, schreibt die «NZZ». Gemäss dem Geschäftsleiter Daniel Schöni seien es heutzutage eher die schulisch schwächeren Personen, die als Lastwagenfahrer infrage kämen. Tiefere Hürden, um die Tätigkeit aufzunehmen, würde er begrüssen. So könne dem Personalmangel aktiv entgegengewirkt werden.

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