Vermögensverwalter GAM erhält Angebot von britischer Liontrust
Das krisengeplagte Schweizer Fondshaus GAM soll an den britischen Vermögensverwalter Liontrust gehen. Dies schlägt der Verwaltungsrat des einst renommierten Vermögensverwalters seinen Aktionären vor.

Liontrust bietet für jede GAM-Aktie 0,0589 eigene Anteile. Dies ergibt auf der Basis der jüngsten Kurse 0,6723 Franken für eine GAM-Aktie. Der Zürcher Vermögensverwalter wird damit mit rund 107 Millionen Franken bewertet.
Am Vorabend hatten die GAM-Aktien bei 0,801 Franken geschlossen, was rund 127 Millionen entspricht. Wegen entsprechender Gerüchte war der GAM-Aktienkurs zuletzt deutlich nach oben geschossen. Zu besten Zeiten hatten die GAM-Anteile deutlich mehr als 20 Franken das Stück gekostet.
Trotz des Abschlags auf den aktuellen Aktienkurs hat sich Liontrust bereits die Zusage des Verwaltungsrats und des Managements gesichert. Insgesamt hätten Aktionäre mit einem Anteil von 19,6 Prozent der Transaktion zugestimmt, hiess es.
Damit der Deal im vierten Quartal über die Bühne gehen kann, fordert Liontrust die Zusage von zwei Drittel der Aktienstimmen.
GAM legte am Donnerstag auch den Abschluss für 2022 vor und meldete einen Verlust von 290 Millionen Franken. Im Vorjahr war noch ein Fehlbetrag von 23,3 Millionen angefallen.
Die verwalteten Vermögen sackten derweil per Ende März auf 71,7 Milliarden Franken ab, was 3,3 Milliarden weniger sind als Ende 2022. Ende 2021 hatte GAM noch verwaltete Vermögen in Höhe von 99 Milliarden ausgewiesen.
Die 2009 von Julius Bär abgespaltene GAM kämpft seit Jahren mit den Folgen hausgemachter Probleme. Nachdem 2018 ein prominenter Fondsmanager wegen schwerer Verfehlungen suspendiert worden war, zogen die Anleger massiv Geld aus den Anlagevehikeln ab. GAM ist zudem in den Zusammenbruch der Supply-Chain-Finance-Gruppe Greensill Capital verwickelt.