Der Flugverkehr soll teurer werden, fordern Umweltschützer. Jetzt schlägt die Swiss Alarm. Das Langstreckennetz müsse dann massiv verkleinert werden.
Fluggesellschaft Swiss
Die Swiss vertritt ihre Interessen wieder öffentlich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Abgaben auf Flugtickets werden aktuell breit diskutiert.
  • Die Swiss schlägt Alarm: Kleine Änderungen würden den Hub Zürich gefährden.
  • Bis zu 19 Langstreckenlinien könnten so verschwinden.

Bei der Klima-Debatte kommt das Flugzeug schlecht weg. In der Schweiz macht die Fliegerei rund 18 Prozent des menschgemachten Klimaeffekt aus. Gefordert werden Ticket-Abgaben, Aktivisten rufen zum Flug-Verzicht auf.

Damit ist das Geschäft der Swiss bedroht. Darum wehrt sich die Lufthansa-Tochter jetzt. In ihrem Lobbying-Magazin, das der Konzern regelmässig an Politiker verschickt, zeichnet die Airline ein düsteres Bild.

Das Drehkreuz Zürich sei ein fragiles Kartenhaus. «In der aktuellen Debatte, wie der Luftverkehr in Bezug auf den Klimawandel in die Pflicht genommen werden soll, geistern Konzepte herum, die als direkte Angriffe auf den Drehkreuzbetrieb zu werten sind.» Dies berichtet «ch-media».

Langstrecken nicht ausgelastet

So funktioniert das Drehkreuz-Modell: Um ein grosses Langstreckennetz zu betreiben, reicht die Nachfrage aus der Schweiz nicht aus. Darum braucht die Swiss Kurzstreckenflüge, welche ausländische Umsteigepassagiere liefern und damit die Langstrecken auslasten.

Flughafen Swiss
Die Abflug-Anzeigetafel am Flughafen Zürich Kloten. - Nau

Ohne Drehkreuz könne die Swiss nur noch fünf Langstreckendestinationen anfliegen, heisst es im Artikel. Aktuell fliegt die Lufthansa-Tochter 24 Langstreckenziele an.

Gegenüber der Zeitung stützt Andreas Wittmer, Leiter des Center for Aviation Competence an der Universität St. Gallen, den Bericht. Er erachtet das Risiko als gross, «dass plötzlich das ganze System infrage gestellt ist.»

Gefahr für Wirtschaft?

Die Schweiz würde damit die direkte Anbindung an viele Länder verlieren. «Dies wäre nicht nur staatspolitisch bedenklich, sondern hätte auch grosse wirtschaftliche Folgen. Viele Firmen dürften sich dann zweimal überlegen, ob sie am Standort Schweiz festhalten würden.»

SP-Nationalrat Thomas Hardegger sieht es entspannter. Er glaubt nicht, dass das Hub-System in Gefahr ist oder dass Grosskonzerne abwandern würden. Es geben noch andere wichtige Standortfaktoren für internationale Firmen.

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