Thyssenkrupp verkauft Anteile: Nun drohen Arbeitskämpfe
Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp hat am Donnerstag dem Verkauf von Anteilen seiner Stahlsparte zugestimmt. Von der Arbeitnehmerseite regt sich nun Widerstand.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp hat dem Anteilsverkauf von Steel Europe zugestimmt.
- Die Stimmen der Arbeitnehmerbank von Thyssenkrupp wurden bei der Entscheidung übergangen.
- Nun drohen Arbeitsniederlegungen.
Am Donnerstag hat der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp dem Anteilsverkauf von 20 Prozent seiner Stahlsparte Steel Europe zugestimmt. Käufer wird die EP Corporate Group (EPCG) des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Der Aufsichtsrat entschied dabei gegen die Stimmen der Arbeitnehmerbank von Thyssenkrupp. Diese droht nun mit Arbeitsniederlegungen.
Wie unter anderem die «taz» berichtet, demonstrierten am Donnerstagvormittag rund 5000 Mitarbeitende vor dem Hauptquartier in Essen. Kündigungen und Standortschliessungen werden erwartet. So sollen etwa in Duisburg die Produktionskapazitäten deutlich reduziert werden. «Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben», versicherte Vorstandschef Miguel Angel López Borrego am Donnerstag vor den Demonstrierenden.
Die Gründe für den Verkauf sind offensichtlich. Allein die jüngsten Quartalzahlen zeigen, dass der Stahlbereich stattliche Verluste hinzunehmen hatte (ein Minus von 111 Millionen Euro). Dazu kommt die defizitäre Automobilbranche (minus 25 Millionen Euro) sowie der Bereich «Decarbon Technologies», der noch keine Gewinne einstreicht. Allein Marine und der Metallhandel konnten Mittel erwirtschaften.
Laut «Capital» bleibt es jedoch fraglich, ob das Abstossen einzelner Sparten auf lange Sicht reichen wird, um nachhaltig zu wirtschaften. Langfristige und nachhaltige Umstrukturierungen werden nötig sein, um den Konzern wettbewerbsfähig zu halten.