Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) hat die Netzbetreiber dazu aufgefordert, ihre jährlichen Verwaltungs- und Vertriebskosten zu senken.
Elcom
Laut dem Bundesrat müssen Eigentümer dafür sorgen, dass es zu keinen Überschuldungen bei Stromkonzernen kommt.(Symbolbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Elcom fordert die Strombranche dazu auf, Verwaltungs- und Vertriebskosten zu senken.
  • Für den Stromverband ist der Schritt aber unverständlich.
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Die Kritik der Elcom kommt bei der Strombranche nicht gut an. Sie fürchtet um die Stabilität einiger ihrer Unternehmen.

Die Elcom überwacht Preise und Tarife im Elektrizitätsbereich. Sie kann ungerechtfertigte Strompreiserhöhungen untersagen oder zu hohe Preise rückwirkend absenken. Solche Entscheide werden per Verfügung erlassen.

Elcom forder Senkung des Energievertriebs ab 2024

Anfang Juni hat sie davon Gebrauch gemacht, wie der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) am Dienstag bekannt gab. Die Elcom hat die Branche dazu aufgefordert, die jährlichen Verwaltungs- und Vertriebskosten im Energievertrieb in der Grundversorgung zu senken. Dies ab Anfang 2024. Der Schwellenwert soll demnach neu 75 statt 95 Franken pro Rechnungsempfänger und Jahr betragen, der Maximalbetrag 120 statt 150 Franken.

Stromrechnung
Aufs Jahr gerechnet beträgt die Stromrechnung bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden jetzt rund 1200 Euro, 4,1 Prozent mehr als 2019. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

«Für den VSE ist die erneute Absenkung weder materiell noch vom Zeitpunkt und vom Kommunikationsprozess her nachvollziehbar». Dies heisst es in einer Mitteilung. Die Strombranche kritisiert, dass der Entscheid die Grundversorgung schwäche. Bei den Unternehmen komme es zu einer «substanziellen Ertragsminderung».

Stromverband kann Schritt nicht nachvollziehen

Der Stromverband befürchtet, dass durch die finanziellen Einschnitte die Stabilität der Unternehmen gefährdet sei. Das sei auch deshalb unverständlich, weil die Branche aktuell mit grossen Preisausschlägen im Markt konfrontiert sei. Diese erforderten mehr Liquidität und Eigenmittel.

VSE
Das Logo vom Verband Schweizerischer Elektrizitaetsunternehmen VSE. - Keystone

«Es entsteht der Eindruck, dass dieser Schritt angesichts der gestiegenen Preise auf dem europäischen Strommarkt vor allem politisch motiviert ist». Dies hiess es in der Mitteilung weiter. Es sei der falsche Weg, die Margen einseitig bei den Stromunternehmen zu kürzen.

Der VSE ist der Branchendachverband der schweizerischen Stromwirtschaft. Er vertritt über 400 Mitglieder, die über neunzig Prozent der Schweizer Stromversorgung gewährleisten.

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