Die Swisspor Holding AG übernimmt die Schweizer Tochter ZZ Wancor von der Wienerberger-Gruppe. Swisspor-Patron Bernhard Alpstaeg meint, er habe zu viel gezahlt.
Bernhard Alpstaeg Swisspor Holding
FCL-Investor Bernhard Alpstaeg kauft die ZZ Wancor AG aus dem Ausland zurück. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swisspor kauft den Dachziegelhersteller ZZ Wancor von der Wienerberger-Gruppe auf.
  • Die Gruppe zieht sich damit aus der Schweiz zurück.
  • Swisspor-Besitzer Bernhard Alpstaeg glaubt, der Kauf festigt die Position von Swisspor.

Die Gebäude-Dämmstoffherstellerin Swisspor Holding AG kauft von der Wienerberger-Gruppe die Schweizer Tochter ZZ Wancor. Über die Konditionen sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten beide Unternehmen am Freitag vor den Medien in Zürich mit.

ZZ Wancor beschäftige in der Schweiz 166 Mitarbeiter und betreibe zwei Dachziegelwerke sowie ein Backsteinwerk. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen mit Hauptsitz in Regensdorf ZH 56 Millionen Franken Umsatz gemacht. Und zweistellige Cashflow-Raten erzielt, sagte Swisspor-Besitzer und -Patron Bernhard Alpstaeg.

Sämtliche Standorte und Mitarbeiter würden von Swisspor Holding zu 100 Prozent übernommen, hiess es. Der Sitz bleibe in Regensdorf und das Management an Bord. Die Angestellten würden zu gleich guten oder besseren Bedingungen weiterbeschäftigt, sagte Alpstaeg.

Swisspor Holding festigt Position

ZZ Wancor stelle Dachziegel aus Ton her und biete neben dem Dach auch Produkte im Bereich Wand und Fassade an. Die Tonprodukte würden sich perfekt mit den Dämmstoffen, Solaranlagen und weiterem technischen Zubehör ergänzen, hiess es: «Es ist das erklärte Ziel, dass sich die ZZ Wancor im Schosse der Swisspor-Gruppe auf ihrem 155-jährigem Erfolgspfad eigenständig weiterentwickelt.»

Mit der Übernahme festige die Swisspor-Gruppe ihre Position, die Swisspor-Gruppe sei bisher im Flachdachbereich tätig gewesen. Mit ZZ Wancor komme nun auch das Schrägdach dazu, das gebe einen Wachstumsschub. Hauptmarkt seien Einfamilienhäuser. Da bestehe viel Renovationsbedarf, sagte Alpstaeg.

In Zukunft werde man Dächer neu eindecken und Dämmstoffe verkaufen. Durch eine Dachsanierung sei eine Reduktion des Energieverbrauchs um bis zu 40 Prozent möglich. Das sei ein Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels.

Wienerberger-Konzernchef: «ZZ Wancor war nicht optimal positioniert»

Mit dem Verkauf ziehe sich das österreichische Unternehmen Wienerberger aus der Schweiz zurück. Das Geschäft in der Schweiz habe sich insgesamt gut entwickelt, erklärte Wienerberger-Konzernchef Heimo Scheuch. Neben dem Backstein- und Fassadengeschäft zeige vor allem das Dachziegelgeschäft eine starke Performance.

«Dennoch war ZZ Wancor nicht optimal positioniert, um das Potential am Schweizer Markt voll auszuschöpfen», sagte Scheuch. Die Märkte von Wienerberger seien anderswo.

Unter den neuen Eigentümern könne ZZ Wancor ihr Potential hierzulande nützen. Weil sie von den Dämmstoffen und Abdichtungsprodukten von Swisspor Holding sowie dem Faserzementgeschäft von Eternit profitieren könne. Zudem helfe die lokale Präsenz von Swisspor.

Alpstaeg wollte ZZ Wancor unbedingt haben

Die Swisspor-Gruppe hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 1 Milliarde Franken erzielt. Sie beschäftigt weltweit rund 3'200 Mitarbeiter, davon 1'200 bis 1'500 in der Schweiz.

Alpstaeg sagte, dass er ZZ Wancor unbedingt haben wollte und die Verhandlungen von ihm angestossen worden seien: «Das hat mit dem Preis nichts zu tun. Ich wollte, dass ein Schweizer Unternehmen wieder schweizerisch wird.»

Im Herbst zieht Geschäft wieder an

Auf die Frage nach dem Kaufpreis sagte Alpstaeg mit einem Lächeln, dass er zu viel bezahlt habe. Aber die Summe sei ohne Banken gestemmt worden.

Die Coronakrise habe auch ZZ Wancor getroffen. Ein bis zwei Monate sei der Betrieb stillgestanden. Jetzt ziehe das Geschäft wieder an. Im Herbst werde es noch besser laufen.

Der Bau in der Schweiz laufe nicht schlecht. Ende Jahr erwarte er einen Gewinn, sagte Alpstaeg im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP: «Ich weiss das jetzt schon.»

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