Seit März sind 80 Filialen der Modekette Tally Weijl geschlossen. Das Unternehmen ist dringend auf Geld angewiesen, sonst droht der Konkurs.
Tally Weijl
Wegen der Corona-Krise droht Tally Weijl das Aus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizweit sind 80 Filialen der Modekette Tally Weijl geschlossen.
  • Die Corona-Krise trifft den gebeutelten Modekonzern hart.
  • Auf dem Spiel stehen die Jobs von rund 620 Angestellten.

Die Schweizer Modekette Tally Weijl braucht dringend Geld, um das Geschäft weiterbetreiben zu können. Die Coronakrise trifft die auf Mode für junge Frauen ausgerichtete Kette während dem geplanten Umbau des Geschäfts schwer.

Kredite von 24,7 Millionen Franken beantragt

Seit Mitte März sind die 80 Schweizer Läden wegen der Pandemie geschlossen. Für die beiden Schweizer Gesellschaften seien Covid-19-Kredite im Gesamtumfang von 24,7 Millionen Franken beantragt worden. Dies bestätigte Sprecher Sacha Wigdorovits Berichte der Tamedia-Zeitungen gegenüber AWP.

Die Kreditgesuche seien derzeit bei den Banken hängig, hiess es weiter. Doch ohne die Unterstützung der Banken, werde Tally Weijl nicht aus dem Corona-Loch hinausfinden, so Wigdorovits weiter. Der Firma drohe das Aus.

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Eine Filiale von Tally Weijl an der Zürcher Bahnhofsstrasse. - keystone

Auf dem Spiel stehen viele Arbeitsplätze. In der Schweiz beschäftigt Tally Weijl in ihren Boutiquen und am Basler Hauptsitz rund 620 Angestellte. Insgesamt sind es 2'700 Angestellte.

Tally Weijl hat Kosten gesenkt

Tally Weijl trifft die Coronakrise mitten im Umbau. Die Firma will den Plänen zufolge ein digitales Omnichannel-Verkaufsmodell aufbauen. Im Zuge der ersten Umbauschritte seien rund 100 Läden geschlossen und die Kosten deutlich gesenkt worden, schreibt der Sprecher. Ein weiterer Personalabbau am Hauptsitz in Basel und in den Filialen seien geplant.

Die Firma hat für den Umbau bereits 30 Millionen Franken aufgewendet. Eine zweite Tranche in demselben Umfang sei aufgegleist worden. Dabei würden sich die beiden Hauptaktionäre Tally Elfassi-Weijl und Beat Grüring an der zweiten Kapitalerhöhung erneut beteiligen. Und es lägen Zusicherungen von weiteren Investoren in Höhe von 17 Millionen vor, hiess es.

Ringen um Kredite

Doch dieses Geld reiche aufgrund der Folgen der Coronakrise nicht aus, um den Weiterbetrieb von Tally Weijl sicherzustellen. Daher seien für die beiden Schweizer Gesellschaften weitere Finanzhilfen beantragt worden.

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Ein Kleidungsstück steht in einer Tally Weijl Filiale zum Verkauf. - Keystone

Für die beantragten Überbrückungskredite in Höhe von 24,7 Millionen Franken bürgt der Bund nur bis zu 85 Prozent. Für das Restrisiko von 15 Prozent, das grundsätzlich die Banken zu tragen haben, wollen die Hauptaktionäre von Tally Weijl geradestehen.

In Italien und Frankreich, wo Tally Weijl gut vertreten ist, wurde Unterstützung zugesichert. In Italien wurden zum Weiterbetrieb der Tally Weijl-Fillialen Kredite im Umfang von 1 Million Euro zugesichert. Und auch in Deutschland rechnet man bei der Modekette mit Finanzhilfen.

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