Schweizer Franken auf Rekordkurs – SNB schliesst Negativzinsen aus
Der Schweizer Franken erreicht ein Zehnjahreshoch gegenüber dem Euro. Während der Euro fällt, betont die Nationalbank ihren klaren Anti-Negativzins-Kurs.

Der Schweizer Franken hat Anfang dieser Woche seinen höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt erreicht. Am Dienstag lag der Kurs bei 0,9211 Franken pro Euro, was einem Zehnjahreshoch entspricht, berichtet «Cash».
Schon am Montag notierte der Wechselkurs knapp darüber und setzte damit den Aufwertungstrend der vergangenen Wochen fort. Ursächlich ist die wirtschaftliche Schwäche der Eurozone.
Die Ratingagentur Standard & Poor’s senkte zuletzt die Bewertung Frankreichs, was die Attraktivität des Euro weiter schmälert. Laut Wechselkursdaten von «exchange-rates.org» erreichte der Franken in diesem Jahr Wertzuwächse von über 1,8 Prozent gegenüber dem Euro.
Experten sehen die Entwicklung auch als Reaktion auf politische Unsicherheiten in Europa. Staatsverschuldung und Inflationsdruck hätten Investoren vermehrt in die stabile Schweizer Währung getrieben, erklärt die Zeitung «Südkurier».
Schweizer Franken: Wie reagiert die SNB?
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beobachtet die Aufwertung aufmerksam, hält aber vorerst an ihrem Leitzins von 0 Prozent fest. Präsident Martin Schlegel bekräftigte Ende September, Negativzinsen seien für die Schweiz derzeit kein Thema, meldet die «LBBW».
Auch eine Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen, zitiert von «Cash», zeigt: Nur zwei von über zwanzig Analysten erwarten eine Rückkehr zu einem negativen Zinsumfeld. Die Mehrheit sieht die Nullzinspolitik als ausreichend stabilisierend, während tiefergehende Eingriffe das Finanzsystem belasten könnten.

Die SNB betont, dass Strafzinsen zuletzt zwischen 2014 und 2022 grosse Auswirkungen auf Immobilienmärkte und Pensionskassen hatten.
Eine Wiedereinführung wäre nur denkbar, falls der Franken dauerhaft überbewertet bleibt. Ein Szenario, das laut Fachleuten derzeit kaum wahrscheinlich ist.