Swatch-Aktien steigen mit China-Hoffnungen um mehr als 10 Prozent
Die Aktienkurse der Schmuck- und Uhrengruppe Richemont und vor allem jene des Uhrenkonzerns Swatch klettern am Donnerstag in die Höhe. Angetrieben werden die beiden zuletzt arg gebeutelten Titel von der Hoffnung auf Besserung im wichtigen Absatzmarkt China. Bei Swatch befeuern zudem Aussagen des Konzernchefs Nick Hayek zu einer möglichen Dekotierung der Aktie die Kurserholung.
Bis um 14.45 Uhr klettern die Inhaberpapiere der Swatch Group an der Schweizer Börse um elf Prozent auf 174.20 Franken. Dies, nachdem die Titel im Morgenhandel vor Bekanntwerden der Hayek-Aussagen um etwa vier und sechs Prozent nach oben gegangen waren. Der Leitindex SMI liegt nur mit 0,4 Prozent im Plus.
Derweil verteuern sich die Konkurrenzpapiere von Richemont (+7,4 Prozent auf 130.40 Fr.) ebenfalls deutlich. Damit setzen Swatch und Richemont die in dieser Woche lancierte Kurserholung fort. Am Montag noch hatten Richemont weniger als 115 Franken gekostet und Swatch konnten den Handel nur leicht über der 150-Franken-Marke abschliessen.
Chinas Regierung sorgt für Rückenwind an Märkten
Waren in den vergangenen Wochen hauptsächlich Nachrichten zur schwachen Konsumstimmung in China der Grund für den Kursrückgang, gibt es nun Rückenwind aus dem «Reich der Mitte». Nachdem am Dienstag die chinesische Zentralbank mit der Erhöhung eines eher zweitrangingen Leitzinses die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen angefacht hatte, doppelte die chinesische Regierung am Donnerstag mit Forderungen zur Unterstützung der Wirtschaft nach.
Aus Chinas Führungskreisen wurden etwa weitere Hilfen für den angeschlagenen Immobilienmarkt, höhere Steuerausgaben oder eine Verbesserung des schleppenden Konsums gefordert. Zudem betonten die Top-Kader der Kommunistischen Partei während einer von Staats- und Parteichef Xi Jinping geleiteten Sitzung laut einer Meldung der Staatsagentur Xinhua, die Wirtschaftsziele für dieses Jahr müssten erreicht werden.
Förderung des Konsums
Genaue Zahlen oder Pläne zur Umsetzung dieser Forderungen wurden zwar nicht genannt, doch am Finanzmarkt wurden diese als klares Bekenntnis der chinesischen Politik gewertet, der schwachen Wirtschaft Schub zu verleihen. Insbesondere das Statement zur Förderung des Konsums ist für die Luxusgüterbranche ein gutes Zeichen. Schliesslich hatte die Verunsicherung unter chinesischen Konsumenten die Nachfrage nach Schmuck, teuren Uhren und Kleidern in den vergangenen Monaten stark gebremst.
Zusätzlichen Schub erhalten die Swatch-Titel am Donnerstagnachmittag von Spekulationen rund um eine mögliche Dekotierung. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz» sagte Swatch-Chef Nick Hayek, dass ein Rückzug von der Börse von Vorteil sein könne. «Wir überlegen uns, was wir tun können.» Derzeit hält die Hayek-Familie 28,5 Prozent am Kapital und rund 44 Prozent der Stimmen der Swatch Group.
Rückzug von der Börse weiter offen
Noch bleibt offen, ob es einen Rückzug von der Börse geben wird. Und wann dieses umgesetzt wird. Hayek sieht sich nicht unter Zeitdruck.
Sollte es aber so weit kommen, dann würde er den Aktionären der heute an der Börse mit rund acht Milliarden Franken unterbewerteten Gruppe eine Prämie bezahlen. «In der jetzigen Situation müsste man mindestens 30 bis 40 Prozent on top bezahlen», so der Swatch-Chef. Positiv äusserte sich Hayek auch hinsichtlich einer Erholung des China-Geschäfts im kommenden Jahr.