Über drei Viertel der Anlagen in der Schweizer Versicherungsbranche sind an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft. Das zeigt ein Report des Verbandes.
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Der Trend bei Geldanlagen geht zunehmend in Richtung Nachhaltigkeit. Viele Anleger wünschen sich faire Bedingungen in den Unternehmen, die sie mitfinanzieren. Foto: Arne Dedert/dpa/dpa-tmn - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Versicherungen investieren zunehmend nachhaltig.
  • Mehr als drei Viertel der Anlagen sind an entsprechende Kriterien geknüpft.
  • Das zeigt der neue Bericht des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV.

Die Schweizer Versicherungsbranche setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit. Mehr als drei Viertel der Anlagen sind mittlerweile an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft. Zudem schliessen sich immer mehr Versicherer Netto-Null-Allianzen an.

Dies zeigt der dritte Nachhaltigkeitsreport, den der Schweizerische Versicherungsverband SVV am Donnerstag veröffentlicht hat. Der Bericht umfasst 42 Versicherungsgesellschaften und knapp 80 Prozent des von Schweizer Versicherern angelegten Kapitals.

Gemäss der Untersuchung verfügt ein überwiegender Teil der Gesellschaften über interne Leitlinien mit Bestimmungen über Investitionen in nachhaltige Kapitalanlagen. Dazu kommt der Ausschluss von Anlagen sowie die Ausübung des Stimmrechts.

Am häufigsten durch Ausschlussregeln

Am häufigsten werden Ausschlussregelwerke eingesetzt. Dabei schliessen die Versicherer beispielsweise Unternehmen aus, welche Geld mit dem Abbau thermischer Kohle verdienen.

«Eine Ausschlusspolicy ist relativ schnell umsetzbar. Hier stellten wir vergangenes Jahr ein grosses Wachstum fest», sagt SVV-Direktor Urs Arbter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Zudem würden immer mehr Versicherer ihre Richtlinien für die Stimmrechtsausübung als Aktionäre verankern.

Aktuell sind 80 Prozent der Anlagen an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft. «Der Anteil bleibt im Vergleich zum Vorjahr in etwa stabil», sagt Arbter. Ein Teil der Gesellschaften sei in der Selbstdeklaration anspruchsvoller geworden, was das Wachstum etwas dämpfe.

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67 Prozent der Anleger ist es wichtig, ihr Geld in sozial- und umweltverträgliche Projekte zu investieren. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Verband beobachtet gewisse Unterschiede nach Grösse des Unternehmens. «Die internationalen Gesellschaften sind Vorreiter. Kleinere Versicherer haben aber oftmals nur ein bis zwei Jahre Rückstand», so Arbter.

Um noch mehr Geld nachhaltig anzulegen, fehlt es laut dem SVV-Direktor den Versicherern mittlerweile oft an geeigneten Anlagemöglichkeiten. Das liege teils auch an den Vorgaben des Regulators. «Sonst könnten wir im Bereich Private Equity einfacher in nachhaltige Startups investieren.»

Auch bei Risikoübernahme wird Nachhaltigkeit gefördert

Mit dem Kerngeschäft der Risikoübernahme (Underwriting) können Versicherer ebenfalls Nachhaltigkeit fördern. Laut Bericht gehen Privatversicherer damit sehr unterschiedlich um.

«Die einzelnen Versicherer können sich mit ihrem Engagement im Nachhaltigkeitsbereich auch von der Konkurrenz abheben», sagt Arbter. Dabei müsse aber immer die gesellschaftliche Erwartung an die Versicherer berücksichtigt werden. «Diese ist sehr heterogen.»

Zuwachs gibt es laut Bericht auch bei Netto-Null-Allianzen. Mittlerweile gehören 11 Schweizer Versicherer der Net-Zero Asset Owner Alliance an, einige sind auch Teil der Net-Zero Insurance Alliance.

Vergangenes Jahr haben die Versicherer ihren Gebäudeenergieverbrauch um 14 Prozent reduziert. Die Emissionen aus dem Geschäftsverkehr gingen um 24 Prozent zurück - auch wegen der voranschreitenden Digitalisierung.

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